Diese Liste ist mein Beitrag zur Blogparade von Lorena Hoormann. „100 Dinge, auf die ich stolz bin“ lautet ihr Thema.
Mein erster Gedanke war natürlich: „100 Dinge?! Wo soll ich die denn hernehmen?“ Offenbar ging es vielen meiner Mitblogger*innen ähnlich, wenn den Kommentaren zu trauen ist. Na ja, ich muss die Liste ja nicht in einem Rutsch aufschreiben.
Also, los geht’s. Ich bin stolz darauf, dass ich …
- … diese Liste überhaupt angefangen habe. Und nicht direkt gesagt habe, ich lasse es bleiben, mir fallen eh keine 100 Dinge ein.
- … in der Grundschule beim Laienspiel dabei war. Rückblickend kann ich kaum glauben, dass ich mich das damals getraut habe. Waren wir gut? Keine Ahnung. Hatten wir Spaß? Auf jeden Fall.
- … mich in der 4. Klasse mit einem Thema, das mich wirklich bedrückte, meiner Lehrerin anvertraut habe. (Probleme besprach man in meiner Familie nur selten und schon gar nicht mit Außenstehenden.)
- … schon mit 15 einen Tag in London ganz alleine für mich gestaltet habe. Der Grundstein für meine Reisekarriere.
- … mit 16 drei Monate lang in den USA bei einer Gastfamilie in Utah gelebt habe. Der Impuls kam von zwei Schulfreundinnen, die das unbedingt machen wollten. Ich stand der Idee erstmal skeptisch gegenüber. Im Endeffekt war ich die Einzige, die „drüben“ war.
- … mit meiner Gastfamilie auch immer noch in Kontakt bin. Zugegebenermaßen inzwischen hauptsächlich über Social Media.
- … dem irren Druck in der Teenagerzeit, jetzt halt doch mal ein Bier zu trinken, widerstanden habe.
- … nie geraucht habe, obwohl ich aus einer Raucherfamilie komme. Wenn nach dem Abendessen drei verschiedene Zigaretten angezündet wurden, war das wirklich die Hölle.
- … im Abitur in die mündliche Abweichprüfung gegangen bin, obwohl ich den Verdacht hatte, die Lehrerin wollte mich nur in die Pfanne hauen. Ein Fernbleiben hätte keinen Einfluss auf meinen endgültigen Abischnitt gehabt. Ich hätte mir die Prüfung echt sparen sollen, mein Verdacht hat sich nämlich weitgehend bestätigt.
- … in meinem ersten Praktikum (Anzeigenverkauf international bei der Süddeutschen Zeitung) ganz alleine die Preislisten auf Englisch und Französisch aktualisiert und dabei noch ein paar sprachliche Fehler gefunden und korrigiert habe.
- … in einem anderen Praktikum, wo man mir den Stempel „süß, aber doof“ aufgedrückt hatte, ohne mich zu kennen 🙄, die Kolleg*innen sehr schnell von meinen Fähigkeiten überzeugen konnte.
- … am Ende eines weiteren Praktikums drei Jobangebote aus dem Unternehmen hatte. Leider war mir damals klar, dass die Branche für mich nicht infrage kommt.
- … trotz eines eher mittelmäßigen Abiturs (in NRW) mein Studium (in Bayern) mit Topnoten abgeschlossen habe. Das sollte laut CSU ja gar nicht möglich oder auch nur denkbar sein.
- … auch noch den Münchener Amerikanistenpreis für die beste Magisterarbeit des akademischen Jahres gewonnen habe. Das hat sich echt gut angefühlt.
- … akademische Arbeiten anderer Leute auch inhaltlich korrigiert habe, obwohl ich von den Fächern und Themen eigentlich gar nichts verstand. 🤣
- … eine go-to person bin, wenn es um gute Sprache geht. „Es soll richtig gut werden“, sagte eine niederländische Doktorandin zu mir, „deshalb komme ich ja zu dir.“
- … mich immer wieder in neue Themen und Aufgabengebiete eingearbeitet habe. „Sie machen sich gut im Durchdringen der Materie“, wurde mir mal aus einer Finanzabteilung zugeraunt. Dabei habe ich es mit Finanzen ja eigentlich gar nicht.
- … in meinem ersten „echten“ Job im Grunde den Laden alleine geschmissen habe – das ging so weit und so gut, dass ich von französischsprachigen Kunden als „Madame le Directeur“ angesprochen wurde.
- … bei Leuten genug Vertrauen erwecke, dass sie sich auch im professionellen Umfeld mit ihren Anliegen zu mir trauen.
- … als gute und konstruktive Zuhörerin wahrgenommen werde.
- … überhaupt als jemand gelte, auf den man sich verlassen kann.
- … die Lieblingsvorleserin meines Neffen war. Spezialität: Räuber Hotzenplotz.
- … mehrere internationale Umzüge und Jobwechsel (zum Teil kurzfristig) hinbekommen habe.
- … mich getraut habe, nach Alicante und London zu ziehen, obwohl ich da niemanden kannte.
- … in London kulturell so aktiv war. Arbeit fand in der Zeit statt, in der ich nicht in irgendwelchen Museen und Galerien oder im Theater war.
- … mich in vier Sprachen mehr oder weniger gut verständigen kann.
- … gerade auf Spanisch (das ich formell nur bis A2 gelernt habe und äußerst selten einsetzen kann) ziemlich gut im Alltag klarkomme.
- … mehr als 17 Jahre lang mehrmals wöchentlich ins Ballett gegangen bin, bis mich meine Ferse weitgehend zum Aufgeben zwang.
- … trotzdem noch (fast immer) wöchentlich zumindest eine halbe Ballettstunde online absolviere.
- … mir eine Yogapraxis aufgebaut habe, obwohl ich mehrere Anläufe brauchte, bis ich einen Zugang dazu gefunden hatte.
- … mich nach mehreren Jahren Fahrabstinenz getraut habe, einen dreiwöchigen Roadtrip in Island zu machen.
- … mich vor meinen Roadtrips in Island, Kanada und Spanien nicht von diversen Einwänden aus meinem Umfeld („Aber du fährst doch nie Auto, kriegst du das überhaupt hin?“) habe verunsichern lassen.
- … das Leben ansonsten aber ohne Auto meistere. Ich hatte noch nie ein eigenes Auto.
- … als Bahnfahrerin immer wieder meine stoische Leidensfähigkeit unter Beweis stelle. 😂
- … mich getraut habe, mitten in der Arbeitslosigkeit das Geld für einen Blogkurs in die Hand zu nehmen.
- … meine Website ziemlich schnell selbst aufgesetzt habe (mit Videoanleitung).
- … diesen Blog (nach Anlaufschwierigkeiten) mit Inhalten fülle.
- … in den ersten sechs Monaten meines Bloggerdaseins bereits 84 Artikel veröffentlichen konnte. 🥳
- … mit dieser Liste Beitrag Nr. 148 veröffentliche.
- … immer mehr Klicks bekomme, obwohl ich kaum auf Social Media unterwegs bin.
- … für mehrere Suchbegriffe bei Google unter den Top-5-Suchergebnissen bin.
- … immer wieder Komplimente für meine Fotos bekomme. 😌
- … eine ausgesprochen schwierige persönliche Zeit vor einigen Jahren doch gut gemeistert habe und …
- … in diesem Zusammenhang einer bestimmten Person aus meiner Verwandtschaft gegenüber nicht ausfällig geworden bin, auch als diese sich wiederholt massiv im Ton und Inhalt vergriff.
- … gemeinsam mit meiner Schwester unser Verhältnis, das auf der Kippe stand, wieder hinbekommen habe.
- … es peu à peu gelernt habe, Grenzen zu ziehen und auf mich selbst zu achten.
- … es ebenso peu à peu gelernt habe, mir Hilfe zu holen und auch anzunehmen.
- … mich allmählich von den Glaubenssätzen, die mir mitgegeben wurden, trenne.
- … mich selbst ernst nehme und gleichzeitig selbstironisch bin.
- … nicht den Weg des geringsten Widerstands gehe, wenn es um Prinzipien geht.
- … mich getraut habe, einen gutbezahlten (und vor allem sicheren!) Job zu kündigen, weil er mich krank gemacht hat.
- … inzwischen kapiert habe, dass mein langer Lebenslauf kein Anzeichen dafür ist, dass ich nichts lange durchhalte (oh doch, durchhalten kann ich), sondern einfach für meine sehr breit gefächerten Interessen. Stichwort Scannerpersönlichkeit.
- … mittlerweile ganz gut die Balance zwischen „Sinnvolles durchhalten“ und „cutting your losses“ finde.
- … systemische Zusammenhänge erkennen und analysieren kann.
- … Entscheidungen treffen kann, auch schwierige. Und vorher sorgfältig abwiege.
- … ein gutes Urteilsvermögen habe.
- … Prioritäten setzen kann.
- … sehr gut organisiert bin (nicht nur beim Reisen).
- … so viele Reisen selbst geplant und organisiert habe.
- … über mehrere Jahre hinweg alle sechs bis acht Wochen übers Wochenende in meinen Heimatort gefahren bin, um für meine Großmutter da zu sein. Ob aus München, Alicante oder London. Es war ein brutaler Aufwand, aber es war das Richtige.
- … zwei Küchenrenovierungen selbst geplant und umgesetzt habe. Ein- und aufgebaut haben natürlich Leute, die das konnten.
- … mal einen Kuchen so gut hinbekommen habe, dass meine Kollegin dachte, der sei vom Dallmayr.
- … überhaupt gut kochen und backen kann.
- … inzwischen sogar Hafermilch halbwegs gut aufschäumen kann.
- … manchmal ganz unerwartet kreativ bin. Zuletzt im Wachsschnitzkurs:
- … gut und schnell schreiben kann. Auch auf Englisch.
- … tatsächlich ganz alleine meine Balkonfliesen neu lasiert habe, obwohl das gar kein großer Spaß war.
- … meine Angst vor public speaking, also dem Reden vor Publikum, überwunden habe.
- … inzwischen sogar Museumsführungen gebe.
Schau Dir auch gerne meine eigene Blogparade zum Thema Was ich auf Reisen (über mich) gelernt habe an.