Bus fahren in der Türkei

Zwei Busse an einer Raststätte.

Wenn Du in der Türkei unterwegs bist, wirst Du früher oder später mit dem Bus fahren. Busse sind ein zentraler Teil des öffentlichen Transportnetzes auf der Mittel- und Langstrecke. Das Verbindungsnetz ist dicht gestrickt, es gibt viele verschiedene Anbieter und häufig zahlreiche Verbindungen pro Tag zu Deinem nächsten Ziel. Anfangs war ich auch skeptisch, aber: In der Regel sind die Fahrten echt angenehm.

Also, wie geht es?

Alles Flixbus, oder was?

Bus fahren ist ja in Deutschland quasi synonym mit Flixbus. In der Türkei gibt es Flixbus auch, aber sie sind wesentlich kleiner. Sie haben vor ein paar Jahren ein Busunternehmen namens Kamil Koç gekauft. Damit sind sie aber nur ein Anbieter unter vielen.

Deshalb wirst Du, wenn Du auf der Flixbus-Website nach Verbindungen suchst, Dich auch öfter wundern, warum es kein Ergebnis gibt oder nur eine sehr lange Fahrt. Ich hatte auch mehrfach den Eindruck, dass die Flixbus-Fahrten deutlich teurer sind als die der Konkurrenz.

Um alle verfügbaren Verbindungen von A nach B zu sehen, benutzt Du am besten eine Seite wie Obilet oder Busbud.

Dolmuş vs. Otobus

Dolmuş = Minibus, Otobus = Reisebus.

Dolmuş fahren häufig eine Verbindung, die maximal ein paar Stunden lang ist. Sie fahren entweder zusätzlich zu den großen Bussen (dann aber häufiger, zum Beispiel zwischen Selçuk und Aydin) oder bedienen die Strecken alleine (zum Beispiel zwischen Kaş und Antalya). Meistens ist die Fahrtstrecke groß auf dem Fahrzeug vermerkt oder zumindest per Schild deutlich sichtbar hinter der Windschutzscheibe angebracht.

Parkende dolmuş.
Am Busbahnhof von Selçuk.

Ein weiterer Unterschied ist, dass die dolmuş Fahrgäste auch noch nach Verlassen des Busbahnhofs aufnehmen, während sie durch den Ort rollen. Ebenso können sie Fahrgäste beliebig absetzen. Bei Reisebussen kann man nur an den Busbahnhöfen zu- und aussteigen.

Noch mehr Infos zum Thema dolmuş gibt’s auf dem Türkei Reiseblog.

Die Reisebusse sind in der Regel deutlich komfortabler als die (mitunter ziemlich alten) Minibusse. Letztere werden häufig bis unters Dach vollgepackt, d. h., es gibt auch Stehplätze.

Fahrkartenkauf

Im dolmuş zahlst Du beim Fahrer bar (nur bar!), für den Reisebus kaufst Du Dir am Busbahnhof oder in einem Reisebüro eine Fahrkarte. Zahlung bar oder mit Karte. Oder Du buchst sie online. Bei den Reisebussen bekommst Du einen Sitzplatz zugewiesen.

Fahrkarte der Gesellschaft Pamukkale.
Das Ticket und der dazugehörige Bus.

Otogar

Otogar ist der Busbahnhof. Er liegt häufig außerhalb der Stadt und kann mitunter echt groß sein.

Am Busbahnhof haben alle von dort abfahrenden Busgesellschaften ihre Ticketschalter. Außerdem gibt es meist mindestens ein Café, eine Bäckerei und 1000 Verkaufsstände für alles, was Du auf der Reise dringend brauchst, insbesondere natürlich Essbares.

In der Regel ist alles nur auf Türkisch beschriftet. Zum Teil sprechen die Mitarbeitenden der Busgesellschaften etwas Englisch.

Wie findest Du Deinen Bussteig? Entweder gibt es eine Anzeigetafel oder am Schalter der Busgesellschaft steht, wo ihre Busse abfahren. So halten die Busse der Gesellschaft Pamukkale* in Aydin immer am Bussteig 12, 13 oder 14.

Busse am Busbahnhof von Aydin.
Am Busbahnhof von Aydin.

*Anfangs hat es mich verwirrt ohne Ende, überall den Namen „Pamukkale“ zu lesen. Fahren die alle in den Ort mit den Kalkterrassen? Nein. Es gibt eine Busgesellschaft namens Pamukkale. Ich glaube, die ist in Denizli ansässig. Von Denizli aus ist man in etwa 20 Minuten im Ort Pamukkale. Die Namenswahl leuchtet also irgendwie ein. 😉

Darüber hinaus kann jeder Busbahnhof so seine Eigenheiten haben. In Antalya gibt es beispielsweise zwei Terminals: eines für Fahrten innerhalb der Provinz Antalya, das andere für Fahrten nach außerhalb. Kommst Du also mit dem dolmuş aus Kaş an und willst nach Denizli weiterfahren (um z. B. Pamukkale und Laodiceia zu besuchen), musst Du das Terminal wechseln. Die liegen aber direkt nebeneinander.

Wie sind die Reisebusse?

Die Busse sind fast immer echt gut. Es fahren viele Mercedes-Busse herum, sehr häufig mit 2 + 1 Bestuhlung, d. h., es gibt auf der einen Seite des Ganges nur Einzelsitze. Auf der Fahrt nach Antalya mit Pamukkale gab es auch Monitore an jedem Platz.

Innenansicht eines türkischen Busses.
Auf der Fahrt nach Antalya.

Auf der Fahrt

Neben dem Fahrer gibt es immer noch eine weitere Person an Bord, die sich um die Fahrgäste kümmert. Sie lädt das Gepäck ein und aus, kontrolliert die Tickets und verteilt Snacks und Getränke. Ja, es gibt häufig was zu essen und zu trinken während der Fahrt.

Im Bus wird Tee serviert.
Tee und Kekse nach dem Abendessen.

Türkische Busfahrer sind offenbar genetisch manipuliert worden, so dass sie schier endlos fahren können. Aber gelegentlich wird dann doch mal eine längere Pause eingelegt. Das kann entweder an Busbahnhöfen sein oder unterwegs an einer Raststätte. Die entsprechenden Durchsagen werden natürlich nur auf Türkisch gemacht. Zeit für einen Toilettengang ist auf jeden Fall. Wenn der Fahrer aussteigt und das Restaurant ansteuert, kannst Du davon ausgehen, dass die Pause lang genug ist, um etwas zu essen. Ich postiere mich dann immer so, dass ich den Fahrer sehen kann.

Zwei Reisebusse an einer Autobahnraststätte.
Abendessen an der Raststätte.
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3 Kommentare

  1. Danke für den spannenden Einblick. Es klingt ein wenig abenteuerlich und aufregend. Ich stelle mir grade vor, wie ich versuche, in der Türkei mit einem Bus zu fahren. Da ich nicht gut Englisch spreche und die Busfahrer ja offenbar eher gar keines, wäre das wohl eine große Herausforderung. Wo ich wohl ankommen würde? 😅

    1. Du kämest bestimmt gut an 🙂 Ich spreche sehr gut Englisch, aber das hilft mir auch nicht weiter. Im Zweifel immer den Namen Deines Ziels sagen und jedem Dein Ticket vor die Nase halten. Die Türken sind ja grundsätzlich sehr freundlich und helfen gerne weiter.

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