6 Tipps, mit denen Du den für Dich richtigen Rucksack für eine Reise findest

Ein Regal voller Rucksäcke in einem Geschäft

Du möchtest Dir einen Rucksack für eine Reise kaufen? Kein Problem, oder vielleicht doch – denn die Auswahl ist riesig. Hier findest Du meine Tipps für den Kauf, wenn Du Dir einen großen Rucksack für eine Reise zulegen möchtest.

Diese Tipps gelten natürlich entsprechend auch für kleinere Rucksäcke. Aus meiner Sicht sind sie aber wichtiger für große Rucksäcke, weil Du in diesen tendenziell mehr Gewicht trägst. Ein Fehlkauf wird da schnell zur Qual. Ich zum Beispiel reise häufig und gerne mit dem Rucksack. Das war allerdings nicht immer so. Lange dachte ich, ich käme mit Rucksäcken einfach nicht zurecht. Dabei hatte ich einfach nur den falschen.

Hinweis: Ich nenne hier einzelne Markennamen. Dabei handelt es sich weder im Positiven noch im Negativen um Empfehlungen, sondern lediglich meine persönlichen Erfahrungen. Deine Erfahrungen können ganz anders sein.

Vorbereitung: Was für einen Rucksack brauchst und möchtest Du eigentlich?

Gute Reiserucksäcke sind nicht ganz billig, aber die Auswahl ist groß. Daher empfiehlt es sich, dass Du Dir vor dem Kauf ein paar Gedanken darüber machst, was Dein neuer Rucksack unbedingt können soll. Zum Beispiel:

  • Wohin willst Du damit reisen und wofür willst Du den Rucksack nutzen? Soll er „nur“ den Koffer ersetzen, oder willst Du auch längere Strecken damit wandern?
  • Welche Art von Gepäck wirst Du dabei haben? Nur Kleidung? Oder auch Zelt, Isomatte, Schlafsack?
  • Welche Größe sollte der Rucksack haben? Wenn Dein gesamter Hausrat in einen Kabinentrolley passt, reicht Dir voraussichtlich auch ein kleinerer Rucksack. Wenn Du hingegen für ein Wochenende bei Deinen Eltern einen Überseekoffer packst, dann… dann brauchst Du auf jeden Fall ein großes Modell und solltest Dich vielleicht auch zum Krafttraining anmelden. 😉
  • Wie wichtig sind Dir von außen zugängliche Reißverschlusstaschen?
  • Welche Innenausstattung soll der Rucksack haben? (Achtung: Da gibt es meist wenig Auswahl.)

Im Internet, z. B. bei Globetrotter, kannst Du Dich auch vorab informieren, welche Modelle aktuell auf dem Markt sind.

Trekkingrucksack oder Kofferrucksack?

Das wird die erste Frage im Verkaufsgespräch sein. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.

Trekkingrucksäcke sind darauf ausgelegt, dass ihre Träger*innen lange Strecken damit zurücklegen. Sie können also angenehmer zu tragen sein.

Die meisten Backpacker sind mit Trekkingrucksäcken unterwegs, deshalb war mein erster Impuls damals, mir auch so einen zu kaufen. Dann fand ich heraus: Trekkingrucksäcke werden oben geöffnet. Ich hasse das, auch beim Wandern. Denn das, was ich am dringendsten brauche, liegt immer ganz unten (es gibt auch Modelle, die zusätzlich einen Reißverschluss haben, der besseren Zugriff auf den Inhalt bietet).

Ich nutze statt dessen einen Kofferrucksack, der sich mit einem langen Reißverschluss fast komplett öffnen lässt. Er hat außerdem einen kleinen Tagesrucksack, der per Reißverschluss abnehmbar ist. Dafür hat dieser Kofferrucksack keine Außenfächer, nicht mal eine Trinkflasche kann ich einstecken. Das nervt mich auch wieder.

Die geistige Vorarbeit hast Du geleistet, nun kann es losgehen…

Tipp 1: Lass Dich im Fachhandel beraten

Viele Sachen kann man einfach im Internet kaufen. Aber hier geht es um einen Rucksack für eine Reise, den Du im Zweifel länger auf dem Rücken mit Dir herumtragen willst. Da führt aus meiner Sicht kein Weg am Fachhandel vorbei. Hier solltest Du geschultes Personal finden, das Dir die richtigen Fragen stellt, um den idealen Rucksack für Dich zu finden. Der Rucksack muss zu Dir, Deinem Rücken und Deinem Körperbau passen. Es gibt keine Einheitslösung. Ein 1,85 m großer Mann mit breiten Schultern braucht einen komplett anderen Rucksack als eine schmale Frau von 1,60 m.

Am besten gehst Du an einem Wochentag ins Geschäft, wenn es nicht so voll ist. Dann können sich die Verkäufer*innen in Ruhe um Dich kümmern.

Tipp 2: Kauf Deinen Rucksack nicht einfach nach Marke und vor allem nicht nach Optik

Du hast schon öfter Reisende mit Rucksäcken der Marke X gesehen? Deine Freundin schwärmt Dir von Marke Y vor? Die Modelle von Marke Z sind einfach endlos cool?

Leider ist das alles kein Garant dafür, dass Du mit dem Rucksack auch klarkommst. Ich stand mal im Geschäft, hatte mit dem Verkäufer die zentralen Fragen geklärt und einige Modelle herausgesucht, die meinen Vorstellungen entsprachen. Der eine saß auch echt gut am Rücken. „Dann lege ich dir jetzt mal fünf Kilo Gewicht rein“, sagte der Verkäufer. Ich kippte fast nach hinten um. Das war nicht der richtige Rucksack für mich. Das Modell, das ich schließlich kaufte, leistet mir fast 20 Jahre später noch immer gute Dienste.

Tipp 3: Kauf Deinen Rucksack auf keinen Fall nur nach Preis

Ein ordentlicher Rucksack kann ganz schön teuer werden. Das ist aber in der Regel gut investiertes Geld. Rucksack ist nicht gleich Rucksack, und was Du am Kaufpreis sparst, zahlst Du wahrscheinlich an anderer Stelle. So waren beispielsweise die Rucksäcke der Eigenmarke eines großen deutschen Outdoor-Ausstatters immer deutlich günstiger als vergleichbare Markenprodukte, aber auch 1-1,5 kg schwerer. Dieses zusätzliche Gewicht spürst Du schnell.

Tipp 4: Sieh Dir verschiedene Rucksack-Modelle an und probiere sie auch aus

Der Mensch ist ja doch stark visuell getrieben. Da fällt es leicht, sich auch beim Rucksack auf eine bestimmte Optik einzuschießen. Aber wieder gilt: Nur, weil der Rucksack Deinem Auge gefällt, heißt das nicht, dass er auch Deinem Rücken gefällt. Oder Deinen sonstigen Anforderungen.

Daher mein Tipp: Beschäftige Dich im Geschäft mit den Rucksäcken, die zur Auswahl stehen. Fass sie an, öffne Fächer und Reißverschlüsse, pack sie im Geiste und überlege, was Du brauchst und was nicht. Es ist beispielsweise schon sehr praktisch, auf bestimmte Dinge in Außentaschen schnell Zugriff zu haben. Andererseits können auch Diebe schnell Reißverschlüsse öffnen, und alles, was nicht ordentlich befestigt ist, kann herausfallen.

Tipp 5: Trag den Rucksack Probe

Seriöses Fachpersonal wird Dir jeden Rucksack, der in Frage kommt, auf den Rücken setzen und mit Gewichten versehen. Leer tragen sich fast alle Rucksäcke gut, aber wenn Du dann erstmal 15 Kilo auf dem Rücken hast, sieht die Sache schon anders aus. Da fällt die Entscheidung gegen bestimmte Modelle plötzlich ganz leicht! 😉

Lauf ruhig eine Weile mit dem Rucksack auf dem Rücken im Geschäft herum. Auf der Reise musst Du ja auch länger mit ihm klarkommen. Wenn Du schon nach fünf Minuten das starke Bedürfnis hast, ihn abzusetzen, ist er nicht der richtige für Dich.

Leider spiegeln die Gewichte aber auch keine „echten“ Bedingungen wider. Auf der Reise kann sich der Rucksack daher komplett anders anfühlen als im Geschäft. Bis zu einem gewissen Grad kannst Du das beeinflussen, indem Du geschickt packst, also das Gewicht im Rucksack verteilst.

Meine eigene Rucksack-Erfahrung

Meine Rucksack-Geschichte ist schnell erzählt. Das Konzept „Rucksack zum Reisen“ war mir gänzlich unbekannt, bis unsere Familie eine australische Austauschschülerin aufnahm. Die kam mit Rucksack bei uns an, in dem sie alles verstaut hatte, was sie für die nächsten vier Monate benötigte. Wir staunten alle nicht schlecht. Ich blieb erstmal bei meinem Koffer (obwohl die alte Krücke auch nur mäßig praktisch war).

Anfang der 2000er Jahre bereitete ich meine erste Asienreise vor: Kambodscha, Laos, Thailand (viel zu viel für drei Wochen, das nur nebenbei bemerkt). Außerhalb Bangkoks würde ich mit einem Koffer wahrscheinlich nicht so glücklich werden, dachte ich. Also kaufte ich mir meinen ersten Reiserucksack, einen Kofferrucksack von Deuter. Ich kam damit so mittelmäßig zurecht, bei dieser ersten und allen folgenden Reisen. 10 Kilo Gepäck waren machbar, bei 12 Kilo wurde es vom Tragen her heikel. Einmal kaufte ich mir in Hong Kong so viele Bücher, dass ich bei 15 Kilo Gesamtgewicht war. Ich hatte Probleme, mit dem Rucksack auf dem Rücken aufzustehen und zu gehen.

Das alles schmälerte meine Freude natürlich. Vielleicht ist das einfach nichts für mich, dachte ich.

Doch dann kaufte ich mir einen Rucksack von Osprey. Erstmal ein günstiges Modell, dachte ich, falls es wieder nicht passt. Ich packte ihn zuhause für meine Reise nach Ägypten und machte mich mit einem tiefen Seufzer daran, ihn hochzuwuchten. Aber was war das? Ich spürte den Rucksack kaum auf dem Rücken, und das bei 8 Kilo Gepäck. 10 oder 15 Kilo sind auch kein Thema. Es ist so ein himmelweiter Unterschied zwischen meinen beiden Rucksäcken, ich hätte es nicht für möglich gehalten. Seitdem bin ich komplett bekehrt. Und daher mein letzter Tipp:

Tipp 6: Wenn es nicht klappt, probiere ein anderes Modell

Kauf nicht den Rucksack, der nur ok ist. Wenn Du nicht total überzeugt bist, kauf lieber gar nichts. Vielleicht wirst Du in einem anderen Geschäft mit anderen Marken und Modellen fündig.

Wenn Du nun schon einen Rucksack gekauft hast und damit nicht so gut zurechtkommst, versuch es mal mit einem anderen Modell. Ich weiß, das ist extrem frustrierend, denn die Teile sind ja nicht unbedingt billig. Dein Reisegepäck kann aber Deine Reisezufriedenheit extrem beeinflussen. Und den alten Rucksack kannst Du im Internet verkaufen. Habe ich damals auch so gemacht. Die Käuferin war glücklich und ich auch.

Wie läuft eine Kaufberatung für Rucksäcke ab?

In einem ersten Schritt wird geklärt, wofür Du den Rucksack eigentlich brauchst. Wie lange möchtest Du verreisen, wie viel Stauraum brauchst Du, welche Art von Reise steht an? Basierend auf diesen Informationen plus Deiner körperlichen Statur bekommst Du verschiedene Modelle präsentiert, die in Frage kommen.

Du bekommst eine Anprobe, sprich, Dir wird erklärt, wie Du den Rucksack aufsetzt und wo beispielsweise der Hüftgurt verlaufen sollte. Die Träger werden auf Deine Rückenlänge angepasst. Dann wird der Rucksack mit Gewichten beladen. Das kann, wie oben bereits erwähnt, noch einmal vieles ändern.

Lass Dich auch dahingehend beraten, wie Du den Rucksack am besten packst. Durch geschickte Verteilung des Gewichts (schwere Gegenstände nach oben und nah an den Rücken) machst Du es Deinem Körper leichter, den Rucksack zu tragen.

Wenn die Verkäufer*innen Dir einfach einen Rucksack vor die Nase halten und Dir den Weg zu Kasse weisen, keine Fragen stellen und auch sonst nicht auf Dich eingehen, dann geh in ein anderes Geschäft.

Auf welche Kleinigkeiten solltest Du beim Kauf eines Rucksacks für eine Reise achten?

Ich kann hier keinen Vergleich zwischen verschiedenen Marken und Modellen anbieten, denn dafür kenne ich mich nicht gut genug aus.

Ab einer bestimmten Preisklasse kannst Du davon ausgehen, dass Materialien und Verarbeitung qualitativ hochwertig sind. Das ist auch wirklich wichtig, denn eine Reise ist auch für einen Rucksack anstrengend. Die Nähte sollen ja nicht schon beim Hinflug schwächeln.

Achte auf das Eigengewicht des Rucksacks. Natürlich sollte er hochwertige, leicht laufende Reißverschlüsse sowie eine gute Polsterung am Rücken und am Hüftgurt haben. Eine eingebaute Regenhülle ist auch sehr praktisch und wiegt nicht viel.

Was ich beim Kofferrucksack sehr schätze, ist die Abdeckung für die Tragegurte. Die verschwinden komplett und können somit beim Transport nicht irgendwo hängenbleiben und abgerissen werden. Trekkingrucksäcke haben das, soweit ich weiß, nicht. So oder so bietet sich gegebenenfalls ein Schutzsack an (siehe z. B. bei Tatonka), in dem der Rucksack während des Flugs geschützt ist. Meiner ist größer als mein Rucksack, hier kann ich also z. B. bei einem Flug noch zusätzliches Gepäck unterbringen. Ich stopfe gerne Wanderstiefel oder eine dicke Jacke hinein – natürlich nur, wenn ich sie nicht direkt bei Ankunft benötige. Gepäck kommt bekanntlich nicht immer an.

Rucksack mit Schutzsack auf dem Gepäckband am Flughafen.
Bei Flügen ist der Schutzsack immer dabei.

Frag auch, ob Dein Hersteller Gewährleistung oder Kundenservice anbietet. Bei meinem Deuter-Rucksack waren nach einigen Reisen die Spanngurte etwas beschädigt. Auch ein kleiner Reißverschluss funktionierte nicht mehr optimal. Deuter hat alles kostenlos repariert.

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