Die antike Stadt Pergamon liegt oberhalb der heutigen Stadt Bergama nördlich von Izmir. Du kannst sie leicht auf eigene Faust besuchen. Von Izmir aus geht das auch als (langer) Tagesausflug. Es lohnt sich aber, etwas Zeit einzuplanen. Denn Bergama ist ein netter kleiner Ort mit einer ruhigen Atmosphäre. Er ist auch nur wenig touristisch, obwohl die Ruinen viele Besucher*innen anziehen. Von denen bekomme man hier nicht viel mit, sagte man mir im Hotel lächelnd, die fahren nur im Bus zur Akropolis und sind danach wieder weg.
In diesem Artikel findest Du praktische Tipps und Hinweise für Deinen Besuch in Pergamon. Wie es mir ergangen ist, erfährst Du in meinem Reisebericht Pergamon.
Südlich von Izmir liegen die Ruinen von Ephesos (praktische Tipps und Reisebericht). Diese kannst Du ebenfalls auf eigene Faust besuchen – absolut lohnend!
Die einfachste Variante: Eine organisierte Tagestour
Warum das die einfachste Variante ist, ist leicht erklärt: Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist möglich, aber langwierig.
Dafür sind die organisierten Touren auch echt teuer. In meinem Fall – ich war im Februar unterwegs – lag die günstigste Tour in der Gruppe bei etwa 120 € pro Person. Ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass die Fahrtzeit mit dem Auto recht kurz ist (ca. eine Stunde) und man im Zweifel auch noch zu einem Shoppingstopp genötigt wird.
Anreise von Izmir nach Bergama
Um auf eigene Faust mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Izmir nach Bergama zu kommen, hast Du im Wesentlichen drei Möglichkeiten:
Mit dem Langstreckenbus ab dem Busbahnhof (Izmir Otogar)
Mir schien, dass dies die ungünstigste Variante ist.
Busverbindungen kannst Du z. B. bei Obilet oder Busbud recherchieren. Mir wurden nur drei tägliche Verbindungen angezeigt – am besten erkundigst Du Dich am Otogar selbst oder bei einem Reisebüro in Izmir.
Der Busbahnhof von Bergama liegt außerhalb der Stadt, es gibt aber Linienbusverbindungen ins Zentrum. Um mit diesen zu fahren, benötigst Du die Izmirim Kart (oder alternativ geht auch ein Bilet35? Da bin ich mir nicht ganz sicher).
Mit dem Minibus (dolmuş) ab Izmir Otogar
Nach allem, was ich im Internet finden konnte, fahren diese etwa alle 40 Minuten ab und bringen Dich ins Zentrum Bergamas. Fahrtzeit unklar – ich habe was von 1,5 und von 2,5 Stunden gelesen. Leider liegt Izmir Otogar ungünstig – aus dem Stadtzentrum oder vom Flughafen aus brauchst Du öffentlich etwa 45-60 Minuten dorthin. Im dolmuş zahlst Du bar, hier wird die Izmirim Kart nicht akzeptiert.
Eigentlich wollte ich vom Flughafen kommend diese Verbindung wählen, aber sowohl mein Hotel als auch mein Airbnb in Izmir rieten mir dringend zu der dritten Option, nämlich …
Mit der Izban (S-Bahn) und Linienbus 835
Auch für diese Fahrt brauchst Du eine Izmirim Kart. Die Izban bringt Dich nach Aliağa, der Endhaltestelle im Norden. Dort wartet bereits der Linienbus 835. Der Bus fährt leider nicht genau durch das Zentrum Bergamas, deshalb siehst Du am besten im Vorfeld schon die Route zu Deiner Unterkunft auf Google Maps o. ä. an. Dieses ist die günstigste Option, leider auch die längste. Ich bin am Flughafen Izmir um 18:15 Uhr in die Izban eingestiegen und um kurz nach 21:00 Uhr in Bergama aus dem Bus gefallen. Die Fahrt ist allerdings ganz schön: viele Olivenbäume und auch mal das Meer.
Geht das einfach so mit dem Umsteigen? Ja. Die Abfahrt der Busse ist wohl auf die Ankunft der Izban abgestimmt. Du folgst einfach den Menschenmassen, die dem Ausgang entgegenstreben. Dazu musst Du durch eine Unterführung. Es gibt natürlich keine Rolltreppen, Aufzüge oder Gepäckbänder.
Es gibt nur einen Ausgang für alle; hier gehst Du (wie die meisten) nach rechts. Vor Dir siehst Du bereits die wartenden dolmuş:
Die Haltestelle der Linie 835 ist diagonal hinter den Minibussen. Wenn Du an den dolmuş vorbeigehst und nach links schaust, siehst Du den Bus:
Aliağa ist die Endhaltestelle des Busses, Du kannst also nicht aus Versehen den Bus in die falsche Richtung nehmen. Es steht groß „Bergama“ auf der Anzeige und auch am Kartenleser der Izmirim Kart. Kommende Haltestellen wurden in meinem Fall im Bus weder angezeigt noch angesagt, also ist auch hier eine Offlinekarte auf dem Handy nützlich.
Anreise zur Akropolis in Bergama
Die antike Stadt Pergamon liegt direkt am Rande der Altstadt – natürlich – auf einem Berg. Dorthin fährt – natürlich – kein Bus.
Du hast auf eigene Faust drei Möglichkeiten, zum einzigen Ticketschalter und Eingang zu gelangen:
- Taxi.
