Ich will eine Safari machen, aber wie? Und wo? Das sind Fragen, die mir schon mehrfach gestellt wurden. Es gibt nicht „die“ Safari, sondern zig verschiedene Arten, auf Safari zu gehen. In diesem Artikel erzähle ich Dir von meinen persönlichen Erlebnissen und hoffe, Dir auf diesem Weg ein paar Anhaltspunkte geben zu können.
Kenia: Fly-in Safari
Zu meiner ersten Safari kam ich wie die Jungfrau zum Kinde. Ich musste dienstlich nach Nairobi. Da lag es natürlich nahe, ein paar Tage Safari dranzuhängen. Auf Empfehlung eines Kollegen kontaktierte ich ein Reisebüro in Nairobi, die mir ein paar Fragen stellten und darauf aufbauend einige Vorschläge schickten.
Da war dann schon das erste Problem: welchen Park sollte ich wählen? Sie klangen alle toll. Ich entschied mich für die Masai Mara, also die kenianische Seite der Serengeti. Gute Wahl, meinte eine in Kenia lebende Südafrikanerin, die Masai Mara sehe so aus, wie man sich als Europäer Afrika vorstelle.
Zweites Problem: meine Güte, ist das teuer! Aber gut, wer weiß, ob ich nochmal die Gelegenheit bekomme. Ich meine, ich hätte damals so um die US$500 für das Paket bezahlt, also Flug, Unterbringung in einer Lodge mit Vollpension und von der Lodge organisierte Pirschfahrten. Aus heutiger Sicht ein unglaubliches Schnäppchen und sehr gut investiertes Geld.
Warum überhaupt eine Lodge? Weil es damals in Kenia im Grunde nur zwei Optionen gab: teure Lodges oder versiffte Campingplätze.
Von Nairobi flog ich mit einer kleinen Propellermaschine in den Park. Wir hüpften von Flugfeld zu Flugfeld, irgendwann hieß es, ich solle jetzt aussteigen. Der Pilot hievte mein Gepäck aus dem Stauraum und flog weiter.
Mein driver-guide nahm mich in Empfang und brachte mich zum Fahrzeug. In diesem saßen schon fünf Personen, meine Reisegefährten für die nächsten Tage: ein deutsches Ehepaar und eine österreichische Familie, die sich in Mombasa kennengelernt hatten. Ich wurde begrüßt mit den Worten „Auf Sie haben wir gewartet. Seit zwei Stunden.“ Na wunderbar.
Und schon befanden wir uns auf einer Pirschfahrt, denn wir waren ja mitten im Park. Das erste Tier, das ich sah, war ein Gnu, eines der wenigen, die nicht migrieren. Ich war hin und weg.
Untergebracht waren wir in einer tented lodge im Park. Das klingt nicht nach viel, war aber der Hammer. Es gibt kein Hotelgebäude, in dem sich die Zimmer befinden, sondern das Zimmer ist ein Zelt. Aber nicht so ein kleines Zelt, in das man auf allen Vieren kriecht. Es war riesig, mit Holzboden, zwei Einzelbetten und einem geräumigen Badezimmer. Nachts gab es eine Wärmflasche. Ich hatte einen persönlichen tent attendant und einen persönlichen Kellner – ich dachte, ich höre nicht richtig. Es gab einen Pool und jede Menge kleine Affen, die versuchten, in die Zelte einzubrechen, um dort alles zu verwüsten.
Im Paket waren über die Dauer des Aufenthalts verteilt bestimmte Pirschfahrten inbegriffen. Es war alles dabei, eine recht früh am Morgen, eine am Abend, mehrere tagsüber. Da die Lodge mitten im Park lag (sehr diskret, man merkte immer erst, wo man war, wenn man vor dem Tor stand), konnte uns theoretisch jede Art von Tier jederzeit vor die Linse laufen. (Die Lodge selber hatte einen elektrischen Zaun, um den Abstand nicht zu gering werden zu lassen.)
