Jetzt mach halt einfach: Die Geschichte meines Blogs

Die Geschichte meines Blogs

Über unseren ersten Blogartikel und die Geschichte hinter unserem Blog sollen wir schreiben, sagt Judith im Februar 2024 in der Content Society. Und schiebt direkt hinterher: Dazu sollte der Blog aber mindestens ein Jahr alt sein. Also bin ich akut aus dem Schneider. Ich blogge ja erst seit Juni 2023.

Anlegen können wir den Artikel schon, wenn wir zu den „Blog-Frischlingen“ gehören, sagt Judith. Nur mit der Veröffentlichung sollen wir warten.

Dann habe ich jetzt ja einige Monate Zeit für diesen Artikel, der in groben Zügen schnell erstellt ist. Und so liegt er bei den Entwürfen, bis … ja, bis es plötzlich Juni 2024 ist. Wie, ich blogge jetzt seit einem Jahr? Das kann doch nicht sein?! … oder etwa doch?

How It Started – Mein erster Blogartikel

Fast wäre mein erster Artikel auch mein letzter gewesen. Denn zunächst dachte ich, ich würde mir daran die Zähne ausbeißen.

„Was will ich bewirken als …“, lautete das Thema von Blog Your Purpose, der Blog-Challenge, zu der ich mich angemeldet hatte. Als Judith dieses Thema nannte, hätte ich die Facebook-Gruppe, in der die Challenge stattfand, um ein Haar direkt wieder verlassen.

Das war genau die Frage, die mich umtrieb, arbeitslos und unzufrieden mit meiner beruflichen Situation, wie ich damals war. Aber ich hatte keine Antwort darauf. Daher gehörte ich auch nicht zu denjenigen, die am Ende der Woche auf Judiths Kommando auf den Veröffentlichen-Button klickten.

Es dauerte noch mehrere Wochen, bis ich diesen Artikel fertiggestellt hatte. Bis dahin hatte ich bereits sechs andere Artikel in die Welt geschickt. Für mich ist Was will ich bewirken als …? dennoch mein „echter“ erster Blogartikel.

Mein vom Datum her erster tatsächlich veröffentlichter Blogartikel war What is Market Readiness? Dazu unten mehr.

Wie kam ich eigentlich zum Bloggen?

Als dieses Bloggen aufkam, konnte ich damit gar nichts anfangen. Wieso sollte ich mich denn im Internet äußern? Und zu welchem Thema? Ein Internet-Tagebuch quasi? What?? Wenn ich Tagebuch führen will, dann mache ich das mit Stift und Papier und ohne dass (potenziell) die halbe Welt mitliest. Nee, vielen Dank, das Bloggen überließ ich gerne anderen.

Aber ich reiste ja auch gerne. Und brachte von meinen Reisen immer Fotos und Geschichten mit. Einmal erzählte ich meinem Freund Owais von einer Reise, die ein paar Jahre zurücklag. „Dass du dich an diese ganzen Details erinnern kannst“, sagte er kopfschüttelnd, „ich weiß heute schon nicht mehr, was ich gestern gemacht habe.“ Und dass ich das doch mal aufschreiben sollte. Warum ich eigentlich keinen Reiseblog hätte?

Ach Quatsch, wehrte ich damals ab. Bloggen, ich? Dazu braucht man ja eine Website. Und viel besseres technisches Equipment, alleine die Kamera! Ich machte ja ganz gute Bilder (fand ich), aber eben nur mit einer kleinen Knipse. Ich hatte echt keine Motivation, eine Spiegelreflexkamera mit mir herumzuschleppen und wie die Freaks, die mir immer wieder mal über den Weg gelaufen waren, stundenlang im Reisfeld zu stehen und auf das perfekte Bild zu warten.

Über die Jahre erwischte ich mich aber doch immer mal wieder beim Gedanken, dass es mir schon Spaß machen könnte, über meine Reisen zu schreiben. Und als ich das in einem Workshop zur beruflichen Umorientierung äußerte, meinte sogar meine Schwester, ich solle es doch einfach machen.

Ein paar Monate später war da diese Challenge.

Meine Blog-Journey

Eigentlich wollte ich bei Blog Your Purpose ja nur mal gucken, wie das so geht mit dem Bloggen. Im Vorfeld hatte ich was von einem Kurs gelesen, den Judith uns nach Abschluss der Challenge anbieten wollte. Aber für mich war klar: Machste eh nicht.

Und dann machte ich es doch. Ich stand zwar nicht so in Flammen wie einige meiner Mit-Bloggerinnen-in-spe, die sich vor Enthusiasmus schier überschlugen. Aber irgendwas hatte das doch berührt in mir.

The Blog Bang

So etwa drei Stunden vor Ablauf der Frist trug ich meine Kreditkartendaten in das Anmeldefeld für The Blog Bang ein. Und hatte damit ein ganz neues Problem am Hals: Ich hatte ja immer noch keine Website. Am Montag ging der Kurs los, am Sonntagnachmittag kaufte ich mir Domain und Hosting und richtete mir mithilfe von Judiths und Stefanies zahlreichen Videos alles ein.

