Auf dem gesägten Berg: Tagesausflug nach Montserrat

Wenn Du eine Pause von Barcelona brauchst (oder auch nur etwas kühlere Temperaturen), bietet sich ein Tagesausflug nach Montserrat an. Dieser Gebirgszug, nur eine Stunde von Barcelona entfernt, beherbergt ein Benediktinerkloster mit einer berühmten Marienfigur. Außerdem sind die Berge optisch top und bieten schöne Wandermöglichkeiten. Mit etwas Glück siehst Du sogar Steinböcke.

Was gibt es am Kloster Montserrat zu sehen und zu tun?

Platt formuliert, kannst Du in Montserrat viele religiöse Sehenswürdigkeiten sowie die tolle Natur bewundern.

Basilika von Montserrat vor Bergkulisse.
Kirche und Berg sind in Montserrat nah beieinander.

Basilika von Montserrat & Schwarze Madonna

Die wichtigste Sehenswürdigkeit in Montserrat sind die Basilika und die dort befindliche Schwarze Madonna, die Schutzpatronin Kataloniens. Dies wurde angeblich im Jahr 880 in der nahegelegenen Höhle Santa Cova gefunden. Die aktuelle Statue ist aus dem 12. Jahrhundert. Für die Besichtigung brauchst Du ein Ticket. Dazu mehr ⬇️

Der Eingang in die Basilika befindet sich rechter Hand, wenn Du auf sie zugehst. Wenn Du früh da bist, kannst Du vielleicht gleich hineingehen. Aber spätestens, wenn die erste Zahnradbahn des Tages ankommt, wird es voll. Also mach Dich auf Schlangestehen gefasst.

Du kommst zuerst durch das Seitenschiff der Basilika, steigst einige Treppen hinauf und wirst an der Marienstatue vorbeigeführt. Diese thront über dem Altar.

Madonna von Montserrat.
Die Weltkugel in Mariens rechter Hand kann man anfassen.

Danach kannst Du die Basilika von innen besichtigen. Ich persönlich fand sie sehr düster.

In der audiovisuellen Ausstellung (an der Straße unterhalb der Basilika) kannst Du über einen Audioguide sehr detaillierte Informationen über die Statue abrufen.

Die meisten organisierten Touren besichtigen die Basilika, machen dann noch eine kleine Wanderung (vermutlich maximal bis zum Michaelskreuz) und/oder gewähren etwas Freizeit, bevor es zurück nach Barcelona geht. Das ist sehr schade, denn die Umgebung des Klosters ist sehr reizvoll. Es gibt verschiedene Wege und Wandermöglichkeiten. Dazu unten mehr.

Audiovisueller Bereich

Diese Ausstellung ist in einem religiösen Geschäft angesiedelt. Es gibt zunächst einen Film, dann gehst Du mit Audioguide durch die Ausstellung. Es werden verschiedene Aspekte des Ortes, des Klosters und des Lebens dort ausführlich vor- und dargestellt. Ich bin im Schweinsgalopp durchgesaust, weil ich ziemlich müde und nicht mehr so aufnahmefähig war.

Museum von Montserrat

Dies ist ein Kunstmuseum, dessen Exponate nichts direkt mit dem Kloster zu tun haben (wobei sich natürlich viele Darstellungen des Klosters und der Umgebung in der Sammlung finden). Es sind einige international bekannte Namen vertreten (Caravaggio, El Greco, Monet, Picasso), ansonsten hauptsächlich spanische Künstler. Das Ticket kostet 8 €.

Asche auf mein Haupt – das war mein kürzester Museumsbesuch ever. Nach 15 Minuten war ich wieder draußen, um zur Zahnradbahn zu eilen. Denn sonst hätte ich noch eine weitere Stunde am Berg ausharren müssen.

Shopping & Essen

Natürlich kannst Du in Montserrat auch einkaufen (vornehmlich Religiöses) und essen. Es gibt mehrere Läden und Restaurants. Ich hatte mir etwas mitgebracht, weil ich wandern wollte. Außerdem soll das Essen nicht so toll sein.

Wandermöglichkeiten ab Kloster Montserrat

Die Informationslage zu Wandermöglichkeiten ist mittelmäßig. In der Touristeninformation kannst Du eine „Wanderkarte“ erhalten. Sie ist ein A4-Blatt in verschiedenen Blautönen mit sehr knappen Infos über verschiedene Wege. Vermutlich reicht das, denn Gott hält seine schützende Hand über Dich?!?!

Wandern in Montserrat ist easy, wenn auch mitunter anstrengend. Der Gebirgszug liegt zwar nicht in den Hochalpen, die Höhenunterschiede sind meist nicht allzu krass, trotzdem wird es mitunter steil. Gutes Schuhwerk brauchst Du also trotzdem, gerade wenn Du weiter als bis zum Michaelskreuz oder zur Kapelle Santa Cova gehen willst. Du kannst alle Wege ab dem Kloster zu Fuß machen. Alternativ kannst Du den Auf- und Abstieg zumindest teilweise per Standseilbahn absolvieren. Die Funiculares San Joan und Santa Cova haben ihre Stationen in unmittelbarer Nähe des Klosters.