Die Landschaft in der Masai Mara ist grandios. Ich wäre auch ohne Tiere restlos begeistert gewesen. Aber wir sahen: zwei Leoparden im Baum. Ein Rudel Löwen, das direkt neben der Straße gerissen hatte und nun schlief. Eine Elefantenfamilie, die erst rechts von der Straße graste und dann ganz dicht am Fahrzeug vorbei auf die andere Seite wechselte. Nilpferde im Mara-Fluss. Und noch so viel mehr.
Es hätte auch die Möglichkeit gegeben, ein Masai Dorf zu besuchen. Das wurde von meinen Mitreisenden strikt abgelehnt, nachdem sie erfuhren, dass dafür $10 pro Person fällig sein sollten. An einem Abend gab es eine Tanzvorführung von einigen Masai-Kriegern, die im Anschluss lautlos in die Dunkelheit verschwanden. Und Masai-Andenken konnte man natürlich überall kaufen.
Seit dieser Reise habe ich den Africa bug.
Simbabwe & Botswana: viele Parks, viel Fahren
Safari schön und gut, aber ich wollte auch das Okavango-Delta in Botswana sehen. Botswana hat sich schon vor vielen Jahren entschieden, auf den gehobenen Tourismus zu setzen. Entsprechend gehoben sind auch die Preise. Ich brauchte also, bis ich eine halbwegs bezahlbare Tour gefunden hatte: Botswana Wildlife Breakaway, damals noch mit anderer Routenführung ab/ bis Victoria Falls und, hüstel, deutlich günstiger. Der Veranstalter sitzt in Südafrika und vertreibt seine Reisen über Reisebüros auf der ganzen Welt. Es handelte sich also um eine internationale Zubuchertour; unsere Gruppe bestand aus Niederländern, US-Amerikanern, italienischsprachigen Schweizerinnen, einer Finnin, einer Australierin und mir.
Erste Lektion: verlass Dich nie auf das, was Dein Reisebüro Dir erzählt. Den Schweizerinnen war gesagt worden, es werde ein italienischer Übersetzer dabei sein. Das stimmte nicht, und die Guides sprachen nur Englisch. Es wurde für die beiden Schwestern eine etwas stille Reise. Ich war die Einzige, mit der sie auf Französisch halbwegs kommunizieren konnten.
Bei dieser Tour besuchten wir verschiedene Parks in Simbabwe und Botswana; ein kurzer Abstecher in den namibischen Caprivi-Streifen war auch dabei. Letzteres war der am wenigsten erfreuliche Teil der Reise und hätte mich fast davon abgehalten, das restliche Namibia zu besuchen.
Die Reise war sehr abwechslungsreich dank der verschiedenen Parks und Aktivitäten – im Okavango-Delta fuhren wir mit einem Mokoro und erwanderten eine Insel, es gab einen optionalen Flug über das Delta, wir besuchten Felsmalereien und sahen den Chobe NP vom Schiff aus. Aber wir verbrachten auch extrem viel Zeit damit, von einem Park zum anderen zu fahren.
Um die Kosten (vergleichsweise) gering gehalten, kochte der Guide und alle halfen beim Vorbereiten und Abwaschen. Das funktionierte hier gut; nur verbrachte man natürlich noch mehr Zeit mit den Mitreisenden, die mitunter etwas anstrengend waren.
Unser aller Highlight waren die zwei Nächte in der Ivory Lodge im Hwange NP. Leider NUR zwei Nächte! Dort gab es einen Unterstand, von dem aus man das Wasserloch beobachten konnte. Mir ging es aufgrund einer Erkältung nicht so gut, so dass ich auf die angebotene Pirschfahrt verzichtete und den Tag dort verbrachte. Meinen mitgebrachten Lesestoff rührte ich nicht an. Es war die ganze Zeit was los. Wie Fernsehen ohne Werbeunterbrechung. Und viele der Elefanten kamen richtig nahe heran.
Namibia: Kurzsafari in Etosha
Diese Safari hätte ich nicht gemacht, wäre sie nicht in der Wanderreise von Kapstadt nach Windhoek inbegriffen gewesen.
Namibia hat soooo viel zu bieten, da war Etosha fast eine Enttäuschung, zumindest im Vergleich zu den Parks, die ich bis dato gesehen hatte. Für meine Mitreisenden hingegen war es die erste Safari, und sie waren begeistert.