- Zu Fuß an der Straße entlang. Das dauert mindestens eine Stunde und geht stetig bergauf. Je nach Temperatur ist das keine allzu gute Idee.
- Mit der Seilbahn (teleferik).
Die Seilbahn in Bergama
Die Talstation der Seilbahn liegt ebenfalls am Rande der Altstadt; dorthin musst Du nur ein wenig den Berg hinaufkeuchen. Wenn Du mit dem Bus 835 kommst, gehst Du wahrscheinlich etwa 30 Minuten. Auf Google Maps ist sie im Zweifel unter „teleferik“ zu finden.
Die Seilbahn kostet (Stand Februar 2024) für die einfache Fahrt 350 TL, hin und zurück 500 TL pro Person. Kartenzahlung war für die einfache Fahrt nicht möglich.
Wenn Du gut zu Fuß bist und etwas mehr Zeit hast, reicht eine einfache Fahrt. Es gibt noch einen zweiten Ausgang, der Dich direkt in die Altstadt bringt. Dazu unten mehr.
Es war nicht viel los im Februar, die Seilbahn wurde extra für mich angeschmissen …
Während der Fahrt siehst Du schon einige der Ruinen.
Oben angekommen, warten bereits einige Souvenirhändler auf Dich. An ihnen musst Du vorbei, um zum Kassenhäuschen zu gelangen.
Die Akropolis in Bergama
Der Eintritt zur Akropolis kostet aktuell 340 TL pro Person. Noch vor dem Eintritt in die Akropolis sind linker Hand Toiletten, die einzigen, die ich gesehen habe.
Nachdem Du durch die Ticketschranke gegangen bist, geht es zunächst bergauf. Nach etwa 50 Metern siehst Du einen Abzweig nach links. Geh aber ruhig zunächst weiter geradeaus.
Die ganz großen Highlights warten in der Oberstadt: das Theater, der Trajanstempel und das Athena-Heiligtum. Die dazugehörige Bibliothek war nach Alexandria die zweitgrößte der antiken Welt. Dahinter findest Du auch das Theater, das besonders steil in den Hang gebaut ist.
Wer mit einer Tour oder dem eigenen Fahrzeug die Akropolis besucht, wird voraussichtlich nur die Ruinen der Oberstadt sehen. Denn um zum Parkplatz zu gelangen, musst Du auf selbem Wege zurück. Du besuchst also die Nummern 1-9 auf der obigen Karte.
Der Fußgängerausgang zur Stadt
Der Sockel des Pergamon-Altars (genau, der aus dem Pergamon-Museum in Berlin) befindet sich unterhalb des Athena-Heiligtums. Ihn erreichst Du entweder über einen Weg, der etwa auf der halben Höhe der Ränge im Theater nach links führt, oder über die bereits erwähnte Abzweigung nahe dem Eingang.
Für die meisten Besucher ist hier Schluss, insbesondere diejenigen, die organisiert mit Guide hier sind. Du kannst aber am Altar vorbei weitergehen und zum zweiten Ausgang absteigen. Dabei kommst Du zu den Ruinen, die auf der obigen Karte mit 10-18 beschildert sind. Das scheinen nicht viele Besucher zu machen. Jedenfalls habe ich nur eine einzige Person angetroffen – den Aufpasser im „Building Z“, wo es originale Mosaike und Wandmalereien zu sehen gibt.
Du kommst schließlich am alten Stadttor (im Plan oben Nr. 17) an. Hier kannst Du die Anlage durch ein Drehkreuz verlassen. Nun stehst Du wieder auf der Fahrstraße zum oberen Eingang.
Andere Sehenswürdigkeiten
Die anderen großen Sehenswürdigkeiten in Bergama sind die Rote Basilica, das Archäologische Museum und das Aklepion.
Die Rote Basilica steht mitten im Zentrum; Du siehst sie deutlich beim Abstieg von der Akropolis.
Das Museum ist etwa zehn Minuten zu Fuß an der Hauptstraßen entfernt.
Das Asklepion ist noch etwas weiter weg.
Die ganze Gegend strotzt nur so von Überbleibseln früherer Besiedlungen. Es gibt beispielsweise auch einige Grabhügel in der Umgebung, für die man aber ein Auto/Taxi braucht.
Unterkunft
Es gibt einige Hotels und Pensionen in Bergama, obwohl die meisten Touristen mit dem Tourbus kommen. Ich war im Elaia Hotel, sehr schnuckelig mit nur drei Zimmern in der Altstadt gelegen. Vetna, der Besitzer, spricht gut Englisch und antwortet schnell über WhatsApp. Die direkte Buchung ist etwas günstiger als über die bekannten Portale.
Die Lage ist super ruhig (abgesehen von den üblichen jaulenden Hunden), man hat einen schönen Blick über die Stadt und fühlt sich wie mitten auf dem Dorf. Direkt gegenüber ist ein gut besuchtes und etwas gehobenes Restaurant namens Akropol (Reservierung vonnöten, wie ich am eigenen Leibe feststellen musste).
Einziger Nachteil: Wenn Du mit dem Bus 835 kommst, brauchst Du zu Fuß etwa eine halbe Stunde zum Hotel. Im letzten Drittel wartet noch ein recht steiler Aufstieg auf Dich.
Sofern Du abends ankommst und kein Datenvolumen für die Türkei hast, lass Dir von Vetna im Vorfeld das WLAN-Passwort geben. Dann kannst Du ihn kontaktieren, falls die Tür verschlossen ist.
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