Westbengalen Teil 1 – von Darjeeling nach Norden

Westbengalen von Darjeeling nach Norden

Westbengalen ist ein riesiger indischer Bundesstaat, der sich vom Meer südlich von Kolkata bis in die Himalayaausläufer im Norden erstreckt. Im Norden ist es aufgrund der höheren Lage ist es nicht mehr so heiß, aber recht feucht: Das braucht der Tee, der hier angebaut wird. Darjeeling halt.

Ich war nur in Kolkata und im Norden Westbengalens unterwegs. Westlicher Tourismus ist hier vergleichsweise wenig vertreten, dafür ist die Gegend bei indischen Gästen sehr beliebt. Die Landschaft im Norden ist grandios, die Kultur auch stark vom tibetischen Buddhismus geprägt.

Wir kamen von Kolkata mit dem Flugzeug in Bagdora an und fuhren gleich in Richtung Ghom/Darjeeling. Von dort aus ging es weiter, weiter, weiter nach Norden bis nach Sikkim, bevor wir umdrehten und über Kalimpong und Jaldapara nach Bhutan fuhren.

Das Reisetempo war hoch, die Fahrten lang, die Straßen schlecht. An vieles erinnere ich mich nur noch rudimentär, deshalb gibt es in diesem Artikel viele Bilder.

Ghom, Darjeeling und Rote Pandas

Darjeeling kennt man ja wohl vom gleichnamigen Tee. Erstes Learning: Die Aussprache ist „Dásseling“.

Als wir in Bagdora ankamen, regnete es in Strömen und ohne Unterlass. Bis zum Hotel war mein Gepäck, das auf dem Autodach transportiert wurde, komplett durchnässt. Am nächsten Morgen, es schüttete weiter, wurden wir früh aus den Federn gescheucht, um am Tiger Hill den Sonnenaufgang zu beobachten. Leider gab es nichts zu sehen, denn die Sonne hatte gegen die Regenwolken keine Chance. In weiser Voraussicht war ich im Auto geblieben, die anderen wurden nass. (Es war nicht das erste Mal, dass mir leise Zweifel an der Qualifikation unseres teuer bezahlten deutschen Reiseleiters kamen. Diesen Programmpunkt hätte man problemlos streichen können.)

Danach stoppten wir in einem Kloster. Unsere erste Begegnung mit dem tibetischen Buddhismus.

Auf der Reise sollten noch viele, wirklich viele Klosterbesichtigungen folgen. Es ist mehr als offensichtlich, dass die Religion im Leben der Bevölkerung eine wichtige Rolle spielt. So richtig konnte ich mich für den tibetischen Buddhismus leider nicht begeistern. Es gibt immer (sehr bunte) Geschichten zu einzelnen Objekten oder Gottheiten. Ich war davon wie auch von der Optik häufig eher überfordert.

Als Nächstes folgte ein (theoretisches) Highlight, die Zugfahrt von Ghom nach Darjeeling. Diese fand bei, äh, leicht eingeschränkter Sicht statt.

Am Bahnhof von Ghom. Kaum zu glauben, dass die Schilder hier noch immer aussehen wie die in der Londoner U-Bahn.
Unbeschrankter Bahnübergang, Indian style.

In Darjeeling sorgte die unverhoffte Ankunft einer alten Dampflok für Aufsehen.

Das brachte natürlich unseren dicht getakteten Reiseplan durcheinander. Schnell vorbei am Markt in den Zoo.

Ein seltener Roter Panda im Zoo.

Wir fuhren weiter und kamen schon bald an unserer ersten (und bestimmt nicht letzten) klapperigen Brücke an …

Das waren ganz bestimmt nicht die letzten Gebetsfahnen …
… und auch nicht der letzte buntbemalte Lkw.

Panik beim Mittagessen

Um die Mittagszeit trafen wir in einem kleinen Ort ein. Hier war das Mittagessen vorgesehen. Dummerweise war gerade eine Feier für die Durga Puja in vollem Gange, deshalb waren alle Restaurants geschlossen. Die Köche wollten auch feiern.

Schließlich fanden wir einen sweet shop, der geöffnet war und uns Samosas anbieten konnte. Manchen Mitreisenden brach direkt der kalte Schweiß aus: Samosas? Was ist das? Selbst unserem Reiseleiter Jürgen, von einigen als gottgleich verehrt, wurde nicht gleich geglaubt, dass es sich um gefüllte Teigtaschen handelt.

Hier habe ich mir dann gleich noch reichlich Nachtisch mitgenommen.
Samosas stehen auch in Deutschland auf jeder indischen Karte und waren trotzdem einigen von uns („Wir gehen total gerne indisch essen!“) komplett unbekannt.

Nebel und Klöster

Es ging weiter in Richtung Sikkim. Über mehrere Stunden hinweg sahen wir im Wesentlichen Variationen von:

Vegetation und Wolken.
Manchmal war es etwas klarer, dann wieder nicht.
Sicht gleich null, aber ein sehr atmosphärischer Moment auf dieser Straße irgendwo in Indien.

Schließlich, wir wollten schon alle nicht mehr darauf hoffen, lockerte es doch noch auf.

Zeit für eine kleine Wanderung. Nidup, im Bild unten kaum noch zu erkennen, schien es eilig zu haben. Oder vielleicht brauchte er mal etwas Abstand von uns. Ich kann es ihm nicht verübeln.

Schließlich kamen wir an einem Kloster an.

Wir besuchten eine Werkstatt …

… nahmen weitere Eindrücke mit …

… und kamen schließlich im Hotel an.

Hier hatten wir alle kleine Bungalows, die sehr nett gemacht waren – aber auch frisch gestrichen und lackiert. Der Gestank war kaum auszuhalten. Fenster öffnen ging leider auch nicht, da keine Mückennetze vorhanden waren. Es wurde eine interessante Nacht.

Vorher gab es aber noch Abendessen. Nidup hatte uns auf die absolute Spezialität des Hauses eingeschworen: Lotuswurzelcurry. Natürlich haben wir alle davon genommen. Ja nun. Sagen wir es so: Einen Nachschlag wollte niemand. 😆 Die anderen Curries waren aber sehr gut.

Der Anblick am nächsten Morgen war dann echt wow:

So ging es weiter …

Irgendwo an dieser Stelle überschritten wir die Grenze nach Sikkim. Nur wenige Tage später waren wir wieder in Westbengalen, diesmal in den nordöstlichen Ausläufer des Staats, nach Kalimpong und Jaldapara. Von dort aus ging es weiter nach Bhutan.

Zum Veranstalter vor Ort

Ich hatte diese Reise bei einem bekannten deutschen Anbieter gebucht. Den Namen erwähne ich hier nicht, weil ich mit vielen Aspekten der Reise (insbesondere dem deutschen Reiseleiter, dessen Anwesenheit den Reisepreis unnötig in die Höhe getrieben hat) unzufrieden war.

Die Agentur vor Ort, die die Reise umgesetzt hat, war allerdings super. Wo aus Deutschland nur Schulterzucken und „ist nicht vorgesehen“ kam, hat sich Eastwind Holidays richtig reingehängt. Ich weiß nicht, ob der Verantwortliche noch immer in der Firma ist, aber er war wirklich sehr engagiert.

Eine Internetpräsenz und ein Büro in Paris gibt es auch.
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Kategorisiert in Indien

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