Warum ich manchmal doch in der Gruppe reise

Grundsätzlich finde ich ja, dass es lohnenswerter ist, auf eigene Faust zu reisen. Aber Achtung, Geständnis: Unter bestimmten Umständen überwiegen auch für mich die Vorteile einer Gruppenreise.

Kosten, besonders bei Safaris

Meiner Erfahrung nach ist es in den meisten Fällen günstiger, selbst organisiert zu reisen. Es kommt natürlich auf das Reiseziel, das dortige Preisgefüge und die Infrastruktur an. Als ich beispielsweise 2006 in Myanmar war, waren Gruppenreisen sehr teuer. Natürlich residierte man da auch feudaler, aaaaaber es hieß ja ohnehin immer, man solle möglichst in familiengeführten guest houses übernachten, damit möglichst viel Geld bei den Menschen und möglichst wenig beim Staat ankommt.

Aber es gibt auch Länder bzw. Unternehmungen, die deutlich günstiger sind, wenn man sie in der Gruppe angeht. Klar, Fixkosten werden unter mehr Personen aufgeteilt. Auch bekommen Reiseveranstalter, die ein bestimmtes Zimmerkontingent abrufen, bessere Konditionen bei Hotels als Individualreisende. Ein gutes Beispiel dafür sind Safaris.

Idealerweise, sagte mir ein Guide, sucht man sich für eine Safari eine Gruppe von Freunden und bucht eine Privatsafari. Wenn aber das persönliche Umfeld nicht so reisefreudig ist und man selber nicht auf Geldsäcken sitzt – Safaris können richtig, richtig teuer werden -, bleibt nur die Gruppe.

Schlechte Transportmöglichkeiten

Thema Infrastruktur. Ich muss ja auch von A nach B kommen. Interessante, aber abgelegene Orte sind inzwischen häufig über eine organisierte Tagestour zu erreichen. Wenn ich meine Reise nun eine Aneinanderreihung von Tagestouren wird, läppert sich das schnell. Außerdem habe ich den Organisationsstress. Da kann es bequemer sein, einfach alles aus einer Hand organisieren zu lassen.

Und wenn Busse und Züge selten bis nie fahren, gar ein Risiko darstellen und eine Automiete keine Option ist, bleibt nur die Gruppe.

Wandern

Nicht überall ist der Deutsche Alpenverein unterwegs, um Wege zu markieren, nicht überall gibt es Kartenmaterial. In Nordzypern, Montenegro und Georgien (Swanetien, Kazbegi/ Stepantsminda) gab es höchstens mal einen vereinzelten Wegweiser. In Montenegro, so unser Guide, geht kein Einheimischer freiwillig wandern, weil draußen sein mit Arbeit assoziiert wird. Warum eine Infrastruktur schaffen, bloß weil da so ein paar verrückte ausländische Touristen meinen, sich zu Fuß bewegen zu müssen? Im Death Valley gab es zwar reichlich Wegweiser, aber bei etwa 40 Grad Außentemperatur wäre ich wahrscheinlich trotzdem nicht alleine wandern gegangen. Da bleibt nur die Gruppe.

Persönliche Umstände

Nach Costa Rica bin ich damals mit einer Gruppe gereist, weil ich mich aufgrund meiner persönlichen Umstände nicht in der Lage sah, mir selber eine Reise zu organisieren. Und siehe da: Die Reise war eine mittlere Katastrophe dank des unfähigen Reiseleiters, während es vollkommen unkompliziert gewesen wäre, mir selber was zu organisieren. Die sprechen da sogar alle Englisch! (Na gut, fast alle.) Costa Rica ist ein tolles Land – wer dahin möchte, organisiert es sich gerne und einfach selber. Aber wenn man es halt gerade nicht selber auf die Reihe kriegt, bleibt nur die Gruppe.

Fazit

So gerne ich meine Reisen selbst organisiere: Unter bestimmten Umständen ist es von Vorteil, in der Gruppe zu reisen.

Es geht beim Reisen nicht darum, Dir oder anderen etwas zu beweisen. Wenn es günstiger ist oder Du Dich sicherer fühlst, dann mach eine organisierte Gruppenreise. Das ist immer noch besser, als zuhause zu sitzen und nur von fremden Ländern zu träumen. Und Deine Fotos kannst Du ja so machen, dass Deine Mitreisenden darauf nicht zu sehen sind!

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