Mein Hauptproblem mit Etosha war, dass die Landschaft extrem karg ist. Wenn man dann, so wie wir am ersten Tag, mehrere Stunden lang nicht ein einziges Tier sieht, kann es ganz schön öde werden. Zudem ist der Boden im Park sehr salzhaltig, und alles ist von einer feinen Salzkruste bedeckt. Diese zerbröselt natürlich unter dem Gewicht der Fahrzeuge und Tiere. Und so ist die Luft ständig voll Staub und Salz. Beides legt sich gnadenlos auf die Haut. Die Fotos werden natürlich auch nicht so toll.
Aber wir sahen einen Jaguar und ein Nashorn!
Tansania: vier Parks in vier Tagen
Eigentlich hatte ich nach Etosha genug von Safaris, aber dann juckte es mich doch wieder in den Fingern. Vom Ngorongoro Krater träumte ich sowieso schon lange.
Auch Tansania hat eine Vielzahl an Parks, darunter natürlich die Serengeti. Dahin wollte ich nicht unbedingt, kannte ich doch schon die Masai Mara. Außerdem wollte ich nur ein paar Tage lang unterwegs sein. Schwierig, denn die organisierten Gruppenreisen dauern in der Regel mindestens eine Woche (häufig noch mit einer weiteren Woche auf Sansibar kombiniert) und gehen auf jeden Fall in die Serengeti.
In Arusha, der Safarihauptstadt des Landes, gibt es unzählige Anbieter, die sich natürlich alle am liebste Privatsafaris verkaufen. Dafür hätte ich mindestens eine Niere verkaufen müssen, wenn nicht gleich beide. Als Einzelperson versucht man am besten vor Ort, Mitreisende zu rekrutieren, und bucht dann direkt. Dafür braucht man natürlich etwas Zeit. Nur vergleichsweise wenige Anbieter haben Zubucherreisen im Programm; diese sind dann meist reine Campingtrips und auch nicht wirklich günstig.
Nach langem Suchen fand ich Paradies Safaris, geführt von einer Deutschen. Auch das noch, dachte ich zunächst, aber abgesehen von der leichten Kommunikation war der sehr große Vorteil, dass Hilde neben ihren standardisierten Reisen auch individuelle Routen organisiert und für diese Mitreisende rekrutiert. (Außerdem, so versicherte uns unser Guide, behandelt sich ihre Mitarbeiter höflich und rücksichtsvoll, was wohl nicht unbedingt zum Branchenstandard zählt.)
So war ich zunächst mit Irene und Massimo unterwegs; am dritten Tag kam Nadine dazu; am Abend des vierten Tags fuhr ich zurück nach Arusha, Irene und Massimo weiter in die Serengeti und Nadine in einen anderen Park. Als ich später Irenes Fotos aus der Serengeti sah, habe ich doch überlegt, ob ich da nicht vielleicht einen Fehler gemacht hatte…
Unser großes Glück war natürlich, dass wir eine so kleine Gruppe waren und alle sehr gut miteinander auskamen. Zweites großes Glück war, dass nur sehr wenig los war in den Parks, was möglicherweise an der zeitgleich stattfindenden Fußball-WM gelegen haben könnte. Am Ngorongoro-Krater kommt es wohl sonst schon mal zum Stau. Wir hatten einen extrem engagierten driver-guide und sogar einen eigenen Koch, der sich jede Mithilfe streng verbat. Das Essen war super.
Übernachtet haben wir zweimal in einer Lodge (ordentliches Mittelfeld) und einmal auf einem Campingplatz. Letzteres war vergleichsweise komfortabel, weil Hilde Zelte hat, in denen man stehen kann, und so eine Art Campingliege zur Verfügung stellt. Außerdem waren wir die einzigen Gäste, was von Vorteil war, da es nur wenige Duschen und Toiletten gab. Zum Campingfan bin ich dennoch nicht geworden.
Von Arusha aus fliegt man schnell und bequem nach Sansibar und ist schon wieder in einer anderen Welt…
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