Im Jahr 955 als al-Mariiya gegründet, war Almería mal einer der wichtigsten Häfen im Mittelmeer. Davon merkt man heute nicht mehr so viel. Die Stadt ist leider nicht besonders hübschn. Ein bisschen fühlte ich mich an Alicante erinnert: Eine ganz normale spanische Stadt, ein bisschen abgeranzt, in der eher nebenbei auch noch Tourismus passiert. Aber vielleicht ist das in der Hauptsaison anders.
In diesem Mini-Guide erfährst Du, was Du Dir in und um Almería anschauen kannst.
Almerías Geschichte in wenigen Zeilen
Almería blickt auf eine aufregende Vergangenheit zurück. Wo ehemals nur ein Turm stand, wuchs im 11. Jahrhundert die Bevölkerung stark, sodass sich auch die Stadtfläche ausdehnte. Dank der Herstellung von Seide war die Stadt recht reich, der Hafen einer der wichtigsten Umschlagplätze im Mittelmeer.
Im Jahr 1147 wurde die Stadt von christlichen Truppen erobert und stark zerstört. Schon zehn Jahre später eroberten die Mauren die Stadt zurück und herrschten, bis sie 1489 von den Reyes Católicos, Isabel und Ferdinand, endgültig besiegt wurden.
1522 gab es in Almería ein großes Erdbeben, das viele Bauwerke zerstörte. Im Zuge des Wiederaufbaus wurden arabische Spuren häufig ausgewischt oder durch klar christliche Elemente ersetzt.
Sehenswürdigkeiten in Almería
Aktuell (November 2024) sind fast alle genannten Museen für EU-Bürger*innen und -Einwohner kostenlos. Für alle anderen Besucher*innen kostet der Eintritt 1,50 € pro Person.
Die meisten Museen schließen gegen 14:00 Uhr und machen später nochmal auf. Schau am besten auf der jeweiligen Website nach.
Mehr Inspiration gibt es bei Turismo de Almería. Hier werden auch Audioguides zum kostenlosen Download angeboten. Allerdings werden dort nur die Texte vorgelesen, die man auch auf der Website lesen kann.
Alcazaba
Die Alcazaba, also die maurische Festung aus dem 10. Jahrhundert diente der Verteidigung der Stadt und als Herrschersitz. Sie ist nach der Alhambra in Granada die zweitgrößte Anlage dieser Art in Spanien und thront auf einem Hügel oberhalb der alten Medina.
Die Alcazaba wurde mehrfach erweitert und besteht aus drei Teilen, deren dritter aus der christlichen Zeit stammt.
Man sollte sich jetzt nicht übermäßig viel versprechen. Rein visuell ist die Alhambra deutlich eindrucksvoller. Aber interessant ist es allemal. Führungen durch die Alcazaba auf Trinkgeldbasis bietet Almería Visitas Guiadas an.
Barrio Andalusí
2014 wurden im Rahmen der Altstadtsanierung die Überreste mehrerer Häuser aus dem 11.-13. Jahrhundert gefunden. Diese können nur 350 Meter vom Eingang zur Alcazaba entfernt besichtigt werden. Sie sind mittlerweile mit dem Ausstellungsbau überbaut, obwohl die Forschung weitergeht.
Neben den Ruinen gibt es auch zwei Filme zu sehen und mehrere interaktive Stationen auszuprobieren. Ich fand es sehr interessant, weil man auch etwas über den Alltag der Bevölkerung lernt.
Kathedrale von Almería
Die Catedral de la Encarnación de Almería steht – wer hätte das gedacht – auf der alten Hauptmoschee. Sie diente nicht nur als Gotteshaus, sondern auch als Fluchtort für die Bevölkerung bei Piratenangriffen. Sie hat einen sehr schönen neoklassizistischen Kreuzgang.
Eintritt 7 €. Es gibt auch Kombitickets (10 €) für den Besuch des Klosters Las Puras. Auch der restaurierte Glockenturm kann im Rahmen einer Führung besucht werden (immer freitags und samstags).
Gitarrenmuseum
Das Museo de la Guitarra Almeria befindet sich direkt hinter der Kathedrale. Vom Namen her sollte klar sein, worum es hier geht. 😉
Museo del Realismo Español Contemporáneo
Dieses neue Museum ist in einem Krankenhaus aus dem 16. Jahrhundert angesiedelt und lohnt schon allein deswegen den Besuch. Eine sehr interessante Sammlung sowie Sonderausstellungen erwarten Dich. 5 € Eintritt.
Luftschutzbunker aus dem Bürgerkrieg
Die Refugios de la Guerra Civil Española de Almería können im Rahmen einer Führung auf Spanisch besucht werden. Almería wurde im Bürgerkrieg wohl heftig bombardiert.
Archäologisches Museum
Im Museo de Almería lebt die Geschichte der Region anhand verschiedener Kulturen, die in der Gegend ansässig waren, auf.
Cable Inglés
Nein, nicht das Kaufhaus (das heißt ja auch Corte), sondern ein Pier, das bis 1970 als Erzverladerampe diente. Heute ist es restauriert und kann als Aussichtsplattform betreten werden. Der Zugang ist in der Nähe des Bahnhofs.
Centro Andaluz de la Fotografía
Wie der Name schon sagt, geht es hier um Fotografie. Leider hatte ich nicht die Gelegenheit, das Zentrum zu besuchen.
Museo de Arte Doña Pakyta
Das Kunstmuseum von Almería lockt mit einer kleinen Sammlung lokaler Kunst in einem sehr schönen alten Wohnhaus. Hier kannst Du etwa 30-45 Minuten einplanen.
Sehenswürdigkeiten außerhalb Almerías
Von Almería aus kommst Du mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Mietwagen schnell an verschiedene interessante Orte.
Cabo de Gata
Der Naturpark Cabo de Gata, je nach Zielort nur 30-60 Minuten Fahrtzeit von Almería entfernt, hat tolle Strände und Wandermöglichkeiten.
Die Wüste von Tabernas
In Tabernas kannst Du in den Badlands wandern, Filmkulissen ansehen oder preisgekröntes Olivenöl verkosten (und kaufen).
Gorafe
In der Nähe des kleinen Dorfs lauern Europas Grand Canyon und megalithische Dolmen.
Granada
Granada mit seiner Alhambra und noch mehr maurisch-christlicher Geschichte ist natürlich ein Traum, wenngleich schon lange kein Geheimtipp mehr.
Anreise
Mit dem Flugzeug
Der nächste Flughafen ist Almería (LEI). Er wird unter anderem von Vueling (Verbindungen aus Deutschland via Barcelona) angeflogen.
Vom Flughafen aus fährt die Buslinie 30 ins Zentrum. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde. Sie ist zwar unschlagbar günstig (1,05 € einfache Fahrt, mit Umsteigen 1,30 €, Stand November 2024). Dafür fährt der Bus nur alle 20-30 Minuten, ist ein normaler Linienbus und oft voll.
Natürlich warten vor dem Flughafen auch Taxis. Es sind nur wenige Kilometer bis ins Stadtzentrum.
Mit dem Bus
Wenn Du keinen Direktflug findest, kannst Du auch von Malaga oder Alicante aus mit dem Bus nach Almería anreisen. Verbindungen findest Du bei Alsa. Busse fahren zur Estación Intermodal, die neben dem Bahnhof liegt.
Die Fahrtzeit beträgt von Malaga aus etwa drei Stunden. Manche Busse starten am Flughafen, bei anderen musst Du zunächst zum Busbahnhof in der Innenstadt fahren und dort umsteigen.
Vom Flughafen Alicante aus fährst Du mit Umstieg in Murcia nach Almería. Alternativ fährst Du mit dem Stadtbus C-6 zunächst in die Stadt (ca. 20 Minuten zur estación de autobuses) und steigst dort in einen Bus nach Almería. Die Fahrtzeit liegt bei mindestens 4,5 Stunden.
Es bestehen auch Verbindungen nach Madrid. Leider liegt die Fahrtzeit hier bei mindestens sechs Stunden. Plus Fahrtzeit zwischen Flughafen und Busstation lohnt sich das nicht wirklich.
Mit dem Zug
Von Madrid aus kommst Du auch mit dem Zug nach Almería. Die Buchung ist problemlos auf der Renfe-Website möglich. Der Zug braucht etwa 6,5 Stunden und ist mitunter deutlich teurer als der Bus.
Transport innerhalb der Stadt
Die oben genannten Sehenswürdigkeiten liegen alle in der Innenstadt und sind problemlos zu Fuß zu erreichen. Ansonsten gibt es ein recht dichtes Busnetz. Weitere Informationen bei Surbus.
Unterkunft & Essen
Unterkünfte jeglicher Art gibt es reichlich. Ich war in Tiendas 26 in der gleichnamigen Straße. Kleine Zimmer mit Hochbett, für eine Person völlig ausreichend. Sehr zentrale Lage, aber laut und hellhörig.
Verhungern muss man in Almería auch nicht, vorausgesetzt, man kann sich an die spanischen Essenszeiten anpassen. Also Mittagessen selten vor 13:30 Uhr, Abendessen frühestens ab 20:00 Uhr.
Ich hatte ein wunderbares Frühstück im Stylo Café an der Plaza San Sebastian …
… mittags Tapas in der Bar El Quincho …
… und später noch ein Eis bei Alpino’s.
Im Mercado Central, der hübschen Markthalle im Zentrum, kannst Du Gemüse, Fleisch und Fisch kaufen und direkt auf dem Grill zubereiten lassen.
Gastronomisch wirst Du im und um den Markt vom Frühstück bis zum late-night dancing versorgt.
Buen viaje!
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