Alle reden vom Mindset, jetzt auch hier? Leider ja. 😉 Denn natürlich scheint auf Deiner Reise nicht jeden Tag die Sonne, nur weil Du die richtige Einstellung hast. Aber die richtige Einstellung erleichtert Dir, damit umzugehen, wenn es den dritten Tag in Folge aus Kübeln schüttet. Und das gilt umso mehr, wenn Du allein unterwegs bist. Hier sind vier Fragen, die Du Dir bei Deiner Reisevorbereitung stellen kannst. Sie beschäftigen sich mit ganz grundlegenden Dingen, noch lange bevor Du Routen und Packlisten auszuarbeiten beginnst.
Erste Frage: Wohin willst Du reisen und warum eigentlich?
Die Frage nach dem „Wohin“ hast Du Dir wahrscheinlich bereits beantwortet. Aber warum willst Du dorthin? Was sind Deine Erwartungen – an Dein Reiseziel und auch an Dich?
Was soll diese Reise Dir bringen? Was soll sie, böse gesagt, liefern? Was soll sie mit Dir als Person machen?
Da sind also zum einen die sachlichen Erwartungen. Was genau willst Du sehen, machen und erleben? Kann Dein Reiseziel das auch bieten? In Usbekistans beschwerten sich zwei junge Frauen, dass es in der Savitsky Collection keine Bilder von Monet und Picasso gibt. (Das Museum ist bekannt für seine beeindruckende Sammlung an Kunst der russischen Avantgarde. Das hätte man im Vorfeld herausfinden können.) Auch ist nicht jedes Reiseziel zu jeder Zeit eine gute Wahl. Safari in Tansania zur Regenzeit? Wenn Du Pech hast, sind die Straßen so überflutet, dass Du nicht mal zum Nationalpark gelangst.
Komplexer sind wahrscheinlich Deine Erwartungen an den emotionalen Gewinn, den Du aus der Reise ziehst, an Dein persönliches Wachstum. Reisen erweitert definitiv den eigenen Horizont. Auch zwingt es regelmäßig zum Verlassen der eigenen Komfortzone. Aber Du wirst voraussichtlich nicht innerhalb von zwei Wochen eine grundlegende Persönlichkeitstransformation erleben.
Zweite Frage: Wie gut kommst Du mit Dir selbst klar?
Wenn Du allein (oder zu zweit) auf Reisen gehst, musst Du damit rechnen, tatsächlich auch viel Zeit allein zu verbringen. Wie kommst Du damit klar, wenn Du auf Reisen nicht überall und problemlos jede Menge neue Freundinnen und Freunde aus aller Welt kennenlernst?
Ohne Ablenkung durch andere Menschen wird die Stimme im Kopf schnell unerträglich laut. Hältst Du das aus? Auch länger als einen Abend?
Zwar kannst Du gerade in Hostels oder kleineren Gästehäusern relativ leicht andere Reisende kennenlernen. Allerdings sind nicht alle Reisenden daran interessiert, neue Leute kennenzulernen. Und es kommt auch auf das Land an: Wer beispielsweise in Island die Ringstraße fährt, kommt meist spät in der Unterkunft an und fährt morgens früh weiter. Da haben nicht alle noch Nerven für Gespräche.
Dritte Frage: Wie viel Fremdes, wie viele Widrigkeiten hältst Du aus?
Ach ja, die schönen Fotos auf Instagram und die tollen Beschreibungen im Reiseführer! Beeindruckende Sehenswürdigkeiten, lächelnde Menschen, schönes Essen. Da musst Du hin!
Und dann bist Du vor Ort, es ist unfassbar heiß und laut, irgendwie hat das mit der Abholung vom Flughafen nicht geklappt, vor lauter Abgasen kannst Du kaum atmen, der Taxifahrer grinst so komisch.
An der Garküche (Du musst unbedingt streetfood probieren, haben Dir alle gesagt!) spricht kein Mensch Englisch, das Essen sieht auch verdächtig aus, und hat die Verkäuferin Dich jetzt abgezockt? Der vermeintlich menschenleere Strand (absoluter Geheimtipp!) ist voller Leute und total vermüllt. Die örtliche Bevölkerung scheint Besseres zu tun zu haben, als Dir im Urlaub hilfreich zur Seite zu stehen. Die Sehenswürdigkeiten sind geschlossen oder werden renoviert, oder alle Eintrittskarten sind seit Monaten ausverkauft.
Auf Reisen geht nicht immer alles glatt. Noch dazu ist so vieles so ganz anders als zuhause, so ungewohnt. Das verursacht Stress. Wie gut kannst Du damit umgehen? Was machst Du, wenn sich Deine Pläne in Luft auflösen? Wie flexibel bist Du? An welcher Stelle bekommst Du Angst?
Vierte Frage: Wie gut organisiert bist Du?
Sofern Du nicht Deinen gesamten Urlaub an einem Ort verbringen möchtest, musst Du von A nach B kommen. Manche Länder, z. B. Island oder Kanada, eignen sich hervorragend für einen Roadtrip. Anderswo bist Du mit dem Bus unterwegs. Wann fährt der eigentlich? Wo kaufst Du eine Fahrkarte? Wie kommst Du zum Busbahnhof und an Deinem Zielort weiter zur nächsten Unterkunft?
Dann möchtest Du ja sicher auch etwas unternehmen. Wie kommst Du da hin, was kostet es, was kannst Du da machen? Nicht jede Großstadt verfügt zum Beispiel über ein gut funktionierendes U-Bahn-Netz. Und wenn doch, musst Du Dich erstmal orientieren. U-Bahnfahren in Beijing ist nicht mit Köln vergleichbar.
Viel Organisation kannst Du natürlich vor Ort an Reisebüros auslagern, ob es Taxis oder Tagesausflüge sind. Trotzdem ist ein Mindestmaß an (Selbst-) Organisation hilfreich, einfach, um den Stress vor Ort zu minimieren.
Happy Travels!
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