Das Thema Heißluftballon bekommt einen eigenen Artikel, weil es hier lovers und haters gibt. 😉
Wenn Du schon Fotos von Kappadokien gesehen hast, hast Du darauf wahrscheinlich auch die Ballons gesehen, die – entsprechendes Wetter vorausgesetzt – täglich zum Sonnenaufgang abheben. Ein Spektakel ist es allemal. Angesichts der unwirklichen Landschaft ist so ein Ballonflug in Kappadokien ein tolles Erlebnis – und natürlich auch big business.
Musst Du unbedingt einen Ballonflug machen?
Nein, natürlich nicht. Wenn Du einfach nur Bilder von den Ballons haben möchtest: Je nach Wind fliegen diese täglich über Göreme. Du kannst sie bequem von der Dachterrasse Deines Hotels fotografieren. Alternativ gibt es diverse sunrise spots, wo die Sicht ebenfalls sehr gut ist. Auf Airbnb Experiences habe ich damals mehrere Angebote für Sunrise Touren gefunden, wo Du also für teuer Geld zu so einem Spot gefahren wirst. Nimm Dir vielleicht lieber einfach ein Taxi… Oder Du brichst schon frühmorgens zu Fuß in eines der Täler um Göreme auf und siehst Dir die Ballons von dort aus an.
Um umgekehrt die Täler aus der Luft zu sehen, musst Du natürlich doch in einen Ballon steigen.
Wie buchst Du einen Ballonflug in Kappadokien?
In und um Göreme gibt es diverse Anbieter von Ballonflügen in unterschiedlichen Preisklassen (siehe zum Beispiel die Übersicht von Captivating Cappadocia). Als ich im Mai 2022 in Kappadokien war, lagen die Preise grob zwischen 160 € und 250 € pro Person. Die Unterschiede liegen im gebotenen Drumherum (Abholung, Fahrzeug, Frühstück) und in der Passagierzahl je Flug. Letzteres wäre durchaus ein Kriterium, das ich in die Entscheidungsfindung einbeziehen würde. Es macht halt einen Unterschied, mit wie vielen anderen Personen Du Dich im Korb um die beste Aussicht drängeln musst.
In der Hochsaison kann es durchaus sinnvoll sein, im Voraus zu buchen, denn die Kapazitäten sind nicht endlos. Allerdings: Wenn das Wetter nicht mitspielt, werden sowieso alle Flüge gestrichen. Dann gibt es keine Garantie, dass Du am folgenden Tag mitfliegen kannst. In solchen Fällen kann es helfen, vor Ort gebucht zu haben. Wenn zum Beispiel Deine Unterkunft den Veranstalter kennt, kann das Deine Chancen auf einen Platz beim nächsten Flug erhöhen.
Frühmorgens und hoch in der Luft kann es empfindlich kalt werden, also bring am besten Jacke, Mütze, Handschuhe, Schal etc. mit.
Wie läuft ein Ballonflug in Kappadokien ab?
Ein Ballonflug in Kappadokien startet früh, denn idealerweise willst Du zum Sonnenaufgang in der Luft sein. Noch im Dunkeln wirst Du von Deiner Unterkunft abgeholt und entweder zum Büro des Veranstalters gefahren (bei den teureren, für ein Frühstück) oder direkt zum Flugplatz. Dort sind die Piloten schon dabei, die Vorbereitungen zum Start zu treffen. Da täglich so um die einhundert Heißluftballons in der Luft sind, gibt es verschiedene Abflugorte in der Umgebung von Göreme.
Wenn der Ballon soweit ist, steigst Du ein, das heißt, Du kletterst in den Korb. Knappe Röcke und hohe Absätze sind hier hinderlich. Der große Korb ist in vier kleinere Körbe für die Gäste unterteilt; in der Mitte steht der Pilot. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung (insbesondere dazu, welche Haltung bei der Landung einzunehmen ist) geht es los.
Die Flugdauer sollllllllllte etwa eine Stunde betragen, so wie es mir damals gesagt wurde. Wie weit Dein Ballon in dieser Zeit kommt und in welche Richtung er fliegt, hängt vom Wind ab. Während des Flugs steigt der Ballon mehrfach auf und ab, damit die Gäste die Landschaft bewundern können.
Zum Ende des Flugs hat sich die Bodencrew schon auf dem Feld platziert, auf dem die Landung erwartet wird. Die richtig guten Piloten landen punktgenau auf dem Anhänger, mit dem der Ballon abtransportiert wird.
Die Gäste bekommen ein Teilnahmezertifikat und ein Glas „Champagner“ und werden ins Hotel zurückgefahren. Dort wartet in der Regel Dein Frühstück auf Dich. Den Rest des Tages kannst Du beispielsweise mit der Green Tour verbringen.
Wie war es bei mir?
Vor meiner Reise hatte ich mit meiner Unterkunft, Kemal’s Guest House, ausführlich korrespondiert und mich auch nach Ballonflügen erkundigt. Kemal war früher auch im Ballon-Business und kennt sich gut aus. Kein Problem, im Mai vor Ort zu buchen, meinte Barbara, sie könne mir das organisieren, wenn ich da sei. Sie empfahl mir ein Unternehmen, das als einziges bislang unfallfrei sei (und dessen Namen ich vergessen habe). So machten wir es dann auch: Ein Anruf nach meiner Ankunft, und ich hatte den Platz.
Worauf weder Kemal noch Barbara Einfluss hatten: Dieses Unternehmen war an jenem Tag ausgebucht und verkaufte mich an ein anderes Unternehmen weiter. Ich wurde mit 19 usbekischen Tourist*innen in einen Ballon gesteckt. Wir waren so ziemlich die letzten, die abhoben, und mit die ersten, die wieder landeten. Der Flug dauerte etwa 45 Minuten (Kemal schwor, das könne nicht sein, aber ich habe auf die Uhr geschaut).
Ich war echt sauer. Aber so richtig.
Natürlich brachte ich Kemal gegenüber meinen Unmut zum Ausdruck. Er rief beim Veranstalter an und durfte sich anhören, ich solle doch froh sein, dass ich überhaupt fliegen konnte – man habe mir quasi einen Gefallen getan. Das sehe ich allerdings anders. Wenn ich nicht die gebuchte Leistung bekomme, will ich das wissen und mich selber entscheiden, ob ich die Alternative annehme.
Wenigstens sind die Bilder toll.
In einer schlaflosen Nacht deinen Blog über deinen TürkeiUrlaub zu lesen, ist ein wahrer Genuss. Beim Lesen hab ich das Gefühl bekommen, es ist relativ einfach alleine zu reisen. Und die Türkei hat mehr zu bieten als die All-inclusive Reisen zu den Tourismushochburgen am Mittelmeer.
Eins hast du nicht angesprochen. Sprichst du türkisch, oder kommt man mit Englisch überall durch? Wieder ein geglückter Blog 👍
Liebe Maria,
ich spreche tatsächlich kein Türkisch, abgesehen von hallo, danke, wie geht’s. Beim Wandern auf dem Dorf war es zur Verständigung gut, einen Guide zu haben, andererseits sind die Leute dort ja auch Touristen gewöhnt. Die Themen sind eh immer gleich, Übernachtung, Essen, Dusche, WLAN. In den größeren Orten war Englisch kein Problem. Ich habe auch viele Leute getroffen, die Deutsch sprachen. Hat mich überrascht, aber ist ja auch irgendwie naheliegend.
Liebe Grüße! Julia