Alberta: Organisation und Infos

Ich hatte das große Glück, diesen zwölftägigen road trip von Calgary nach Lake Louise/ Moraine Lake, den Icefields Parkway und Jasper NP, Waterton Lakes NP und den Südosten Albertas im Anschluss an eine Dienstreise unternehmen zu können. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits seit über einer Woche in Kanada und weitgehend Jetlag-frei. Ansonsten hätte ich nicht gerne direkt nach Ankunft mit acht Stunden Zeitverschiebung ins Auto steigen wollen. Insgesamt bin ich etwa 2.800 km gefahren. Die Route habe ich (wie könnte es anders sein?) selber geplant und alles selber organisiert und gebucht. Das war zügig und unkompliziert. Da gerade die Gegend in und um Banff und Jasper sehr beliebt ist, empfiehlt es sich, so früh wie möglich zu buchen.

Meine Route

  • 1. Tag: Calgary > Yoho National Park > Lake Louise >> Übernachtung in Lake Louise (HI Lake Louise Alpine Center)
  • 2. Tag: Moraine Lake & Lake Louise >> Übernachtung in Lake Louise
  • 3. Tag: Lake Louise > Icefields Parkway > Jasper >> Übernachtung in Jasper (B & G Accommodation)
  • 4. Tag: Wandern in der Umgebung von Jasper >> Übernachtung in Jasper
  • 5. Tag: Maligne Lake >> Übernachtung in Jasper
  • 6. Tag: Jasper > Icefields Parkway > Banff >> Übernachtung in Banff (Juniper Hotel)
  • 7. Tag: Banff > Waterton Lakes National Park >> Übernachtung in Coleman (Country Encounters)
  • 8. Tag: Coleman > Head-Smashed-In Buffalo Jump > Waterton Lakes NP >> Übernachtung in Mountain View (Rocky Ridge Country Lodge)
  • 9. Tag: Mountain View > Writing-on-Stone Provincial Park > Brooks >> Übernachtung in Brooks (Motel 6)
  • 10. Tag: Dinosaur Provincial Park >> Übernachtung in Brooks
  • 11. Tag: Brooks > Royal Tyrrell Museum > Umgebung >> Übernachtung in Drumheller (Airbnb)
  • 12. Tag: Drumheller > Calgary

Wer schon mal Bilder von Alberta gesehen hat, ist mit den Hauptattraktionen vertraut: dazu gehören natürlich der Lake Louise, Moraine Lake und Spirit Island im Maligne Lake. Außerdem Protagonisten wie Bären, Elche, Hirsche etc.

Besucher mit wenig Zeit können von Calgary aus über den Trans-Canada Highway schnell die kleine Stadt Banff im gleichnamigen Nationalpark erreichen. Die Landschaft dort ist toll, die Infrastruktur sehr gut, man kann wandern oder mit der Gondel fahren, dem entsprechend ist es in der Hauptsaison voll und teuer. Überhaupt fand ich Kanada preislich ganz schön ambitioniert, insbesondere was Übernachtung und Essen anging. Letztlich habe ich meine Reiseroute unter anderem daran ausgerichtet, wo ich ein bezahlbares Zimmer fand. Denn 350 Dollar plus Steuer und mehr für ein stinknormales, nicht besonders schönes Zimmer mit altem Bad wollte ich, bei aller Liebe, dann doch nicht bezahlen, und schon gar nicht elf Nächte lang.

Flüge & Einreise

Air Canada fliegt von Frankfurt aus nach Calgary; im Sommer hat Condor auch Flüge. Ansonsten gibt es natürlich zahlreiche Umsteigeverbindungen über Toronto, Vancouver, etc. Über die USA kann man auch reisen; davon würde ich eher abraten, weil die Einreise in die USA, ggf. selbst bei reinen Transitverbindungen, schwierig und langwierig sein kann.

Edmonton bietet sich als Startpunkt an, wenn man direkt in den Jasper NP möchte.

Hinsichtlich der gültigen Einreisebestimmungen empfiehlt es sich, die Einreisehinweise von IRCC zu studieren oder alternativ z. B. das Auswärtige Amt zu konsultieren.

Wer ohne Visum einreisen darf, braucht in der Regel eine Elektronische Reisegenehmigung (eTA), die im Vorfeld beantragt werden muss und CA$7 kostet. Direkt beantragen – es ist nicht nötig, einen Dienstleister mit zusätzlichen Kosten in Anspruch zu nehmen.

Mietwagen

Es versteht sich wahrscheinlich von selbst, dass ein Auto absolutes Muss ist. Zwar gibt es gelegentliche Busse und Shuttles von Calgary in die Berge, aber ohne Auto kommt dann doch nirgendwo hin. Und die Ziele im Süden der Provinz hätte ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln wahrscheinlich gar nicht oder nur sehr umständlich erreicht. Im Herbst 2022 war es absolut notwendig, seinen Mietwagen frühzeitig zu reservieren. Kurzfristig war nichts zu haben.

Über die Besonderheiten der Autovermietung haben andere mit mehr Detailwissen geschrieben, als ich es habe. Auf Empfehlung meiner (kanadischen) Vorgesetzten habe ich direkt bei Enterprise gebucht und war sehr zufrieden. Alles ging zackzack, gutes Auto, keine Probleme bei der Rückgabe. Der deutsche Führerschein wurde problemlos akzeptiert.

Ich war mit einem Kia Rio, einem Kleinwagen, unterwegs und damit der absolute Exot auf Albertas Straßen. Für meine Zwecke war das Auto perfekt. Es war aber eher Zufall, dass ich so ein kleines Fahrzeug bekommen habe – es war in British Columbia zugelassen und wahrscheinlich nach einer one-way-Miete in Calgary abgegeben worden.

Übernachtung

Ich habe über booking.com gesucht und zum Teil auch gebucht. In Jasper kann man sich über Jasper Home Accommodations bei Privatvermietern einquartieren. Airbnbs waren fast immer sehr teuer, weil tolle Chalets u. ä. Nur in Drumheller habe ich ein „normales“ Airbnb gefunden, also ein Zimmer in einem Privathaus.

Mein teuerstes Zimmer kostete $159 + Steuer. Diesen Preis habe ich allerdings nur bekommen, weil ich sehr früh gebucht habe. Kurzfristig waren die noch verfügbaren Zimmer alle deutlich teurer.

Verpflegung

Als kulinarische Offenbarung habe ich Kanada insbesondere außerhalb der Großstädte leider nicht empfunden. Wer zum Frühstück gerne Eier mit Speck und Bratkartoffeln in sich hineinschaufelt und im weiteren Verlauf des Tages von Burgern und Steak lebt, wird in Alberta (sowie in Kanada im allgemeinen) sicher glücklich werden.

Für Vegetarier hat sich die Situation stark verbessert – bei meinem Besuch 2006 war ich tatsächlich in einem Lokal, das nichts ohne Fleisch hatte. Selbst auf dem gemischten Salat war Speck. Inzwischen gibt es eigentlich überall zumindest ein vegetarisches oder gleich veganes Gericht. In indischen Restaurants und take-aways ist die Auswahl größer.

Viele Restaurants habe ich als sehr teuer empfunden. Dies gilt insbesondere, wenn man bedenkt, dass zu dem auf der Karte angegebenen Preis ja noch Steuern und Trinkgeld kommen. Da ist man dann locker bei 20 € pro Person alleine fürs Frühstück. Ich habe mich daher über weite Strecken selbst verpflegt. Mit Google Maps und Konsorten lässt sich schnell der nächste Supermarkt finden, der häufig auch warme und kalte Speisen zum Mitnehmen anbietet. Außerdem gibt es inzwischen auch viele kleine Bäckereien, die wohlschmeckendes Brot und Sandwiches verkaufen.

Informationen

Für Banff, Lake Louise etc. fand ich The Banff Blog sehr informativ und hilfreich. Gute Infos auch zu Wanderungen.

Während der Autofahrten habe ich die Guide Along App (englischsprachig) genutzt. Die fand ich auch sehr informativ mit einer Mischung aus Fakten und Anekdoten.

In gedruckter Form hatte ich den Moon Guide „Canadian Rockies“ von Andrew Hempstead. Schön bebildert und gut beschrieben, allerdings auch nicht mehr Infos, als man sich selber zusammenrecherchieren kann. Wer nicht viel googeln möchte, ist hiermit gut beraten. Etwas nervig war, dass die Karten eher rudimentär sind und der Autor Kartenmaterial eines Anbieters empfiehlt, dessen Eigentümer rein zufällig er selber ist!!

Infos über etwas „exotischere“ Ziele gibt es in Jörg Michels „Alberta, Kanada. 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade“.

In den Parks

Natürlich kostet es etwas, die Nationalparks zu besuchen. Die Parks Canada Website ist leider nicht die benutzerfreundlichste. Bei längeren Aufenthalten lohnt es sich schnell, die Jahreskarte Discovery Pass zu kaufen. Diese kann man, genau wie das Bärenspray, bei MEC kaufen, beispielsweise in Calgary.

Seit 2023 ist es nicht mehr möglich, mit dem eigenen Fahrzeug zum Moraine Lake zu fahren. Statt dessen muss der Shuttle Bus genutzt werden, der auch zum Lake Louise fährt. Dieser ist aus meiner Sicht ohnehin die bequemere Lösung, da er die Parkgebühren und ggf. die Warterei am Lake Louise erspart. Frühzeitige Reservierung empfohlen.

Die Provincial Parks gehören nicht zum Nationalparksystem, sondern werden von der Provinzregierung selber verwaltet. Hier zahlt man für bestimmte Aktivitäten wie geführte Wanderungen.

Der große Vorteil bei den Parks ist die sehr gute Infrastruktur inklusive Toiletten. Im Herbst 2022 war wegen Covid manches noch geschlossen bzw. nur im eingeschränkten Umfang verfügbar, das dürfte sich inzwischen geändert haben.

Aktivitäten

So wild die Parks zum Teil auch sind, schließt die erwähnte Infrastruktur auch vielfältige bezahlte Aktivitäten ein. So gibt es gerade in den Rocky Mountains eine Menge Gelegenheiten, Geld auszugeben, beispielsweise für Kanufahren, Ausritte, Gondelfahrten, Schwimmbäder, Gletschertouren, Bootstouren, etc. Vieles davon wird von der Banff Jasper Collection betrieben.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Reisen

4 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert