Selbst, wenn Du mit dem Namen Mostar nicht viel anfangen kannst, hast Du wahrscheinlich schon mal ein Bild der Alten Brücke gesehen. Dieses ikonische Bauwerk über den Fluss Neretva wurde im Krieg zwar zerstört, im Jahr 2004 aber nach Neubau wiedereröffnet. Und wenn Du ohnehin eine Reise planst, findest Du hier ein paar praktische Tipps.
Ich habe Mostar im Rahmen einer kurzen Reise über den Balkan mit Stopps in Sarajevo und Dubrovnik besucht.
Was kann man in Mostar machen?
Die Alte Brücke bestaunen
An der Alten Brücke kommen früher oder später alle vorbei. Sie wurde ursprünglich im 16. Jahrhundert gebaut und während des Kriegs von kroatischen Truppen durch gezielten Beschuss zerstört. Da die Altstadt Mostars damals bereits Weltkulturerbe war, stellte die UNESCO Gelder für den Wiederaufbau bereit. Die Brücke ist also, wie der Großteil der Altstadt, ein Neubau, aber mit alten Methoden.

Die Brücke ist übrigens gerade bei Regen sehr rutschig.
Hier gibt’s noch einen separaten Artikel dazu, wie und wo Du die Alte Brücke am besten fotografieren kannst.
Die Crooked Bridge bestaunen
An dieser Brücke wurde wohl die Konstruktion ausprobiert, die bei der Alten Brücke zur Anwendung kommen sollte. Hier ist es weniger wuselig als an der großen Schwester. Verschiedene Lokale warten mit Terrassen und Brückenblick auf Gäste.

Eine Stadtführung machen
Eine sehr detaillierte Führung (in unserem Fall über 2,5 Stunden) bietet Sheva Walking Tours an. Sie beginnt in der Altstadt am Westufer der Neretva und erstreckt sich bis in die Neustadt am Ostufer. Dabei wird der geschichtliche Bogen vom 16. Jahrhundert bis heute geschlagen. Auch die Kämpfe und ethnischen Säuberungen in und um Mostar werden nicht ausgeblendet.
Ausflug in die Umgebung
Die bekanntesten Ziele in der näheren Umgebung sind
- