Ephesos auf eigene Faust – Praktische Tipps

Die Ruinen von Ephesos, etwa eine Autostunde südlich von Izmir gelegen, sind einer der größten Touristenmagneten in der Westtürkei. Aus gutem Grund! Die Stadt, die wohl mal so um die 250.000 Einwohner hatte, war eine der größten und reichsten in der Antike. Die Ruinen sind entsprechend beeindruckend. Daher hat quasi jeder Tourenanbieter in der Umgebung einen geführten Besuch im Programm. Es geht aber auch auf eigene Faust. In diesem Artikel findest Du praktische Tipps für Deine Reise – und so ist es mir in Ephesos ergangen.

Ephesos ist der Name der antiken Stadt. Die Einheimischen sprechen auch einfach von „Efes“. Die moderne Stadt in der Nähe der Ruinen heißt Selçuk.

Sehr detaillierte Infos findest Du bei Ephesus Travel Guide. Leider ist die Website nicht wirklich gut strukturiert. Das ist ein Reiseveranstalter. Ich hatte keinen Kontakt und kann daher nichts zur Qualität sagen.

Nördlich von Izmir, etwa zwei Autostunden von Ephesos entfernt, befinden sich die Ruinen von Pergamon, die Du ebenfalls in Eigenregie besuchen kannst.

Alle Angaben mit Stand Februar 2024 – die Eintrittspreise für Ephesos versuche ich, regelmäßig zu aktualisieren.

Beste Reisezeit und Tageszeit für Ephesos

Ich persönlich habe ja nie verstanden, warum man im Sommer irgendwo hinfährt, wo es noch heißer ist als zuhause. Deshalb fiele es mir nicht ein, im Juli in die Türkei zu reisen. Ich war im Februar in Ephesos und fand es ideal. Natürlich war noch kein Badewetter, aber deswegen war ich ja auch nicht da. Die Tagestemperaturen lagen bei 15-18 Grad. Es gab jede Menge Hotelzimmer zu günstigen Preisen.

Und vor allem: Es war ruhig.

Nach Ephesos kamen 2023 offenbar mehr als zwei Millionen Besucher. Darunter sind viele Kreuzfahrttouristen. Davon habe ich zum Glück nichts gemerkt.

Wenn Du zur Hauptsaison unterwegs bist, würde ich Dir empfehlen, direkt zur Öffnung vor Ort zu sein, um erstens der Hitze und zweitens den Bustouristen zuvorzukommen. Morgens fällt auch das Licht sehr vorteilhaft für Fotos von der Nike oder der Celsus-Bibliothek.

Anreise ab Izmir

Um von Izmir nach Selçuk (oder zurück) zu kommen, hast Du drei Möglichkeiten:

Mit dem Minibus (dolmuş) ab Izmir Otogar

Wahrscheinlich nur dann eine gute und einfache Option, wenn Du in Izmir umsteigst. Denn Otogar, der Busbahnhof, liegt ziemlich ungünstig am Stadtrand. Du benötigst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ca. 45-60 Minuten dorthin.

Besser geht es auf der Schiene.

Mit dem Zug

Mehrmals täglich fährt ein Zug ab dem Bahnhof Basmane in Izmir in Richtung Denizli bzw. Isparta. Diese Züge halten in Selçuk. Die Fahrt dauert etwa 1,5 Stunden. Der Fahrpreis beträgt 60 TL (Stand Febraur 2024), zahlbar bar oder mit Karte. Fahrplaninfos z. B. bei Ephesus Travel Guide.

Fahrkarten erhältst Du am Bahnhof, aber nur am Schalter. Es gibt keine Automaten. Du musst Deinen Pass vorzeigen. Das kann alles dauern, daher würde ich nicht erst auf den letzten Drücker am Bahnhof erscheinen. Google Maps meinte zwar, sechs Minuten Umsteigezeit würden reichen, aber ich war vorsichtshalber eine halbe Stunde vorher da.

Die Fahrt war sehr angenehm, die Sitze wie bei uns im ICE. Allerdings war der Zug pünktlicher als die meisten ICEs. 😉

Mit der Izban

Das ist eine gute Lösung, wenn Deine Unterkunft in Izmir in der Nähe einer Izban-Station liegt. In diesem Fall wird es für Dich leichter sein, in die Izban einzusteigen, als erst zum Bahnhof Basmane zu fahren.

Für die Izban brauchst Du eine Izmirim Kart. Diese S-Bahn fährt die gleiche Strecke wie der Zug, hält aber wesentlich häufiger. Wenn ich es richtig verstehe, fährst Du zunächst bis zur Endstation Tepeköy und steigst dort in eine weitere Izban nach Selçuk. Diese fährt aber nur in unregelmäßigen Abständen. Am besten erkundigst Du Dich vorher oder schaust bei Google Maps o. ä. nach Verbindungen.

Vom Flughafen Izmir nach Ephesos

Sowohl die Izban als auch die „richtigen“ Züge halten am Flughafen. Die Fahrt verläuft wie oben beschrieben.

Anreise von anderswo

Der Zug von Izmir fährt weiter nach Denizli und Isparta. Folglich gibt es auch aus der Gegenrichtung Verbindungen.

Selçuk wird, soweit ich das mitbekommen habe, nicht von allzu vielen „großen“ Bussen angefahren. Der nächstgelegene große Busbahnhof ist Aydın. Hier halten Busse aus Antalya, Fethiye, Kappadokien etc., ggf. mit Umstieg in Denizli.

Von Aydın Otogar aus erreichst Du Selçuk mit dem dolmuş in etwa 75 Minuten. Die Minibusse fahren etwa alle 40-60 Minuten, jedenfalls zwischen ungefähr 7 Uhr und 19 Uhr. Für abends würde ich die Abfahrtszeiten von meiner Unterkunft bestätigen lassen. Der Busbahnhof liegt fünf Kilometer südlich von Aydın.

Eintritt in die Ruinen von Ephesos

Im Februar 2024 kostete der Eintritt für die Ruinen von Ephesos noch 700 TL, im Laufe des Jahres wurden die Preise leider stark angehoben: Aktuell (Dezember 2024) werden 40 € aufgerufen. Für insgesamt 52 € bekommst Du auch noch den Eintritt in die Hanghäuser. Lohnt sich das? Ich persönlich fand die Hanghäuser serhr interessant. Du wirst hier quer durch ein Mehrfamilienhaus mit tollen Mosaiks und Wandfresken geführt. Wobei man darüber diskutieren kann, ob es 12 € Mehrpreis wert ist.

Es gibt auch ein Kombiticket für die Ruinen, die Hanghäuser, das Archäologische Museum und die Johanneskirche. Es kostet 65 € und ist (so sagte man mir im Hotel) eine Woche lang gültig. Du bekommst ein Ticket, dessen QR-Code Du beim jeweiligen Eingang vorzeigst.

Die Preise ändern sich häufig, also schau vorsichtshalber bei Ephesus Travel Guide nach aktuellen Infos.

Von Selçuk zu den Ruinen von Ephesos

Die Ruinen von Ephesos liegen etwa zwei bis drei Kilometer außerhalb der modernen Stadt Selçuk.

Oberer oder unterer Eingang?

Es gibt in Ephesos zwei Ein- und Ausgänge: das obere und das untere Tor (upper bzw. lower gate). Leichter und effizienter ist es, am upper gate reinzugehen und zum lower gate hangabwärts in nördlicher Richtung zu laufen. Ansonsten musst Du erst hoch- und dann wieder runterlaufen. Wir sprechen hier nicht über riesige Distanzen, aber im Hochsommer ist das schon ein Thema.

Zum upper gate kommst Du allerdings nur per Taxi. Die Minibusse fahren nur zum lower gate.

Wie kommst Du am besten hin?

Mit dem Taxi

Am Bahnhof stehen bereits Taxifahrer und rufen „Efes!“ Wenn Du nur auf einem Tagesausflug bist, steig am besten direkt ein (nachdem Ihr Euch über den Preis geeinigt habt). Das geht am schnellsten und kostet nicht die Welt. Ich habe von meinem Hotel bis zum oberen Eingang 200 TL für ein Taxi bezahlt. Darin war bestimmt noch eine Provision für das Hotel inkludiert.

Die meisten Fahrer werden davon ausgehen, dass Du zum upper gate willst. Aber frag vorsichtshalber noch mal nach.

Der Fahrer wird Dir auch sicher gerne seine Karte geben und anbieten, Dich wieder abzuholen und/oder zur Marienkirche zu fahren.

Mit dem Minibus (dolmuş)

Wenn Du mehr Zeit und/oder weniger Geld hast, gehst Du zum Busbahnhof, der nur wenige Minuten vom Bahnhof entfernt liegt. Dort fahren hauptsächlich dolmuş ab. Auf den ersten Blick ist es etwas verwirrend, aber die Abfahrtsstellen erkennst Du an den Schildern mit dem D. Darunter steht das Ziel. Die dolmuş zu den Ruinen stehen in der nordöstlichen Ecke. Die Fahrer rufen auch hier „Efes!“, sobald jemand um die Ecke kommt, der touristisch aussieht.

Im Februar 2024 kostete die einfache Fahrt 30 TL. In meinem Hotel hieß es, die dolmuş führen alle halbe Stunde. Erkundige Dich vorsichtshalber, wenn Du Zeitdruck hast.

Von den Ruinen zurück nach Selçuk

Deine Besichtigung wirst Du voraussichtlich am unteren Ausgang beenden. Auch hier warten Taxifahrer. Die dolmuş nach Selçuk fahren am anderen Ende des Parkplatzes ab, nahe der Einlassschranke.

Du kannst je nach Temperatur auch laufen. Es sind nur etwa zwei Kilometer bis in den Ort. Hier läufst Du zwar an der Hauptstraße entlang, es gibt aber einen breiten Weg für Fußgänger und Radfahrer. Unterwegs kommst Du an den Überresten des Artemis-Tempels vorbei. Optional kannst Du auch an der Höhle der Siebenschläfer vorbeigehen.

Brauchst Du einen Guide?

Das ist immer die große Frage. Ich würde sagen: Nein, Du brauchst keinen Guide. Aber er/sie kann Mehrwert bieten. Es kommt natürlich auch darauf an, wie interessiert Du bist.

Ephesos ist wirklich großzügig ausgeschildert: An jeder Sehenswürdigkeit stehen Tafeln in Türkisch, Englisch und Deutsch. Auch kannst Du am Eingang einen Audioguide ausleihen (gegen Gebühr).

Die menschlichen Guides in der Türkei wissen, wovon sie sprechen – sie geben Dir also im Zweifel mehr Informationen, als Du von den Tafeln bekommst.

Ich habe mir die englischsprachige Audiotour von Rick Steves heruntergeladen. Dessen Witze sind nicht immer lustig, aber die Inhalte stimmen. Nach dem Download (ohne Angabe persönlicher Daten) kannst Du die Tour ohne WLAN oder Daten auf Deinem Handy abspielen.

Sonstige Sehenswürdigkeiten

Eine historische Stätte kommt selten allein, zumindest in der Türkei. Und so kannst Du auch in und um Selçuk herum noch jede Menge andere Sachen besichtigen.

Johanneskirche

Diese Kirche soll über dem Johannesgrab gebaut sein. Man kann also auf jeden Fall davon ausgehen, dass sie an einem Ort steht, der in vorchristlicher Zeit extrem wichtig war!!

Die Kirche ist gleich außerhalb vom Zentrum Selçuks. Vom Bahnhof aus bist Du zu Fuß in etwa zehn Minuten dort.

Im Preis (130 TL) inbegriffen ist die Zitadelle, die oberhalb der Kirche thront.

Archäologisches Museum

Ein nettes, kleines Museum, abermals etwa zehn Minuten Fußmarsch entfernt. Ticket 90 TL (Stand: Februar 2024). Wenn Du schon mal da bist und die Zeit hast, würde ich schon empfehlen, dieses Museum zu besuchen. Es ist nicht allzu groß, hat aber einige sehr schöne Exponate. Mir hat es besser gefallen als das Museum in Izmir.

Artemis-Tempel

Eines der sieben antiken Weltwunder. Von diesem ehemals riesigen Bauwerk ist nicht viel übrig geblieben. Dafür kostet der Besuch auch nichts. Wenn Du sowieso in der Nähe bist, schau es Dir kurz an. Einen Umweg würde ich dafür aber nicht empfehlen.

Marienkirche

In der Nähe des unteren Eingangs liegt die Marienkirche. Hier soll die Jungfrau Maria gelebt haben, nachdem der Jünger Johannes sie nach Ephesos gebracht hatte.

Geführte Touren besichtigen meist Ephesos und die Kirche. Auf eigene Faust benötigst Du ein Taxi (oder Du läufst).

Siebenschläfer-Höhle

Kurz nach Verlassen des Ephesos-Geländes geht es nach rechts zur Siebenschläfer-Höhle. Die soll zwar selber nicht so umwerfend sein, aber das nahe Askerin Yeri Piknik Restaurant soll sehr gut sein. Von dort aus kannst Du über Feldwege zurück nach Selçuk gehen.

Die Höhle ist bei Google Maps unter Yedi Uyurlar Magarasi verzeichnet.

Şirince

Das kleine Dorf Şirince liegt in den Bergen oberhalb von Selçuk. Es ist sehr hübsch und sehr touristisch. Bei meinem Besuch waren fast nur Chinesen unterwegs, bei denen ist der Ort wohl besonders beliebt. Allerdings beschränkt sich der Kerntourismus auf einige Straßen. Wenn Du davon abbiegst, bist Du schnell in ruhigeren Gässchen.

Die Anfahrt mit dem dolmuş durch die tolle Landschaft ist dramatisch (30 TL).

Unterkunft

Ich war im Ürkmez Hotel. Die Buchung verlief unkompliziert über WhatsApp, ich bekam auch einen besseren Preis als auf der Website angegeben. Das Zimmer war sehr sauber, das Personal superfreundlich, das Frühstück lecker, der Chef hilfsbereit und aufmerksam. Die Lage ist auch super, nur wenige Minuten vom Bahnhof entfernt.

Weil ich den Besitzer Ali kennenlernte, durfte ich auch das aktuell in Renovierung befindliche Ephesos Castle View Suites ansehen. Das wird optisch der Hammer. Die Zimmer und Bäder sind sehr schön gestaltet mit bemalten Fliesen und geschnitzten Möbelteilen aus örtlicher Produktion. Die Zimmer haben z. T. Balkon oder Terrasse mit Blick auf die Zitadelle.

Essen

Verhungern muss man in Selçuk nicht, auch wenn im Februar noch nicht alle Cafés und Restaurants wieder geöffnet hatten. Empfehlen kann ich:

• Safir Börek Salonu – Börek und Poğaca für kleines Geld
• Selçuk Locantacisi Alex’in Yeri – auch bei Einheimischen sehr beliebt, ich habe mich allerdings gefragt, ob ich einen Touristenaufschlag gezahlt habe
• Alsancak Pide Salonu Lahmacun Kebap Pizza – wie der Name schon sagt, gibt es hier Pide, Lahmacun etc.