Neben Stränden und den Knaller-Sehenswürdigkeiten Granada, Córdoba und Sevilla hat Andalusien eine ganze Reihe schnuckeliger kleiner Orte zu bieten. Dazu gehört definitiv Antequera, nur eine gute Autostunde von Málaga entfernt.
Ich stieß eher zufällig auf Antequera. Vor einem Yogaretreat wollte ich eigentlich ein paar Tage in Málaga verbringen. Dort waren die Hotelpreise allerdings ganz schön sportlich. Auf der Suche nach einer günstigeren Unterkunft fand ich Antequera, das zudem mit diversen historischen und landschaftlichen Highlights lockte. ¡Vamos!
Wo liegt Antequera?
Antequera liegt knapp 60 km von Málaga entfernt. Über die Autobahn (es gibt eine Variante mit Maut und eine ohne) ist man etwa eine Stunde lang unterwegs. Schöner und entspannter ist die Fahrt über die Landstraße, solange Du kein Problem mit Kurven hast. Darüber hinaus gibt es Verbindungen mit dem Zug (Renfe) oder dem Bus (Alsa).
Auch zum Caminito del Rey benötigst Du etwa eine Stunde. Hier gibt es keine direkten Busverbindungen; Du brauchst definitiv ein Auto.
Sehenswürdigkeiten in Antequera
Antequera ist eine kompakte Stadt mit gut 40.000 Einwohner*innen. Man merkt, dass Antequera nicht so viel Tourismus mitbekommt. Du kannst wunderbar durch kleine Gassen streifen, aber allgemein wirkt die Stadt nicht wie ein Freiluftmuseum.
Stadtmuseum
Im Museo de la Cuidad de Antequera (MVCA) fühlt man sich ein bisschen wie in einem Kaufhaus. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Erdgeschoss: Geschichte Antequeras bis zur maurischen Zeit (viel römische Funde). 1. OG: Sakralkunst. 2. und 3. OG: Malerei und Skulptur lokaler Künstler.
Das zentrale Ausstellungsstück ist der Efebus von Antequera, eine besonders schöne römische Statue. Natürlich gibt es auch andere römische Fundstücke aus der Stadt und Umgebung.
Öffnungszeiten Winter: Di-So 10-18 Uhr. Kostenlos.
Maurische Festung (Alcazaba)
Auch hier bauten die Kulturen wortwörtlich aufeinander auf. Die Festung aus dem 14. Jahrhundert steht auf römischen Ruinen: Man hat einen schönen Blick auf die römische Bäderanlage, die hier früher stand.
Bei der Rückeroberung Spaniens durch das christliche Königspaar Isabella und Ferdinand im 15. Jahrhundert wurde in Andalusien naturgemäß hart gekämpft. Die Alcazaba wurde fünf Monate lang belagert. Als sie fiel, war der Weg nach Granada, dem letzten Emirat, frei.
Der Zugang zur Alcazaba erfolgt durch den Arco de los Gigantes aus dem 16. Jahrhundert. Hier wurden zum Zwecke der Rückbesinnung auf das römische Erbe römische Skulpturen und ähnliches eingearbeitet. Zum Ticket gibt es einen Audioguide per QR-Code, der Dich durch die Anlage führt.
Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr. Eintritt 5 €, Kombiticket mit Real Colegiata de Santa María 8 €.
Real Colegiata de Santa María la Mayor
Die wichtigste Kirche von Antequera steht gleich neben der Alcazaba. Von innen ist sie wohl nicht so interessant, aber die Fassade beeindruckt.
Die Innenbesichtigung kostet Eintritt. Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr.
Römische Villa am Bahnhof
In der Nähe des Bahnhofs liegen die Ruinen einer sehr großen römischen Villa aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., deren archäologischer Bedeutung man sich erst 1998 bewusst wurde. Die Gesamtfläche beträgt 20.000 Quadratmeter.
Die Villa soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Dolmen
Wem das alles noch nicht alt genug ist, der kann sich an den neolitischen Dolmen erfreuen, die etwa einen Kilometer östlich vom Stadtzentrum besichtigt werden können. Sie zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Hier gibt es zwei Gräber (Dolmen de Menga und Dolmen de Viera) und ein Museum zu besichtigen.
Ein weiterer Dolmen (Tholos de El Romeral) befindet sich knapp 2 km weiter östlich. Er ist über einen separaten Eingang zugänglich. Hierher kommen deutlich weniger Gäste. Der Eintritt ist jeweils kostenlos.
Im Museum wird sehr anschaulich erklärt, wie die drei Dolmen ausgerichtet sind – nicht nur in Hinblick auf die Sonnenwende. Der Dolmen de Menga blickt direkt auf die Peña de los Enamorados, der Tholos El Romeral auf El Torcál.
Öffnungszeiten Di-Sa 9-17:30 Uhr, So bis 14:30 Uhr. Im Sommer längere Öffnungszeiten.
Sehenswürdigkeiten außerhalb von Antequera
Neben dem bereits erwähnten Caminito del Rey, einem wirklich spektakulären Wanderweg durch eine Schlucht, gibt es noch diverse andere Möglichkeiten, sich in der Gegend um Antequera auszutoben.
El Torcál
Die „Naturgegend“ (Paraje Natural Torcal de Antequera) liegt etwa 14 km von Antequera entfernt. Die Anfahrt dauert dennoch etwa eine halbe Stunde. Von Málaga aus sind es etwa 55 km. Wenn Du kein eigenes Auto hast, kannst Du evtl. eine organisierte Tour mit Führung buchen. Ein Bus fährt nicht nach El Torcál.
Da El Torcál so hoch liegt (ca. 1.200 m), kann das Wetter kann hier komplett anders sein als in der Umgebung. Ich fuhr bei gutem Wetter in Antequera los und kroch in dichtem Nebel und im Schneckentempo die Zufahrtsstraße zum Parkplatz hinauf. Zwei Stunden später verschwand der Nebel plötzlich.
Die Karstlandschaft von El Torcál ist einer der großen Besuchermagneten der Gegend. Entstanden ist sie aus Ablagerungen des Meeres der Thetys, das die Gegend bedeckte. Diese erodierten unterschiedlich stark, sodass horizontale „Streifen“ oder Schichten entstanden (ähnliches ist auch in Neuseeland bei den Pancake Rocks der Fall).
Es gibt verschiedene frei zugängliche Wanderwege. Am bekanntesten sind der gelbe und der grüne Rundwanderweg. Beide beginnen am Besucherzentrum und führen zum Teil über denselben Weg. Der gelbe Weg ist länger.
Ich war auf der Ammoniten-Route. Diese Wanderung ist nur mit Guide zugänglich (Buchung direkt über die El-Torcal-Website), da sie durch Teile des Parks führen, die tendenziell gefährlich sein können. Würde ich auf jeden Fall empfehlen – der Guide war super, die Strecke schön, und wir sahen auch Iberiensteinböcke. Aber wenn es nicht klappt: Die gelbe und grüne Route sind genauso spektakulär. Die orangene ist es auch, sagte der Guide.
Mehr Fotos und Details zu El Torcál findest Du hier.
Lobo Park
Im Lobo Park gibt es verschiedene Wölfe zu besichtigen. Sie sind nicht zahm, aber daran gewöhnt, Menschen zu sehen. Im Rahmen einer anderthalbstündigen Führungen (auf Spanisch und Englisch) kommt man den Tieren deutlich näher als in der Natur und erfährt allerhand Wissenswertes. Ich fand es sehr interessant.
Auch hier brauchst Du ein eigenes Fahrzeug. Oder ein Taxi – der Park ist nicht sehr weit von Antequera entfernt.
Mehrere Führungen jeweils Donnerstag bis Sonntag, 13,50 € pro Person. Es gibt auch Privatführungen sowie Nachttouren.
Flamingolagune von Fuente de Piedra
Ob man hier tatsächlich Flamingos sieht, hängt – neben der Jahreszeit – davon ab, wie der Wasserstand ist und wo sich die Tiere genau aufhalten. Man kann den See zu Fuß umrunden. Es gibt ein Besucherzentrum mit Toiletten und Parkplatz.
Von und nach Antequera verkehren 3x täglich Busse.
Krippenmuseum
Etwa auf halbem Wege zwischen Antequera und Fuente de Piedra findet sich das Museo de Belenes. Hier finden sich über 100 Weihnachtskrippen.
Öffnungszeiten: Mi-So 10-14 Uhr und 16-19:30 Uhr. Eintritt 6 €.
Unterkunft
Ich war im Hotel Los Dólmenes. Dieses liegt einige Fahrminuten außerhalb Antequeras nahe der Autobahn A-45. Ich fand es allgemein eher naja, aber immerhin gibt es kostenlose Parkplätze.
Wenn Du mit Zug oder Bus anreist, ist das Hotel nicht geeignet, da es mehrere Kilometer außerhalb des Stadtzentrums liegt.
Essen
Auch in Antequera hat man die Qual der Wahl. Es gibt diverse lokale Spezialitäten, die man fast überall probieren kann. Dazu zählt Porra de Antequera, eine kalte Tomatensuppe, dem salmorejo nocht unähnlich.
Die meisten Lokale öffnen abends erst um 20 Uhr. Im Loulu Bistro bekommt man auch schon früher etwas zu beißen.
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