Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau

Eingang zu Block 24a im ehemaligen Lager Auschwitz I

Vor einer Besichtigung des Museums Auschwitz-Birkenau hatte ich lange Angst. Und es ist ja auch einfach nur brutal, den Ort zu sehen, an dem etwa 1,5 Millionen Menschen zu Tode gekommen sind. Dennoch ist der Besuch aus meiner Sicht ein Muss.

Was erwartet Dich?

Das ehemalige Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz war riesig. Mir war das vor meinem Besuch nicht klar. Es bestand aus fünf Unterlagern, von denen Auschwitz II-Birkenau als Vernichtungslager wohl die traurigste Bekanntheit erlangt hat. Heute kann man die Lager I und II besichtigen – I ist besonders bekannt für das „Arbeit macht frei“-Tor, II für die Rampe, auf der die Selektion stattfand.

Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Lagers Auschwitz I.

Wie kannst Du das Museum besuchen?

Du kannst das ehemalige Lager eigenständig oder im Rahmen einer Führung besuchen. Zum besseren Verständnis ist es sinnvoll, eine Führung zu buchen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass große Teile Birkenaus in Ruinen liegen. Die Nazis haben hier versucht, möglichst viele Spuren zu verwischen. Hier findest Du Informationen zu den Führungszeiten.

Wenn Du ohne Führung gehen möchtest: Es gibt insbesondere im Lager I viele Tafeln mit Erklärungen. Du brauchst auf jeden Fall eine Eintrittskarte, die Du unbedingt im Vorfeld buchst. Individuelle Besuche sind nur nachmittags möglich.

Die Gleise zur Rampe im ehemaligen Lager Birkenau.
Die Gleise zur Rampe im ehemaligen Lager Birkenau.

Wie läuft die Führung ab?

Zu Deiner Einlasszeit wirst Du durch die Schranke gelassen. Natürlich musst Du durch einen Metalldetektor gehen. Dann bekommst Du Kopfhörer ausgehändigt und kommst schließlich in einem Warteraum an. Von hier aus gehst Du in einen Kinosaal, wo ein Film über die Hintergründe des Lagers abgespielt wird. Deinen Kopfhörer steckst Du dafür in die Konsole am Sitz und wählst Deine Sprache aus.

Nach dem Film verlässt Du den Saal. Draußen warten schon die Guides mit Schildern, auf denen die Sprache der Führung steht. Nach einer kurzen Einführung geht es los.

Das Eingangstor zum Lager I mit der "Arbeit macht frei"-Inschrift.
An Zynismus kaum zu überbieten: „Arbeit macht frei.“ Hier beginnt die Führung.

Die Führung hat zwei Teile: Zuerst besucht Ihr das ehemalige Lager Auschwitz I. Das dauert etwa 1,5 Stunden. Danach fahrt Ihr mit einem Shuttlebus zum ehemaligen Lager Auschwitz-Birkenau. Die dortige Besichtigung dauert ungefähr eine Stunde.

Das Eingangstor zum Lager Birkenau.
Das Eingangstor zum ehemaligen Lager Birkenau.

Nach Ende der Führung hast Du noch die Möglichkeit, Dich weiter in Auschwitz-Birkenau umzusehen, wenn Du das möchtest. (Das geht voraussichtlich nicht, wenn Du mit einer organisierten Tour unterwegs bist.) Alternativ fährst Du mit dem Shuttlebus zurück zum Haupteingang, wo ggf. Dein Auto steht oder der Lajkonik-Bus nach Krakau abfährt.

Meines Wissens ist es nicht möglich, nach Ende der Führung erneut das Gelände von Auschwitz I zu betreten.

Wie hart ist die Führung?

Hart. Echt hart. Genau wie die Geschichte dahinter. Aber im Gegensatz zu den Häftlingen im Lager können die Besucher*innen jederzeit wieder gehen.

Die Führung präsentiert eine Mischung aus historischen Fakten und Einzelschicksalen. Unsentimental und ohne Anklage. Aber natürlich geht es um eines der düstersten Kapitel menschlicher Geschichte. Der Anblick der Schuhe und anderer Gegenstände, die den ankommenden Menschen kurz vor ihrer Ermordung abgenommen wurden, und der Gang von der Rampe zu den Überresten der Gaskammern brennen sich natürlich ein.

Überall Stacheldraht.
Ein Wachtturm und "Halt!"-Schild.
Blick aus dem Fenster eines Blocks in Auschwitz I auf einen Wachtturm
Besonders hart fand ich es, an einem milden und sonnigen Frühlingstag vor Ort zu sein.

Wie buchst Du eine Führung?

Wenn Du eine Tour buchst, ist die Führung in der Regel im Preis inbegriffen. Aber frag vorsichtshalber nach.

Wenn Du individuell unterwegs bist, kannst Du Deine Führung auf der offiziellen Website des Museums buchen. Buch Deine Führung so früh wie möglich. Im Sommer bedeutet das: mehrere Monate im Voraus. Ich war im April relativ spontan in Polen und habe mit zwei Wochen Vorlauf buchen können. Kurzfristiger musst Du Glück haben. In Krakau fragte eine Familie, wo sie eine Führung für den nächsten Tag buchen könnten. Der Guide hätte fast laut gelacht.

Wo ist das Museum Auschwitz und wie kommst Du hin?

Das Museum Auschwitz befindet sich in Oświęcim, ca. 70 Kilometer westlich von Krakau.

Es gibt vier Möglichkeiten anzureisen: mit dem Auto, mit einer organisierten Tour, mit dem öffentlichen Bus oder mit dem Zug.

Mit dem Auto

Das sollte wohl keiner weiteren Erläuterungen bedürfen. Es gibt große Parkplätze. In der Hauptsaison wird es allerdings voll.

Mit einer organisierten Tour

Das ist am einfachsten. Du wirst in Krakau abgeholt, zum Museum gebracht, hast einen Platz bei einer Führung und wirst wieder nach Krakau gefahren.

Vorteil: Du bekommst (mitunter auch kurzfristig) eine Eintrittskarte. Bei diesen Touren herrscht ziemlicher Wettbewerb, weshalb sich die Preise auch im Rahmen halten.

Nachteil: Du bist an den Zeitplan des Anbieters gebunden, das heißt, nach der Tour wirst Du recht zügig wieder in den Bus steigen müssen. Weitere Erkundungen sind also nicht drin. Außerdem wirst Du voraussichtlich auf eine englischsprachige Führung in der Gedenkstätte gebucht.

Es gibt auch Tagestouren, die Auschwitz mit dem Salzbergwerk Wieliczka verbinden. Dazu würde ich nur raten, wenn Du sehr unter Zeitdruck stehst und unbedingt beides sehen willst. Ansonsten kannst Du Wieliczka auch alleine und wesentlich günstiger besuchen.

Mit dem öffentlichen Bus

Vom Busbahnhof Krakau fährt Lajkonik für 20 Zloty bis fast zum Museumseingang. Fahrplan z. B. bei Discover Cracow – hier buchst Du Dein Ticket auf Englisch, aber mit Aufpreis. Ich habe es direkt bei Lajkonik gebucht; Du kannst es auch am Busbahnhof oder beim Fahrer kaufen, ABER: nur, solange es noch Plätze gibt. Ich war im April unterwegs, der Bus war voll. Nicht jeder, der am Bussteig stand, kam mit. Wenn Du den Bus verpasst, verpasst Du wahrscheinlich auch Deine Führung.

Mit dem Zug

Es gibt auch einen Zug von Krakau nach Oświęcim. Vom Bahnhof aus läufst Du allerdings noch 1,5 Kilometer zum Museum.

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