Alberta III: Waterton Lakes NP

Blick auf den Waterton See im gleichnamigen Nationalpark, Kanada.

Den Waterton Lakes NP im Süden Albertas an der Grenze zu den USA hatte ich erst gar nicht auf dem Plan. Er ist auch leider ziemlich weit weg – gut 370 km von Banff entfernt. Dafür gibt es dort weniger Besucher und etwas günstigere Unterkünfte bei ähnlich dramatischer Landschaft.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, zunächst einen Tag in British Columbia zu verbringen: von Banff aus wollte ich den Highway 93 durch den Kootenay NP nach Radium Hot Springs nehmen und weiter nach Süden bis Coleman (Alberta) fahren. Am folgenden Tag sollte es von dort aus in den Waterton Lakes NP weitergehen. Doch dann war für den ersten Tag tolles Wetter, für den zweiten Tag aber Regen angesagt…

Die Fahrt nach Süden

Wandern im Regen macht wenig Spaß, also schmiss ich alles über den Haufen und fuhr von Banff aus über den Cowboy Trail direkt nach Süden. Die Rezeptionistin staunte nicht schlecht, als ich schon um 6:30 Uhr auscheckte – ich auch. Der Trans-Canada Hwy war schon recht busy; nachdem ich kurz vor Calgary auf den Highway 22 abgebogen war, fühlte ich mich wieder wie auf dem Land. Die Straße geht im Wesentlichen schnurgerade nach Süden und führt an riesigen Ranches vorbei. Unterwegs stoppte ich zum Frühstück im Chuckwagon Café mit echtem Western-Feeling – alle gucken, als die Fremde ohne Hut durch die Tür tritt… Immerhin, die „Bennies“ (Eier Benedict) gab es ohne gebratene Klapperschlange.

Und schon ging es weiter geradeaus, unterbrochen nur durch einen Tankstopp. Vom Fahren her war es sehr angenehm, aber auch sehr eintönig. Ich musste mich doch arg zusammenreißen, den Blick auf die Straße gerichtet zu halten, und war froh, dass zumindest die Guide Along App bisweilen mit mir „sprach“. Spätestens ab Pincher Creek zog es sich dann wirklich zäh wie Kaugummi.

Im Waterton Lakes NP

Aber es lohnte sich. Gegen Mittag kam ich endlich im Waterton Lakes NP an. Kurz zusammengefasst: alles, was man mir gesagt hatte, stimmte. Die Landschaft war wie üblich umwerfend, es waren kaum Besucher unterwegs, und ich sah Bären. Der Herbst machte sich bereits bemerkbar, der kleine Ort selber war schon halb im Winterschlaf, aber die Eisdiele war noch geöffnet. Schnell auf den Wanderweg in Richtung Bertha Lakes, wo sich überall Spuren vergangener Waldbrände fanden.

Auf dem Weg zum Parkausgang mein erster Bär – der war ganz schön weit oben am Hang, ich hätte ihn nicht gesehen, wenn da nicht schon andere Autos gestanden hätten:

Außerhalb des Parks lief ein weiterer Bär über die Straße, hatte sich aber leider schon im Unterholz verkrochen, bevor ich die Kamera in der Hand hatte. Dafür sah ich Büffel – ok ok, nicht in freier Wildbahn, sondern auf einer Weide, aber immerhin.

Head-Smashed-In Buffalo Jump & Waterton im Regen

Schon während der Fahrt von Waterton nach Coleman hatte es angefangen zu regnen, und auch am nächsten Tag regnete es weiter. Ich betätigte mich also nach dem Frühstück kulturell und marschierte zunächst ins Crowsnest Museum, das eine Mischung aus interessanten und kuriosen Ausstellungsstücken bereithielt.

Von dort aus stieg ich wieder ins Auto, fuhr wieder nach Osten, aber diesmal noch über eine ungeteerte Straße (danke, Google Maps) zum Head-Smashed-In Buffalo Jump. Dass die nordamerikanischen Ureinwohner Büffel über Klippen in den Tod getrieben hatten, hatte ich schon mal gehört. Dass es aber ganze Herden mit hunderten Tieren waren, war mir neu. Sehr interessanter und beeindruckender Besuch mit einer toll gemachten Ausstellung. Kein Wunder, dass es sich um eine UNESCO-Weltkulturerbestätte handelt.

Das Wetter wurde leider nicht besser, aber daher hatte ich mir ja extra die scenic drives im Waterton Lakes NP aufgespart, also die landschaftlich schönen Fahrten. Eine davon, der Red Rock Canyon Parkway, war leider gesperrt, aber der Akamina Parkway zum Cameron Lake war zugänglich. Außer ein paar Arbeitern und einer Familie traf ich niemanden.

Meine nächste Unterkunft lag in Mountain View, nur etwa 15 Fahrminuten vom Park entfernt. Eine echte Wohltat, nicht wieder so weit fahren zu müssen, und super ruhig, weil ja quasi im Nichts gelegen. Beim Frühstück erzählten die anderen Gäste von ihren Wanderplänen im Park… Neid… aber ich hatte ja selber was vor: weiter zum Writing-on-Stone Provincial Park.

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6 Kommentare

  1. Oh Julia, ich beneide Dich. Danke für die schönen Bilder, die unsere 2×3 Wochen in Kanada (bisher British Columbia und am Rande von Alberta – Banff und Calgery) wieder so schön präsent machen.

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