Meine ersten 100 Tage als Coach

Meine ersten 100 Tage als Coach

Seit Februar 2024 arbeite ich in Teilzeit bei einem Bildungsträger als Coach. Eingesetzt bin ich in der sozialpädagogischen Beratung von Jobcenter-Kund*innen. Das ist für mich völliges Neuland. Da sind die ersten 100 Tage ein guter Anlass für ein erstes Resümee.

Woher kommen meine Klient*innen?

Alle meine Klient*innen sind beim Jobcenter gemeldet, also Bürgergeld-Empfänger*innen. Die haben natürlich kein Geld, sich selbst ein Coaching zu finanzieren. Stattdessen werden sie uns zugewiesen (schreckliches Wort). Sie stehen dem Arbeitsmarkt grundsätzlich zur Verfügung, haben also keine grundlegenden Hindernisse wie Krankheit, fehlende Sprachkenntnisse, fehlende Kinderbetreuung oder ähnliches. Deshalb sind sie in einer Jobcoaching-Maßnahme (noch ein schreckliches Wort). Wenn die Jobcoaches meinen, dass es abgesehen von den Bewerbungsunterlagen noch andere Themen gibt, die ihre Coachees von der erfolgreichen Jobsuche abhalten, schicken sie sie zu uns.

Bei uns landen sie dann leider erstmal auf der Warteliste. Denn auch wir haben nur begrenzte Kapazität. Wenn ein Platz frei wird, leitet unser Chef uns die neuen Klient*innen zu, und wir laden sie zum Erstgespräch ein.

Worüber reden wir?

Bei uns sind alle Themen erlaubt. Die Klient*innen können über alles reden.

Manche Anliegen sind ganz easy. Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse zum Beispiel. Dazu braucht man „nur“ die vorbereiteten Unterlagen. Das dauert zwar lange und ist aufwendig, aber es ist ein sachliches Thema.

Das Gros der Klient*innen hat aber wesentlich schwereres Gepäck dabei. Die meisten kommen aus dem Ausland, viele haben Kriegs- und Fluchterfahrung aus aktuellen und vergangenen Konflikten. So gut wie alle haben wahnsinnigen Stress – aufgrund der Arbeitslosigkeit und den damit verbundenen Geldsorgen, körperlicher Beschwerden, Beziehungs-/Familienthemen, Schulden, Diskriminierung, Einsamkeit, mangelnder sozialer Kontakte, psychischer Leiden. Depressionen sind recht verbreitet.

Vom Stigma Bürgergeld wollen wir jetzt gar nicht erst anfangen.

Viele sind unglaublich frustriert von der Jobsuche. Sie haben zig Bewerbungen geschrieben und doch nur Absagen kassiert. Oder gar keine Reaktion bekommen.

Viele empfinden eine große Hilflosigkeit, gerade beim Umgang mit den Behörden. „Ich könnte seit Monaten arbeiten“, sagte eine Klientin (jung, gut ausgebildet, intelligent), „stattdessen ärgere ich mich mit dem Jobcenter herum.“

Soviel zum faulen Bürgergeldempfänger, der den ganzen Tag nur auf dem Sofa sitzt und auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung das Leben genießt.

Wie sieht mein Arbeitsalltag aus?

Im Wesentlichen gibt es zwei Kernaufgaben: Klient*innengespräche führen und diese dokumentieren. Aber manchmal sitze ich auch nur herum.

Denn: Wenn ich eine*n neue*n Klient*in einlade, ist in den meisten Fällen ungewiss, ob er/sie auch zum Erstgespräch erscheint. Leider werden die meisten von ihren Jobcoaches nicht so wirklich darüber informiert, worum es bei uns eigentlich geht. Daher sehen viele uns als einen weiteren lästigen Pflichttermin, den sie nach Möglichkeit vermeiden.

Meine ersten drei Teilnehmenden kreuzten allesamt nicht auf. Bei zweien stellte sich auf Nachfrage heraus, dass sie eine Arbeitsstelle angetreten hatten. Damit fallen sie aus der Betreuung – obwohl sicher einige auch noch von etwas Unterstützung profitieren könnten. Aber das steht auf einem anderen Blatt Papier.

Die erste Frage (nachdem – natürlich – diverse Unterlagen unterzeichnet wurden) lautet: Wo drückt der Schuh? Manchmal haben wir vorher mit den Jobcoaches gesprochen, manchmal nicht.

Die meisten machen an diesem Punkt sehr schnell auf. Und dann höre ich zu und schreibe mit. Je nach Situation erkläre ich einen Sachverhalt oder versuche, eine Lösungsmöglichkeit zu erarbeiten. Aber meistens höre ich nur zu.

Wenn die Teilnehmenden dann wieder weg sind, muss alles dokumentiert werden. Es gibt Listen und Formulare, die gepflegt werden wollen.

Alles wäre ganz entspannt, wenn nicht die Inhalte wären.

Was habe ich bislang gelernt?

Ich kann nur sehr eingeschränkt helfen

Der dritte Teilnehmer, der auch nicht zum Erstgespräch erschienen war, rief mich schließlich an. Dass es bei ihm um Schulden ging, wusste ich schon. Aber dass er dann von Selbstmord sprechen würde, darauf war ich nicht vorbereitet.

So wurde ich direkt am Anfang mit der Tatsache konfrontiert, dass ich vielen Personen nicht in dem Umfang würde helfen können, wie sie das brauchen. Diesem Teilnehmer kann ich nicht die Schulden wegzaubern, dem nächsten kann ich nicht den Rücken heilen, den Sohn einer anderen Teilnehmerin kann ich nicht davor bewahren, in der Ukraine in den Krieg geschickt zu werden.

Dieser Aspekt des Jobs setzt mir sehr zu. Denn meine Persönlichkeit will ja Probleme lösen und nicht nur Taschentücher reichen.

Avoid Jobcenter

Das wichtigste Learning: Nie, nie, nie in die Fänge des Jobcenters geraten, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Ich war ja schon von meinen Erfahrungen mit der Arbeitsagentur strapaziert, aber das Jobcenter ist wirklich noch mal next level.

In Deutschland ist jede amtliche Kommunikation schwer verständlich, aber wie man die Schreiben des Jobcenters verstehen soll, wenn man nicht zumindest sehr gut Deutsch spricht, ist mir unverständlich. Wenn man dann noch mit einer Integrationsfachkraft (ja, so heißt das wirklich) gesegnet ist, die überlastet oder überfordert oder beides ist, dann gute Nacht. Denn von dieser Person und davon, wie konstruktiv sie zu arbeiten bereit ist, hängt wahnsinnig viel ab.

Die Leute im Jobcenter machen übrigens auch Fehler. Die gehen dann in der Regel zulasten der Bürgergeld-Empfangenden.

Du bist auf dich gestellt

Es hilft dir keiner. Was du dir nicht selbst anliest oder anderweitig aneignest, bleibt dir auf ewig verschlossen. Das Jobcenter verschickt Schreiben, erklärt aber deren Inhalt nicht. Krankenkasse und andere Stellen rücken nicht mit Informationen darüber heraus, worauf man vielleicht Anspruch haben könnte. Klar, es kostet viel Geld, Zahnersatz zu bezahlen. Aber wenn ein Arbeitsloser mit kaputten Zähnen von vornherein im Bewerbungsprozess aussortiert wird, ist es doch vielleicht die Investition wert – auch für die Gesellschaft als Ganzes.

„Ich bin seit vier Jahren arbeitslos“, sagte ein Teilnehmer zu mir, „Sie und der Jobcoach sind die Ersten, die mir wirklich mal helfen.“ Wie deprimierend ist das bitte?

Als Ausländer bist Du natürlich noch mal mehr angeschmiert. Keine bahnbrechende Erkenntnis. Mit demselben Teilnehmer war ich bei der Rechtsberatung für Bürger*innen mit geringem Einkommen. Sein erster Besuch dort war erfolglos verlaufen, man hatte ihn unverrichteter Dinge wieder weggeschickt. Nachdem wir aus der Anmeldung kamen, sagte er zu mir: „Diese Frau war letzte Woche auch da. Mit Ihnen redet die ganz anders als mit mir.“ Der Teilnehmer kommt aus dem EU-Ausland, sein Deutsch ist alles andere als perfekt. Aber er ist wirklich immer nett, super freundlich und pünktlich. Zu Ostern hat er mir selbstgefärbte Eier geschenkt.

Der Anwalt hat dann übrigens auch nur mit mir geredet, obwohl der Teilnehmer direkt neben mir saß.

Bürgergeld-Empfänger sind alle faul! Oder?

Sind sie nicht.

Ausnahmslos alle, die bei mir sitzen, wollen arbeiten. Klar, wer zum Coaching geht, ist grundsätzlich motiviert. Aber alle hassen ihre Situation, auch wenn sie sehr dankbar sind, Unterstützung vom Staat zu bekommen. Sie hassen die Abhängigkeit, die ständige Auseinandersetzung mit den Behörden, wie sehr sie eingeschränkt sind und wie man mit ihnen umgeht.

Ein Teilnehmer hat erhebliche gesundheitliche Probleme – Bandscheibe. Er will unbedingt arbeiten. Unbedingt. Nicht seinetwegen, sondern um seinen Sohn, den er allein erzieht, gut versorgen zu können. Der Sohn ist Autist.

Nicht nur bei ihm frage ich mich, wie das gehen soll.

Das sind keine Einzelfälle. Alle Kolleg*innen können von ähnlichen Klient*innen erzählen, von denen viele einfach kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben werden, wenn nicht ein Wunder geschieht.

Das Problem ist auch nicht neu. So um die Jahrtausendwende herum habe ich mal im Personalwesen in der Hotellerie gearbeitet. Da gibt es bekanntlich eine Menge schlecht bezahlter Knochenjobs. Housekeeping, Küchenhilfe, Minibar-Service, das macht nur bedingt Spaß. Diese Jobs wurden dem Arbeitsamt gemeldet, welches dann Arbeitslose zur Bewerbung aufforderte. Klar, da waren immer welche dabei, die anriefen und sagten, wir sollten ihnen einfach direkt eine Absage schicken. Aber wir hatten auch regelmäßig Bewerber*innen, die mit zitternden Knien und viel, viel Hoffnung in der Tür standen – und manchmal wie begossene Pudel wieder abzogen. Weil es wieder nicht geklappt hatte.

Und so ist es auch heute. Natürlich wird es immer Leute geben, die es sich im Bürgergeld und mit etwas Schwarzarbeit bequem einrichten. Aber genauso wird es viele Menschen geben, die auf Teufel komm raus arbeiten wollen und die vielleicht einfach nur ein bisschen mehr Unterstützung (oder Verständnis) benötigen.

Und genauso wird es immer Superreiche geben, die ihre Steuern nicht bezahlen. Und die sind aus meiner Sicht gesellschaftlich und finanziell das viel größere Problem.

Meine größte Frage

Warum erst jetzt?

Das frage ich mich regelmäßig. Warum wird den Leuten, die zum Teil seit Jahren arbeitslos und in diesem System sind, erst jetzt geholfen? Warum setzt die Unterstützung nicht schon viel früher ein?

Es ist mir unverständlich, warum das Jobcenter (und auch die Arbeitsagentur) nicht direkt, wenn sich jemand bei ihnen meldet, ein Screening durchführt. Aha, Sie haben Schulden? Hier sind Informationen zur Schuldenberatung, gehen Sie dorthin, jetzt. Zähne kaputt? Lassen Sie das richten, hier ist der Härtefallantrag.

So könnte Druck rausgenommen werden, bevor er überhaupt entsteht. Und die Kund*innen würden sich mehr als Mensch wahrgenommen fühlen und nicht nur als Nummer. Das hilft. Auch beim Bewerbungsprozess.

Es ließe sich auch Geld sparen, wenn die Leute vielleicht so etwas schneller wieder in Arbeit kommen. Beim Business reden alle davon, wie wichtig Investitionen sind. Wenn es um Menschen geht, ist das offenbar anders.

Schade.

18 Kommentare

  1. Liebe Julia,

    ein sehr schöner und spannender Einblick über deine ersten 100 Tage als Coachin hinaus, mit einem Blick mehr oder weniger hinter die Kulissen der Behörden/Ämter und den Herausforderungen vor, die Mensch, lieber nicht gestellt werden möchte! Umso genialer, dass es dich und dein Angebot gibt. In diesem Sinne, auf die nächsten 100 Tage und mehr!

    Liebe Grüße Andrea

  2. Liebe Julia,
    wow, was für eine Herausforderung! Ich kann mir gut vorstellen, wie frustrierend das sein kann und finde es toll, dass du dich dieser wertvollen Aufgabe widmest. Schade nur, dass das System dahinter noch so viele Macken aufweist und vielen Menschen dann doch nicht 100%ig geholfen werden kann.
    Umso wichtiger ist es, dass du zuhörst, da bist und die Menschen spüren, dass sie von dir gesehen und gehört werden.
    Das kann für viele schon eine große Unterstützung sein.
    Ich wünsche dir, dass sich auch das System dahinter verändert und es den Menschen einfacher gemacht wird.
    Herzliche grüße, Tina

  3. Liebe Julia,
    vielen herzlichen Dank für Deinen offenen Bericht und Deine eindrücklichen Learnings! Und das in 100 Tagen!
    Ich war in meinem langen Arbeitsleben mehrfach bei der Arbeitsagentur und habe da nur gute Erfahrungen gemacht. Aber das, was Du über das Jobcenter so eindrücklich schreibst, sind ja ganz andere Welten.
    Ich frage mich mal wieder, warum wir es nicht schaffen, unsere Bürokratie mitmenschlich zu gestalten mit dem Auftrag, anderen Menschen zu helfen. Dann würden den Mitarbeitenden in den Organisationen ihr Job auch deutlich mehr Spaß machen. Und bin der festen Überzeugung, dass es auch deutlich weniger kosten würde, da uns der bürokratische Überbau einfach sehr teuer zu stehen kommt.

  4. Liebe Julia,
    Respekt für deine Arbeit! Ich stelle mir das sehr schwierig vor, mit der eigenen Hilflosigkeit angesichts so drängender Probleme der Einzelnen umgehen zu müssen. Sicher kannst du dem einen und der anderen den Rücken stärken, vor allem zuhören und ernst nehmen. Doch was genau kannst du angesichts der Bürokratiemauer wirklich bewirken? Da jeden Tag hinzusehen, die Motivation zu halten und auch gegen starre Mauern anzukämpfen, braucht viel Enthusiasmus und Energie.
    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und danke für deine deutlichen Worte.
    Diese Innenansicht der Strukturen sollten alle „da oben“ verinnerlichen und ändern, nur dann kann Mensch menschlich behandelt werden.
    Herzliche Grüße
    Gabi

  5. Liebe Julia

    Dein Bericht zeigt so schön, dass uns Coaches die Arbeit im Moment wirklich nicht ausgeht und es eine sogenannte „Übersättigung im Markt“ kaum gibt. Du leistest so unglaublich wertvolle Arbeit. Und nein, du kannst nicht immer die Lösung präsentieren, aber du hilfst jedem einzelnen Menschen, dem du interessiert zuhörst, im den Wert eines Menschen gibst und ihm Zeit schenkst. Es ist nicht zu unterschätzen, was ein einziges aufmunterndes Lächeln bewirken kann. Jedes Aufblühen hat in der Dunkelheit begonnen und wurde mit einem Tropfen Wasser in Gang gesetzt.

    Danke für deine wertvolle Arbeit!
    Selina

  6. Liebe Julia,
    danke für dein Einblick im Umgang mit Menschen im Job- Center und deren Probleme.
    Gut, dass es Menschen wie Dich gibt, die einwenig dazu beitragen, dass es für Einige einen kleinen nächsten Schritt gibt.
    Und traurig, dass so viel Ungesundes in den Medien verbreitet wird.

  7. Moin Julia,
    danke, dass du diese Arbeit machst. Es gab schon so oft Momente, in denen ich an unserem System gezweifelt habe. Es gibt so unglaublich viele Menschen, denen nicht geholfen wird. Entweder weil sie nicht wissen, dass es Hilfe gibt oder weil einfach keine Hilfe da ist. Sogar dem Mittelstand geht es ja mittlerweile so – wie schlimm ist es dann erst in der „armen“ Bevölkerungsschicht. Ich weiß nicht, wie wir das Ruder generell noch herumreißen sollen und darum freut es mich umso mehr diesem Blogartikel zu lesen. Jeder Regen beginnt mit einem Tropfen.

    Liebe Grüße viel Kraft und viel Freude
    Vanessa

  8. Liebe Julia, mich hätte mehr interessiert, was sind deine Insights in die ersten 100 Tage als Coach. Was hast du über dich als Coach gelernt? Was konntest du aus deiner Coachingausbildung anwenden? Was ist dir gut gelungen? Wie hat sich deine Haltung als Coach entwickelt? Wie wirkt sich diese Erfahrung auf dein „Coachsein“ aus? Wie zahlt diese Erfahrung auf dich als Coach in drei Jahren ein? Herzliche Grüße Andrea Maria

  9. Liebe Julia, ein beeindruckender Einblick in dein Coaching-Business… Die Schwierigkeiten mit Integration, Kommunikation und Organisation kenne ich aus eigener Erfahrung bei der Betreuung einer jungen ukrainischen Familie. Mutter von zwei kleinen Söhnen, die seit 2,5 Jahren in den Fängen des Jobcenters festsitzt. Eine Begleiterin, wie du eine bist, ist uns noch nie untergekommen. Ich finde deine Arbeit ist mega wichtig und freue mich, dass du machst, was du machst und wünsche dir viel Erfolg dabei. Schaffst du es eigentlich für dich Supervision zu nehmen? Ich glaube das wäre wichtig. Sehr beeindruckend!

  10. Liebe Julia, vielen Dank für deinen Artikel und die klaren Worte dazu. Vieles von dem habe ich in meiner Anfangszeit auch gesehen, denn da habe ich auch Jobcoachings gemacht. Meine Erfahrung ist aber auch, dass es durchaus sehr engagierte Mitarbeiter gibt, denen die Menschen hinter den Fallakten nicht egal sind- es sind allerdings zu wenige.
    Was ich auch noch positiv ergänzen möchte: dass es überhaupt Einzelcoachings gibt und nicht nur 0815 Bewerbungstrainings finde ich enorm gut. Denn es ist wie du sagst: die haben meist viel im Gepäck.
    Toll, dass du hilfst, dass es diesen Menschen besser geht.
    Liebe Grüße, Katrin

  11. Liebe Julia, wow, das ist mega spannend und so wichtig zu hören! Mir war gar nicht klar, was das Job enter ist bzw. dass es was anderes als die Arbeitsagentur ist. Auf deine Frage nach dem Warum kam mir sofort Anna Meiers Buch Die Elenden in den Sinn. Dort versucht sie zu beantworten, warum unser System so klassistisch aufgebaut ist und warum sich niemand heran traut, es zu ändern. Kennst du das Buch? Ich fand es sehr Augen öffnend. Ich wünsche dir ganz viel Kraft für deine Arbeit. Ich habe großen Respekt, was du und deine Kolleg*innen dort leistet! Ganz liebe Grüße, Mella

  12. Liebe Julia,

    dein Text hat mich sehr berührt und ich habe sehr gut spüren können, wie dir die Ungerechtigkeiten deinen Klient*innen gegenüber an die Nieren gehen. Und auch wenn du schreibst, dass du nur wenig bewegen kannst, bist du für die Frauen und Männer, die zu dir kommen, eine wichtige Stütze. Hoffentlich kannst du das auch weiterhin sein, ohne dich zu sehr von dem ganzen menschenfeindlichem Bürokratiekram runterziehen zu lassen.

    Viele Grüße und alles Gute
    Ilka

  13. Liebe Julia,
    was für ein toller Blogartikel! Mir ist es beim Lesen kalt den Rücken heruntergelaufen. Gut, mal so eine differenzierte Darstellung zu lesen. Ich hoffe und wünsche dir sehr, dass du möglichst vielen deiner Klient*innen helfen kannst.
    Liebe Grüße – Astrid

  14. Liebe Julia, gut, dass es auch mal so ausgesprochen wird von jemandem der die Innensicht dazu hat. Da wäre so viel Veränderungspotenzial vorhanden. Wie kann das gelingen? Ein paar Beispiele hast Du schon aufgezählt. Welcher Verantwortliche nimmt sich der Sache an? …

  15. Wow, Julia, sehr klare Worte!
    Ich hatte ja schon befürchtet, dass der Ablauf in einem Jobcenter so, wie von dir beschrieben, abläuft. Doch es in dieser Deutlichkeit zu lesen, ist nochmal was anderes. Auch die Aussage „bloß nicht in deren Fänge zu geraten“ habe ich schon mehrfach gehört – sehr traurig.
    Die Frage, die mich dabei umtreibt: Lässt sich das ändern und wenn ja, dann wie? Auf jeden Fall finde ich es toll, dass du dich der Herausforderung stellst! Ich wünsche dir, dass du möglichst vielen eine Hilfe und Unterstützung sein kannst!

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