Meine eigene Website! Ich stand kurz vor der Ohnmacht.

Der Hauptzweck von The Blog Bang war es, die Teilnehmerinnen (alles Frauen, soweit ich das beurteilen konnte) innerhalb der acht Wochen Laufzeit ans Schreiben zu kriegen. Also gab es jede Woche ein neues Thema, zu dem wir einen Beitrag verfassen sollten. Erstes Thema: ein Was-ist-Artikel. Bei dem wir mit unserem Fachwissen glänzen konnten. Was für ein Fachwissen bitte? Hatte ich so was überhaupt?

Nachdem ich mir mehrere Tage lang den Kopf zerbrochen hatte, biss ich in den sauren Apfel und nahm doch ein Thema aus meinem letzten Job: What is Market Readiness? Dieser erste Artikel wurde gleich so lang, dass ich dachte, nein, das geht nicht. Also zerhackte ich ihn in eine ganze Artikelreihe. Der Grundstein zu meiner Beitragsfülle war gelegt.

The Content Society

Nachdem ich The Blog Bang abgeschlossen hatte, machte uns Judith – wie es üblich ist – ein Angebot, in ihr Jahresprogramm The Content Society einzusteigen. Diesmal war es ein no-brainer für mich. Natürlich war ich dabei!

Am Ende des Jahres 2023, also nach nur sieben Monaten, hatte ich bereits über 90 Artikel veröffentlicht. Ich konnte es selbst kaum glauben. Zum ersten Jubiläum steht der Zähler bei 135 Artikeln.

Bisweilen scheine ich auch echt einen Nerv zu treffen. Jedenfalls stehe ich für bestimmte Keywords bei Google tatsächlich ganz oben.

Dass ich binnen weniger Monate bei Google überhaupt irgendwo auftauchen würde, hätte ich mir nicht träumen lassen …

Veränderungen

Was ich gleich gemerkt habe: Es verändert sich was. Nicht nur beim Schreiben. Auch beim Fotografieren. Und besonders beim Wahrnehmen.

Die Veränderungen beim Fotografieren bemerkte ich als erstes. Ging ganz profan los. Querformat ist beim Bloggen besser als Hochformat – nimmt nicht so viel Platz weg beim Scrollen auf dem Handy. Aha. Dabei hatte ich mir gerade das Hochformat angewöhnt – das sieht schließlich bei Instagram besser aus. Die meisten Motive fotografiere ich heute hoch und quer, um später die Auswahl zu haben.

Aber damit nicht genug. Auch meine Motivwahl hat sich erweitert. Ich fotografiere jetzt Dinge, die ich früher nicht beachtet hätte. Denn vielleicht kann ich sie ja für den Blogbeitrag verwenden! Beispiel gefällig?

Bus 835 am S-Bahnhof Aliaga.
Dafür hätte ich früher kein Foto verschwendet: Wo ist die Haltestelle der Linie 835 in Aliaga? Muss man aber wissen, wenn man öffentlich von Izmir nach Bergama/Pergamon reist.

Allgemein gesprochen schaue ich heute Situationen ganz anders an. Kann ich das verbloggen? Wie? Aus welchem Blickwinkel? Welche Informationen brauche ich, damit der Artikel auch nützlich wird? So vergrößert sich das Blickfeld.

Habe ich sogar schon Dinge gemacht mit dem Gedanken „Und außerdem/zur Not kann ich darüber bloggen?“ Mag sein. 😇

How It’s Going – Meine Themen

Nun habe ich weder den Luxus noch die Einengung, dieses eine Thema zu haben. Ich habe verschiedene Themen. Genauso, wie ich ganz viele verschiedene Interessen habe.

Exporting to Germany

Mein erstes Thema beim Bloggen war eines, mit dem ich mich auskannte, aber eigentlich nichts mehr zu tun haben wollte: Internationales Business Development. Infos für Unternehmen, die ihre Produkte auf dem deutschen Markt verkaufen wollen. Damit hatte ich mich schon mehrere Jahre lang bezahlt beschäftigt und wollte eigentlich weg davon. Deshalb war ich auch nicht so begeistert, darüber nun zu schreiben. Aber was soll’s: Im Endeffekt war es eine Art Starthilfe, um überhaupt mal erste Artikel zu verfassen.

Inzwischen ist die Luft bei diesem Thema weitgehend raus. Andere Themen rückten schnell viel stärker in den Vordergrund. Es gibt da schon noch einige Ideen für weitere Artikel, die ich schreiben könnte – aber ist das sinnvoll? Die bestehenden Artikel werden null geklickt.

Aber neulich bekam ich von dem oben bereits erwähnten Owais die Anregung, für ausländische Besucher – egal, ob Geschäftsreisende oder Touristen – zu erklären, wie man in Deutschland am besten reist. Mal sehen. Passt eigentlich ganz gut zu meinem Hauptthema.

Reisen

Mein eigentliches Herzensthema ist – unschwer zu erkennen – das Reisen. Seltsamerweise tat ich mich zunächst etwas schwer, den Einstieg zu finden. Ich hatte zwar diese ganzen Geschichten, aber wie wollte ich die erzählen? Und will ich nur erzählen, wie es mir ergangen ist, oder will ich auch hilfreiche Informationen teilen? Was ist denn eigentlich hilfreich?

Wahrscheinlich ein unbewusster Grund, warum ich so lange gezögert habe zu bloggen: Wenn ich Reiseblogs lese, stehen da ganz häufig einfach überall dieselben Sachen drin. Insbesondere gilt das bei diesen „Die 10 besten _____ in _____“-Listen. Manchmal habe ich den Eindruck, der Erste hat es aus dem Lonely Planet abgeschrieben, alle anderen haben von diesem Ersten und voneinander abgeschrieben. Wenn es sich um einen Ort mit einer begrenzten Anzahl an Attraktionen handelt (während ich die erste Fassung diese Absätze schreibe, recherchiere ich gerade zu Antequera in Andalusien, da ist es besonders frappierend), variiert bestenfalls die Reihenfolge, nie aber der Inhalt.

Und besonders hadere ich mit Blogger*innen, die nach einem einzigen Wochenendtrip nach XYZ den „ultimativen“ Reiseplan für diesen Ort raushauen.

Vielleicht muss ich da noch eine der berühmten Mindset-Veränderungen hinbekommen und mehr davon ausgehen, dass meine Leser*innen klare Anweisungen haben wollen. Listen, die sie abarbeiten können.

Bis mir das gelingt, ist es mir ein Anliegen, beides zu verbinden: Ich möchte unterhalten und sinnvoll informieren. Bevor ich in die Westtürkei fuhr, bin ich schier verrückt geworden, weil es so schwierig war, Informationen darüber zu finden, wie der öffentliche Nahverkehr funktioniert. Also habe ich, als ich es halbwegs durchschaut hatte, einen Artikel zur Erklärung der Izmirim Kart geschrieben. Dieser steht aktuell – Juni 2024 – bei Google auf Platz 4.

Jetzt muss ich nur noch mehr reisen, um mehr darüber schreiben zu können. 🙂

Texte und Schreiben

Noch so ein Herzensthema.

Das Bloggen ist für mich, eine sehr verbale Person, eine super Gelegenheit, mich mit Worten auszutoben. Gleichzeitig merke ich, dass es mich gar nicht so sehr zum Metaschreiben, also zum Schreiben über das Schreiben, zieht. Manche meiner Co-Bloggerinnen produzieren am laufenden Band Artikel über Schreibprozesse und -techniken. Das läuft bei mir irgendwie nicht so. Vielleicht liegt das daran, dass Sprache bei mir mehr ein intuitives Ding ist.

Mal schauen, wie sich das weiter entwickelt.

Miscellaneous

Unter „Miscellaneous“ versteht man im Englischen „Verschiedenes“. Und ich blogge immer wieder gerne über ganz unterschiedliche Themen. SEO-technisch ist das wohl Gift, weil Google wissen will, worin der Kern eines Blogs liegt. Aber solange es mir Spaß macht, ist mir das wurscht.

Und so finden sich auf meinem Blog auch meine Gedanken zum Barbie-Film und zur Panik vor Veganern, meine Erlebnisse mit der Arbeitsagentur und im Wachsschnitzkurs, mein Rückblick auf 100 Tage Coaching ebenso wie – das Leben ist voller Widersprüche – meine Skepsis den vielen Life-Coaches gegenüber.

Quo vadis, Blog?

Die Hosting-Gebühren für das kommende Jahr sind bezahlt, mein Blog bleibt also zunächst bestehen. Und wächst hoffentlich weiter!

Mein erstes Blogjahr war sehr ungeplant und folgte rein kreativen Impulsen. Mal sprudeln die Texte nur so aus mir raus – an einem Samstagvormittag am Tegernsee dachte ich plötzlich, ich könnte mal was über Safaris schreiben, bis Sonntagabend hatte ich mehrere Artikel fertiggestellt. Dann kommen Durststrecken, wo mir nichts einfällt und auch die Themenvorschläge aus der Content Society nicht passen. So ist es halt. Da ich aktuell keine Community zu bespielen und bespaßen habe, bereitet mir das kein großes Kopfzerbrechen.

Ich freue mich auf die Erlebnisse und Geschichten der kommenden Monate!

To be continued …

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Business

3 Kommentare

  1. Liebe Julia,
    was für ein gelungener Artikel über deine Blog-Entstehungsgeschichte. Ich mag deinen Schreibstil, du hast deine persönliche Note und ich lese in allen Zeilen deine Freude am Schreiben. Deine Einstellung „solange ich Spaß habe“ mag ich sehr, denn das ist der Hauptmotor für immer neue Artikel 🙂
    Ich selbst bin nicht so die Reisende durch die Welt – es sei denn Erzählwelten gehören dazu. Und da gefällt mir die deine überaus!
    Und übrigens: Respekt für 135 Artikel in 12 Monaten! Das ist der Hammer und ungeschlagen, oder?
    Ich bin ja auch eine Vielschreiberin, aber hatte 2023 „nur“ an die 120 x „Veröffentlichen“ gedrückt, lach.

    Wir lesen uns,
    Gruß Gabi

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert