How to Alhambra & Granada – Praktische Tipps

Blick auf Granada und die Alhambra

Granada ist eines der Topziele in Andalusien, und die Alhambra ist die Topattraktion von Granada. Und das zu Recht. Die alte maurische Anlage mit Festung, Palästen und Gärten ist den Besuch auf jeden Fall wert.

Bei rund 700.000 Besucher*innen pro Jahr solltest Du Deinen Besuch vorausplanen, um Enttäuschungen zu vermeiden. In diesem Artikel erfährst Du, worauf Du achten solltest.

Kurzüberblick: Wo und was ist die Alhambra?

Die Alhambra ist eine maurische Burganlage auf dem Stadthügel von Granada. Sie wurde seit dem 11. Jahrhundert auf- und ausgebaut und besteht aus verschiedenen Gebäuden und Gärten. Sie ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen in Spanien.

Spanien war sieben Jahrhunderte lang unter arabischer Herrschaft. Diese endete erst, als das spanische Herrscherpaar Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon im Jahr 1492 die reconquista, also die Rückeroberung des Landes abschloss. Granada war die Hauptstadt des nasridischen Königreichs und die letzte Stadt (im Emirat von Granada), die an die Spanier zurückfiel.

Einige Bereiche der Alhambra sind kostenlos zugänglich, aber für die Sahnstücke brauchst Du eine Eintrittskarte, die Du frühzeitig buchen musst. Für die Nasridenpaläste musst Du zudem eine feste Einlasszeit buchen. Dort und im Generalife-Palast gibt es aufgrund der Besucherzahlen einen vorgegebenen Rundgang. In den Gärten und der Alcazaba sowie allen öffentlichen Bereichen kannst Du Dich frei bewegen.

Die Anlage ist sehr weitläufig – bedenke das, wenn Du Deine Route planst, damit Du nicht Dein Zeitfenster für die Nasridenpaläste verpasst.

Ein Wegweiser in der Alhambra zur Alcazaba, den Nasridenpalästen und dem Palast von Karl V.
Auf dem ganzen Gelände finden sich Wegweiser, fieserweise ohne Angabe, wie weit der Weg ist. 😉

Was gibt es in der Alhambra zu sehen?

Alcazaba

Die Alcazaba ist die alte Festungsanlage. Als ehemalige militärisch genutzte Einrichtung ist sie natürlich eher karg. Man sieht hier auch noch

Von hier hat man bei Sonnenuntergang einen schönen Blick auf die Stadt.

Nasridenpaläste

Der alte Königspalast ist das Kronjuwel der Alhambra, dementsprechend voll wird es hier. Die Innenräume sind prächtigst mit Fliesen, Schnitzereien und Stuck verziert.

Besonders bekannt ist der Löwenhof.

Generalife

Der Sommerpalast Generalife liegt ein wenig abseits, lohnt sich aber.

Von hier hast Du einen schönen Blick auf die restliche Alhambra und die Stadt.

Julia Pracht vor der Alhambra.
Selfie time in den Generalife-Gärten.

Gärten

Die wunderbaren Gärten der Generalife wurden auf den Ruinen der alten Stadt angelegt, in der wohl mal etwa 2000 Menschen lebten. Hier blühen die Rosen.

Palast von Karl dem V.

Der Palacio Carlos V. wurde ab dem 16. Jahrhundert in die Alhambra hineingebaut, aber nie fertiggestellt. Hier befinden sich das Museum der Schönen Künste und das Museum der Alhambra. Die Museen sind für EU-Bürger*innen kostenlos, sonst 1,50 €.

Drei Männer posieren für ein Foto im Innenhof des Palacio Carlos V. in der Alhambra.
Im Innenhof des Palacio Carlos V.

Alhambra-Wissen zum Angeben 😉

In den Jahrhunderten nach der Rückeroberung Spaniens verfiel die Alhambra zunehmend. Diverse Einrichtungsgegenstände, Verzierungen etc. fanden ihren Weg in die Privathäuser der Stadt. Das Buch Tales of the Alhambra von Washington Irving (1829) trug dazu bei, dass das Interesse an dem Bauwerk wiedererwachte. Und zack, knapp 200 Jahre später ist es Spaniens meistbesuchte Attraktion mit etwa 700.000 Besucher*innen im Jahr.

Dank Isabella und Ferdinand gibt es in jeder spanischen Stadt eine Straße mit dem Namen „Reyes Católicos“, also „katholische Könige“.

Ob sich nach der Rückeroberung für die Bevölkerung unbedingt alles besserte, sei mal dahingestellt – Stichwort Spanische Inquisition. Die muslimische Bevölkerung wurde jedenfalls vertrieben oder gezwungen, zum Katholizismus überzutreten. Mein ehemaliger Spanischlehrer sagte, dass betont christliche Nachnamen ein starkes Indiz sind, dass es sich bei den Vorfahren um konvertierte Moslems handele. Beispiel: Iglesias.

Isabella und Ferdinand waren es übrigens auch, die Christoph Kolumbus bei seiner geplanten Indienreise unterstützten. Diese Reise endete bekanntlich in der Karibik und führte zur offiziellen „Entdeckung“ Amerikas. Kolumbus liegt in der Kathedrale von Sevilla begraben.

Fuß einer Bronzestatue, daneben ein Granatapfel aus Bronze, in dem eine Schwertspitze steckt.
Detail des Kolumbus-Grabs in der Kathedrale von Sevilla. Das Schwert im Granatapfel ist ein wenig subtiler Hinweis auf die Rückeroberung Granadas.

Wie kommst Du zur Alhambra?

Die Alhambra ist mitten in Granada. Zunächst musst Du also dorthin gelangen (mehr zum Thema Anreise nach Granada findest Du weiter unten in diesem Artikel).

Vom Stadtzentrum aus hast Du mehrere Möglichkeiten, zur Alhambra zu gelangen:

Zu Fuß

Vom Standtzentrum (ca. 800 Meter ab Plaza Nueva) aus geht es zu Fuß bergauf. Der Weg ist sehr schön, aber auch teilweise sehr steil und je nach Temperatur nur für Hartgesottene:

Vom Zentrum aus kommst Du zunächst die Cta. de Gomérez hinauf …
… bis zur Puerta de las Granadas …
Das Bild zeigt die drei Wege, die ab der Puerta de las Granadas zur Verfügung stehen, um die Alhambra zu erreichen. Der linke ist der steilste und kürzeste,
… dann geht es links auf kurzem, aber steilen Weg den Berg hinauf …
… zur Puerta de la Justicia, einem der drei Eingänge zur Alhambra.

Mit dem Bus

Die Linien C30 und C32 fahren zur Alhambra. Es handelt sich aufgrund der engen Straßen in der Altstadt um Kleinbusse, die bei uns als Ruftaxi eingesetzt werden. Bei schlechtem Wetter, wenn also alle mit dem Bus fahren wollen, bilden sich lange Warteschlangen.

Die einfache Fahrt kostet aktuell (April 2024) 1,40 € pro Person. Du zahlst beim Einstieg. Theoretisch kannst Du mit Karte bezahlen, praktisch fällt der Kartenleser schon mal aus. Es schadet also nicht, Kleingeld dabei zu haben.

Mit dem Taxi oder Auto

In Granada fahren überall Taxis herum. Ggf. musst Du Dich mit dem Fahrer verständigen, wo er Dich absetzt.

Wenn Du mit dem Auto unterwegs bist, überprüfe die Route bei Google o. ä. Es gibt beim Haupteingang bewachte Parkplätze.

Öffnungszeiten der Alhambra

Die Alhambra ist im Winter von 8:30 Uhr bis 18:00 Uhr und im Sommer von 8:30 Uhr bis 20:00 Uhr geöffnet.

Tickets für die Alhambra

Buch Deine Tickets so früh wie möglich. Das bedeutet im Zweifel: mehrere Monate im Voraus. Ich war 2014 das erste Mal in Granada und hatte einen Monat vorher noch ziemlich freie Auswahl hinsichtlich der Einlasszeit. 2024 war zwei Monate im Voraus fast alles ausgebucht. Kurzfristig ist es fast unmöglich, noch eine Karte zu bekommen.

„Wir sind nur wegen der Alhambra nach Granada gekommen, und jetzt kriegen wir keine Eintrittskarte.“ O-Ton bei einer Stadtführung. Binnen 48 Stunden habe ich das mehrfach gehört.

Du kannst Deine Tickets auf der offiziellen Website der Alhambra buchen. Bei anderen Anbietern zahlst Du im Zweifel lediglich einen Aufschlag. Hier würde ich nur schauen, wenn die offizielle Website ausverkauft ist.

Du musst bei der Buchung die Ausweisdaten aller Personen in Deiner Gruppe angeben. Ihr müsst Euch beim Betreten der Alhambra mit dem angegebenen Originaldokument ausweisen! Ein Foto vom Pass vorzeigen geht ebenso wenig wie Passnummer angeben und Personalausweis vorzeigen!

Die Einlasszeit gilt nur für die Nasridenpaläste, also das prächtige Herzstück der Alhambra. Wenn Du hier zu spät kommst, verfällt Deine Eintrittskarte. Alles andere – die Generalife Gärten, den Palacio Carlos V und die Alcazaba – kannst Du den ganzen Tag über nach eigenem Gusto besuchen.

Eintrittspreise Alhambra

Es gibt unterschiedliche Tickets (Preise Stand April 2024, inkl. Vorverkaufsgebühr):

  • Alhambra inkl. Nasridenpaläste (19,09 €) – das ist gleich die erste Option, „Alhambra General – Complete Visit“ genannt.
  • Alhambra ohne Nasridenpaläste (10,61 €) – auch schön, aber warum auf das Filetstück verzichten?
  • Nasridenpaläste bei Nacht (10,61 €) – für Stimmung eher geeignet als für Fotos.
  • Gärten bei Nacht (7,42 €).
  • Andalusian Monuments (7,42 €) – hierbei handelt es sich um verschiedene Bauwerke aus der maurischen Zeit, die aber alle außerhalb der Alhambra liegen. Wenn Du genügend Zeit hast, ist es durchaus lohnenswert, sie zu besichtigen. Das Badehaus soll sich sehr lohnen.
  • Dobla de Oro General (27,30 €, nachts 20,93 €) – die komplette Alhambra und die andalusischen Bauwerke.

Welche Uhrzeit?

Gerade im Sommer bietet es sich an, möglichst früh zur Alhambra zu gehen, bevor es unerträglich heiß wird. Auch ist es in den Nasridenpalästen noch nicht so voll.

Die frühen Morgen- und späten Nachmittagsstunden sind aufgrund des Lichts besser für Fotos als die Mittagsstunden.

Kein Ticket, was nun?

Ein Ticket brauchst Du für die Alcazaba, die Gärten und die Nasridenpaläste. Wenn sie auf der offiziellen Website ausverkauft sind, findest Du vielleicht noch einen Platz bei einer Führung eines Reisebüros.

Restkarten für den nächsten Tag werden offenbar täglich um Mitternacht online gestellt. Es scheint aber auch schwierig bis unmöglich zu sein, eine solche Karte zu ergattern, da die Reisebüros meist schneller sind.

Es gibt auch einen Schwarzmarkt. In der Warteschlange erwähnte ein Paar, dass sie 65 € pro Karte bezahlt hätten. Das ist natürlich illegal. Wenn Du auffliegst, wirst Du im Zweifel rausgeschmissen.

Auch ohne Ticket kannst Du Teile der Alhambra besuchen, nämlich den Palacio Carlos V. und die dortigen Museen sowie einen Teil der Außenanlagen. Wähle dafür den Zugang über die Puerta de la Justicia.

Wie viel Zeit einplanen?

Viel! 🙂

Es ist natürlich immer schwer zu sagen, wie viel Zeit Du benötigen wirst. Grundsätzlich kannst Du im Schweinsgalopp durch den Palast hetzen und die Gärten auslassen – aber warum solltest Du das tun und Dir die vielen schönen Eindrücke und Anblicke entgehen lassen? Ich persönlich würde sagen, zwei Stunden sind das absolute Minimum. Laut Alhambra-Website liegt die Besuchsdauer im Schnitt bei drei Stunden.

Guide oder nicht?

Ich war zweimal in der Alhambra, beide Male ohne Guide. Es sind sehr viele Guides unterwegs, die entweder Paare/Familien oder große Gruppen führen. In manchen Bereichen dürfen sich sogar nur Gruppen aufhalten. 🙁

Für 6 € (plus Ausweis als Pfand) kannst Du am Haupteingang einen Audioguide zu mieten.

Es gibt auch einen kostenlosen Audioguide auf der Website der Alhambra, den Du mit Deinem Mobiltelefon nutzen kannst. Er wird in zwölf Sprachen zur Verfügung gestellt, darunter auch Deutsch. Im Google Play Store hat er allerdings eine 1*-Bewertung. 🙁

Sonstige Sehenswürdigkeiten in Granada

Granada hat natürlich noch viel mehr zu bieten als nur die Alhambra. Die Altstadt ist sehr charmant, auch wenn der Tourifaktor natürlich hoch ist. Für die Altstadt gibt es mehrere Anbieter von free walking tours, also Stadtführungen auf Trinkgeldbasis. Die Routen ähneln einander.

Die Kathedrale von Granada wurde mitten ins muslimische Viertel gebaut – auf die Ruinen der Moschee. Wie bei jeder ordentlichen Kathedrale dauerte der Bau deutlich länger als ursprünglich vorgesehen. Daher vereint die fertige Kirche Elemente der Gotik, der Renaissance und des Barock.