An der Bergstation der Seilbahn (Aeri de Montserrat) und an der Bergstation der Standseilbahn (funicular) San Joan gibt es jeweils etwas bessere Karten zum Abfotografieren.

Darstellung der Wanderwege ab Kloster Montserrat.
Karte an der Bergstation der Seilbahn, direkt unterhalb des Klosters: Ab dem gelben Pin geht es entweder bergab (Santa Cova) oder bergauf (Michaelskreuz).
Textbeschreibungen der Wanderwege ab Kloster Montserrat.

Weg zur Kapelle von Santa Cova

Die Kapelle von Santa Cova befindet sich unterhalb des Klosters. Sie ist wichtig, weil hier – so heißt es – die Madonnenstatue gefunden wurde.

Wenn die Standseilbahn Funicular Santa Cova in Betrieb ist, bringt sie Dich direkt zu dem Weg zur Kapelle. Wenn sie nicht in Betrieb ist (was meistens der Fall zu sein scheint), kannst Du vom Kloster aus zu Fuß gehen. Das ist aufgrund des steilen Aufstieges auf dem Rückweg etwas anstrengend, aber gut machbar. Der Weg ist breit und betoniert, aber uneben. Wenn Du Dir Zeit lässt, brauchst Du hin und zurück etwa eine Stunde.

Julia Pracht vor dem Montserratmassiv.
Unterwegs hast Du immer einen grandiosen Blick auf die Berge.

Auf dem Weg sind auch diverse Stationen aus dem Leben Jesu dargestellt (wie könnte es anders sein bei einem Kloster).

Wenn es ruhig ist, kannst Du mit etwas Glück Steinböcke sehen. Mir ist morgens gleich eine ganze Herde über den Weg gelaufen.

Wilde Steinböcke am Kloster Montserrat.

Einige Höhenmeter unterhalb der Bergstation der Seilbahn triffst Du auf den Wanderweg von Monistrol de Montserrat. Die Gehzeit ins Tal ist hier mit 1,5 Stunden angegeben.

Wegweiser in der Nähe des Klosters Montserrat.
Links gehts ins Tal, recht zur Kapelle Santa Cova.

Weg zum Michaelskreuz

Vom Kloster aus brauchst Du etwa 25 Minuten zum Michaelskreuz. Von hier aus hast Du den besten Blick zum Kloster. Sehr schön, wenn Du am Nachmittag die Sonne im Rücken hast.

Blick auf das Michaelskreuz und die umliegende Landschaft, Montserrat.
… und auch in die restliche Umgebung hast Du einen tollen Ausblick. Das Kreuz ist übrigens da oben rechts.

Hier kommst Du auch vorbei, wenn Du ab der Bergstation des Funiculars San Joan über den Weg 3 ⬇️ absteigst. In die andere Richtung, also vom Kloster kommend, erreichst Du bergauf eine gute halbe Stunde später die Bergstation. Der Weg ist betoniert, aber mitunter sehr steil.

Wanderungen ab der Bergstation San Joan

Direkt nach dem Verlassen der Standseilbahnstation Funicular San Joan kommst Du an einer weiteren Karte vorbei. Hier sind nur die Wanderungen ab Pla de las Taràntulas, also ab der Bergstation, verzeichnet:

Karte mit Wandermöglichkeiten ab Bergstation des Funiculars San Joan, Montserrat.
Die Wanderungen sehen länger aus, als sie tatsächlich sind. Die gerade schwarze Linie ist die Standseilbahn San Joan. Die Talstation ist verwirrenderweise oben, die Bergstation unten.

Der Weg zum Sant Jeroni (die lange, lila Linie nach links) geht tatsächlich gleich beim Verlassen der Station rechts ab. Es lohnt sich, hier ein paar Meter zu gehen, auch wenn Du nicht die komplette Wanderung machen möchtest. Die Ausblicke sind sehr schön. Von St. Jeroni aus kannst Du auf einem anderen Weg auch zum Kloster absteigen.

Zu ein paar kleinen Einsiedeleien und Kapellen geht der Weg 3a (rot) ca. fünf Meter weiter nach rechts ab.

Der Weg Nr. 3, der in ca. 45 Minuten zurück zum Kloster führt, geht nach links ab. Er ist breit und fast durchgehend betoniert, aber auch zum Teil sehr steil. Hier kommst Du auch am Michaelskreuz ⬆️ vorbei. Sofern die Standseilbahn ausfällt, ist das Dein Weg zurück zum Kloster.

Von dort oben schaust Du übrigens in eine andere Richtung als vom Kloster aus:

Blick von der Bergstation des Funiculars San Joan, Montserrat.
Vorne ein Drachenrücken, hinten glänzt das Mittelmeer: Blick von der Bergstation des Funiculars San Joan.

Was habe ich in Montserrat gemacht?

Ich war im Januar 2025 in Barcelona. Meine Tickets habe ich vor Ort gekauft. Ich habe ewig überlegt und mich schließlich für das Trans Montserrat Ticket entschieden. Es beinhaltet 2x U-Bahn in Barcelona, Zugfahrt hin und zurück, Seilbahn oder Zahnradbahn nach Montserrat und zurück, Standseilbahnen ohne Limit sowie Eintritt in die Basilika und in den audiovisuellen Bereich. Die Basilika und der audiovisuelle Bereich haben mich eher nachrangig interessiert, aber wenn sie schon im Preis inbegriffen sind … Alles Weitere zum Thema Anreise und Tickets erkläre ich Dir in einem separaten Artikel.

An der Plaça Espanya bin ich extra früh angekommen – viel zu früh, wie sich herausstellte. Der Kauf der Fahrkarte dauerte etwa zwei Minuten. Somit hatte ich noch fast eine Stunde Zeit bis zur Abfahrt des Zuges um 8:36 Uhr.

Doch dann fiel mir auf, dass auch um 8:16 Uhr ein Zug nach Montserrat ging. Kurz recherchiert und herausgefunden, dass die Seilbahn schon ab 9:30 Uhr fährt. Also nahm ich den früheren Zug und die Seilbahn. Am Kloster angekommen, ging ich sofort in Richtung Marienbildnis. Es war zu diesem Zeitpunkt sehr, sehr ruhig. Ich konnte direkt eintreten und war fast ganz alleine.

Tatsächlich war ich so alleine, dass ich direkt an der Maria vorbeigelaufen bin!! Kreisch!!! Plötzlich stand ich wieder draußen und wunderte mich, wo sie denn nun gewesen sei, die Madonna. In der Basilika sitzend sah ich sie dann plötzlich und ärgerte mich ganz schön.

Blick auf die Madonna von Montserrat aus der Basilika.

Nun hat das Trans Montserrat Ticket keinen QR-Code, der beim Betreten gescannt wird. Also beschloss ich, einfach noch einmal zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt – es war kurz nach 10 Uhr – waren schon beträchtlich mehr Menschen in Montserrat angekommen. Am Eingang hatte sich eine Warteschlange gebildet. Hinzu kommt, dass die Kirche zwischen 10:30 Uhr und 12 Uhr nicht zugänglich ist. Also ging ich erstmal wandern.

Dachte ich zumindest. Denn als ich beim Funicular San Joan ankam, erfuhr ich, dass dieses aufgrund eines technischen Problems gerade außer Betrieb war. Wie lange? Unklar. „When you see the funicular move, come back.“ Und Santa Cova sei ohnehin nur am Wochenende im Einsatz.

So ging ich zu Fuß zur Kapelle Santa Cova, sah dabei Steinböcke und machte ein paar schöne Fotos.

Steinbock in Montserrat.

Um Punkt 12 steuerte ich wieder die Basilika an. Diesmal musste ich Schlangestehen, wobei es relativ zügig voran ging. Und dank der anderen Gäste hatte ich keine Chance, erneut an der Madonna vorbeizulaufen. 😉

Zwischenzeitlich war San Joan repariert. Die Fahrt nach oben ist schon ziemlich spektakulär. Es geht wirklich steil bergauf.

Blick auf das Kloster Montserrat aus dem Funicular San Joan.

Oben angekommen lief ich etwa die Hälfte des Weges 3a, dann ein paar Meter in Richtung Sant Jeroni und stieg auf dem Weg 3 wieder zum Kloster ab. Unterwegs kam mir noch ein wandernder Mönch mit Kutte, Birkenstocks und Sonnenbrille entgegen.

Wandernder Mönch in der Nähe des Klosters Montserrat.
Mönch auf Wanderschaft.

An dieser Stelle war ich schon ziemlich müde und bereute es daher eher, den audiovisuellen Bereich aufgesucht zu haben … wobei der schon gut gemacht aussah. Zu guter Letzt war ich noch sehr kurz im Kunstmuseum, bevor ich in die Zahnradbahn ins Tal stieg.

Ich war echt verblüfft, wie viele Leute um 15 Uhr noch in Montserrat ankamen. Gerade im Winter, wo es schon bald kalt und dunkel wird.

Der klare Vorteil meiner frühen Abreise war, dass ich im Zug zurück nach Barcelona einen Sitzplatz bekam. Das sieht im Sommer bestimmt anders aus.

Wie kommt man nach Montserrat?

Nach Montserrat kommst Du ab Barcelona leicht mit dem Zug. Eine organisierte Tour ist möglich, aber nicht nötig. Außer natürlich, Du möchtest einen Guide. Wobei Du Dir zur größten Not vor Ort einen Audioguide besorgen kannst.

Ich war mit dem Zug unterwegs und habe Dir alle Infos zur Anreise nach Montserrat, dem Transport auf den Berg und Tickets in einem separaten Artikel zusammengestellt.

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