Für mich hatte der Dezember kaum angefangen, da war er auch schon wieder vorbei. Auf der Jahreszielgeraden war nochmal so richtig was los. Dass ich eine Woche lang krank ausfiel, half nicht. Auch Weihnachten kam wieder völlig überraschend. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich geschehen ist. In diesem Jahr habe ich kein einziges Mal „Last Christmas“ im Radio gehört.
Schnee
Aufreger des Monats: Weißes Zeug fällt vom Himmel!
Eigentlich war ja Starkregen zum Monatsanfang angekündigt. Aber dann war es doch kalt genug für Schnee. Und so kam München zu 44 cm Neuschnee. So viel gab es offenbar seit 1933 nicht mehr. Zum Glück hatte ich genug Schokolade da und blieb das ganze Wochenende zuhause. Grundsätzlich mag ich Schnee ja gerne. Noch mehr mag ich allerdings die Fotomöglichkeiten, die sich daraus ergeben. So wie dieses Eichhörnchen, das im Baum saß.
Jetzt, am Monatsende, ist vom Schnee natürlich nichts mehr zu sehen. Daher mein Vorschlag für die kommenden Jahre: Sobald im November oder Dezember Schnee fällt, ist sofort Weihnachten, unabhängig vom Datum!
Sesam, öffne dich
Adrenalinkick des Monats: Ich kam nachts nach Hause und bekam meine Wohnungstür nicht auf. Die hatte schon länger etwas „gehangen“, aber jetzt ging gar nichts mehr. Was nun? Der Hausmeister war zwar noch wach, aber mit einem familiären Notfall im Krankenhaus. Hotel? Schlüsseldienst? Übernachten im Treppenhaus?
Da entstieg ein junges Paar dem Aufzug, dem ich mich natürlich sofort zu Füßen warf. Ob sie mir bitte helfen könnten, meine Tür gehe nicht auf? Der Mann guckte mich erst an, als sei ich nicht ganz bei Trost. Nach drei Minuten Ruckeln an der Tür wirkte er etwas weniger selbstsicher. Aber plötzlich war die Tür auf.
Jetzt habe ich einen neuen Schließzylinder.
Und nächstes Jahr bekomme ich neue Fenster! Die alten sind inzwischen einfach total verzogen. Dann kriege ich die vielleicht auch wieder problemlos auf…
Beim PCR-Test
Panik des Monats: Kurz vor Weihnachten wurde ich krank. Hatte mich schon gewundert, dass ich es durch das Jahr geschafft hatte, ohne mir irgendwas einzufangen. Die Schnelltests waren negativ. Der Verlauf und die Symptome erinnerten mich aber leider stark an meine Covid-Infektion, auch wenn meine Ärztin meinte, es sei nur ein Infekt. Also ab zum PCR-Test.
Wie hat sich die Welt doch verändert in den letzten anderthalb Jahren.
Bei meinem ersten PCR-Test 2022: lange Warteschlangen, Zelte als Teststation, das ganze Personal in Schutzanzug, Schutzbrille, Gesichtsvisier, Maske, Handschuhen.
Im Dezember 2023: ich bin alleine vor Ort, Test wird in einer Arztpraxis durchgeführt, an der Rezeption nicht mal eine Plexiglasscheibe. Ich werde ins Behandlungszimmer geschickt, MFA kommt mit Maske rein, zieht sich vor Ort die Handschuhe an und kippt lediglich zur Belüftung das Fenster.
Ergebnis negativ.
Ich war trotzdem eine Woche lang außer Gefecht gesetzt. Unerwarteter Nebeneffekt: Mein Adventskalender ist noch nicht ausgeräubert, der Genuss verlängert sich.
Und was war sonst noch los?
Kultuuuur!
Gerade, als es schneite wie verrückt, wagte ich mich ins Theater. Was Ihr Wollt wurde im Volkstheater gegeben, in einer interessanten Mischung aus klassisch und hauptsächlich durchgeknallt. Das kann ja ins Auge gehen – mir hat es sehr gut gefallen. Dabei bin ich bei Shakespeare eigentlich puristisch. Ich denke da mit Schrecken an meine letzten beiden Besuche im Globe Theatre in London. Beim Sommernachtstraum bin ich in der Pause gegangen, weil die betont hippe Inszenierung mich so genervt hat.
Wesentlich klassischer, aber keinesfalls weniger mitreißend ging es in der Philharmonie zu – Bartóks 3. Klavierkonzert mit Solist Kirill Gerstein und Dvořáks 6. Symphonie. Im HP8 nehme ich gerne Plätze auf dem Chorbalkon, wo man hinter dem Orchester sitzt. Wenn dann im Publikum ein Handy losgeht, sieht man besser, wie der Dirigent mit den Augen rollt… Soll ja mal vorkommen. Für das neue Jahr habe ich auch schon ein paar Karten.
Auch in der Turner-Ausstellung war ich endlich. Dass das Lenbachhaus jetzt auch Zeitfenster für den Einlass vergibt, war an mir natürlich vorbeigegangen. Ob ich es in den nächsten elf Minuten über die Straße in den Kunstbau schaffen würde, wurde ich an der Kasse gefragt. Hm, muss ich wieder mehr Sport machen? Allerdings schien es auch an einem Werktag notwendig zu sein, da war es nämlich ganz schön voll! Interessantes Konzept, die Hälfte der Ausstellung bestand aus Bildern, die zu Turners Lebzeiten nicht ausgestellt worden sind. Bei Gelegenheit muss ich noch mal hin, diesmal mit Audioguide.
Bloggen
Blogtechnisch war ich echt produktiv:
- In Abenteuer Schreibwerkstatt schreibe ich über meine erste solche … mal schauen, ob ich in der nächsten Schreibwerkstatt auch einen Platz bekomme. Das wäre im Januar.
- Wandern in Georgien auf eigene Faust ist der erste Artikel, den ich basierend auf Ergebnissen aus der Google Search Console geschrieben habe. Offenbar ranke ich für die wortwörtliche Suchanfrage auch ziemlich gut, nur die Klicks fehlen noch.
- Für „Quallen Sansibar“ werde ich wohl auch häufig angezeigt, deshalb habe ich dazu auch noch einen kurzen Artikel geschrieben.
- Best of Blog versammelt die Blogstatistiken meines ersten halben Bloggerjahres.
- Als #Jahresrückblog habe ich gleich zwei Rückblicke produziert, einen „allgemeinen“ über die Veränderungen in diesem Jahr und einen speziell über mein Jahr als Kundin der Arbeitsagentur.
- Kurz vor knapp schrieb ich noch was zum Thema Theaterbesuch in London.
Soziales
Anfang des Monats war ich zu einer Nikolaus-Party eingeladen. Außer der Gastgeberin Elisabeth (und ihren Kindern) kannte ich niemanden. Das ist ja tendenziell gar nicht so mein Ding – lauter fremde Leute, noch dazu viele auf einmal. Im Endeffekt habe ich mich mit fast jeder/jedem auf der Party unterhalten. Unterschiedlich lange, unterschiedlich gut, aber das ist eine echte Leistung für mich.
Kurz vor Ende des Monats machten wir spontan noch ein Familientreffen. Zum Glück sind wir ja nicht so viele, weshalb die Logistik schnell erledigt war. Die Klärung der Frage „Wo gehen wir essen?“ nahm dann schon mehr Zeit in Anspruch. 🙂 Hier gingen die Meinungen doch stark auseinander, kein Wunder bei drei Generationen. So wurde es natürlich gutbürgerlich. Mit Google Maps fanden wir ein Restaurant, das von außen eher nach oller Kneipe aussah, aber sehr gut kochte. Ich habe zum ersten Mal seit, äh, 40?? Jahren Rosenkohl gegessen. Es war nicht so schlimm, wie ich es in Erinnerung hatte. Mein neues Lieblingsgemüse wird es trotzdem nicht.
Vor dem Essen war ich noch powershoppen. Unser Cousin ist erneut Vater geworden, da wollten wir ein kleines Geschenk machen. Drei Teile in fünf Minuten, das ist sicher mein persönlicher Rekord.
Die An- und Abreise mit der Bahn lief übrigens so glatt, dass es fast schon unheimlich war. Und das, obwohl wir streckenweise recht langsam hinter einem Güterzug herzuckelten. Jedenfalls verkündete der Zugchef bei Ankunft sehr zufrieden: „Wir können nicht nur Verspätung, wir können auch super pünktlich. Wir kommen drei Minuten vor Plan an!“
Weihnachtsmärkte und Ausflüge
Dezember = Weihnachtsmarktzeit. Das ist ja nie so meine Königsdisziplin, aber in diesem Jahr bin ich selbst unter meinen müden Vorjahresrekorden geblieben. Pläne hatte ich genug, aber im Endeffekt bin ich nur ein einziges Mal über den Schwabinger Künstlermarkt gegangen. Und da sind im Grunde sowieso seit 20 Jahren immer die gleichen Aussteller. Freiburg und Basel hatte ich angepeilt, musste ich aber wegen Krankheit ausfallen lassen. Immerhin habe ich es nach Salzburg geschafft. Den dortigen Markt am Dom fand ich aber eher enttäuschend. Klar, da gibt’s auch noch andere, aber ich war spontan da und hatte mich nicht richtig vorbereitet. Außerdem war es kalt, nass und wirklich ungemütlich. Daher verbrachte ich deutlich mehr Zeit als geplant im Kaffeehaus.
Wesentlich schöner war es dann am Tegernsee. Dort war ich spontan an einem sonnigen Nachmittag. Nach den Weihnachtsstürmen kam ein Hochdruckgebiet, die Gleise waren wieder frei, die Züge fuhren. Und waren erstaunlich voll. In Tegernsee dann viele zufriedene Gesichter. Die Eis-Manufaktur erfreute sich auch guten Zuspruchs.
Last but not least: ein Silvesterspaziergang am Starnberger See. Weniger strahlende Sonne, mehr Jahresendstimmung. Aber die Berge gaben sich nochmal die Ehre. Ein guter Jahresabschluss.