Fassade der Kathedrale von Granada.

Um die Ecke, in der Capilla Real, liegen Isabella und Ferdinand begraben.

Der Eingang zur Capilla Real.
Immer mit langen Warteschlagen: Der Eingang zur Capilla Real.

Albaicín und Sacromonte heißen die bei Reisenden wahrscheinlich bekanntesten Gegenden. In Albaicín findest Du auch den bekannten Aussichtspunkt Mirador San Nicolas. Hier hast Du einen sehr schönen Blick auf die Alhambra im Abendlicht.

Blick auf die Alhambra unter stark bewölktem Himmel.
Die Alhambra vom Mirador San Nicolas.

Andalusien ist die Wiege des Flamencos, also gehört es fast zum guten Ton, eine Flamencoshow zu besuchen. Leider ist davon vieles eine reine Touristenshow, die mit dem echten Flamenco nicht viel zu tun hat.

Zwei Frauen tanzen im Zentrum Granadas für Geld Flamenco.
Zwei Minuten Tanz gegen Spende.

Wenn Du noch mehr Zeit hast, lohnt sich ein Ausflug in die Sierra Nevada. Das ist das Gebirge, das sich quasi direkt hinter Granada erhebt. In Granada sagt man gerne, dass diese Gegend die einzige ist, in der man morgens Skifahren und nachmittags im Meer baden kann.

An- und Abreise

Granada hat einen Bahnhof (Renfe) und einen Busbahnhof (ALSA), von wo aus gute Verbindungen mit anderen Städten Andalusiens sowie dem Rest Spaniens bestehen. Beide befinden sich nördlich der Altstadt. Vom Bahnhof aus kannst Du je nach Ziel zu Fuß laufen. Vom Busbahnhof kommst Du z. B. mit dem Bus Nr. 33 zur Plaza Nueva.

Wenn Du mit dem Auto kommst, parkst Du am besten am Stadtrand und ersparst Dir die Kurverei durch die engen Gassen.

Essen

Es ist natürlich unmöglich, hier einen umfassenden Überblick zum Thema Essen zu geben. Gerade in der Innenstadt gibt es quasi überall etwas zu essen. Daher hier nur einige Stichpunkte:

  • Günstiges spanisches Frühstück gibt es ab 7:30 Uhr in der Cafeteria Oriente (an der Plaza del Triunfo).
  • Es gibt sehr viele arabische Restaurants und Fast-Food-Läden, gerade in der Calle Elvira und Umgebung.
  • Es gibt auch sehr viel wunderbares Baklava und ähnliche arabisches Gebäck, z. B. bei Pastelería Petra (Calle Elvira).
  • Die Markthalle (Mercado de San Agustín, in der Nähe der Kathedrale) fand ich eher enttäuschend. Hier kannst Du allerdings frischen Fisch kaufen und an einem anderen Stand zubereiten lassen.
  • Direkt gegenüber der Markthalle bietet Flor del mercado günstiges Essen zum Mitnehmen an.
  • Ganz herrliche Sandwiches und hervorragenden Käse aus kleinen andalusische Käsereien verkauft Berlanga hambre de quesos.
Die Käsetheke bei Berlanga hambre de quesos in Granada.
Käse satt, alles hervorragend und zu sehr zivilen Preisen.

Wenn Du Dich lieber selbst versorgen möchtest, findest Du z. B. bei Mercadona in der Calle Ancha de Capuchinos, 15, neben Lebensmitteln auch Essen zum Mitnehmen (comida preparada).

Unterkunft

Natürlich ist Granada voll auf den Tourismus ausgerichtet. Das spiegelt sich auch in der Anzahl der Unterkünfte wider.

Der Albaicín verliert seine Essenz: Nicht alle sind über die Entwicklungen glücklich.

2014 hatte ich mir über Airbnb ein kleines Zimmer gemietet, das in dem Gebäude lag, das früher die Bibliothek der Alhambra beherbergte. Das war schon sehr cool. Ansonsten waren die Buchungsplattformen voll mit Zimmern, die in die Wohnhöhlen gebaut waren.

2024 war ich in der Casa Po. Hierbei handelt es sich um ein kleines Haus im Albaicín, das zu insgesamt sechs Zimmern umgebaut wurde. Sehr ruhige Lage (Stufen in der Gasse vor dem Haus, daher kein motorisierter Verkehr!), ca. 15 Gehminuten ins Zentrum, kein Personal vor Ort.

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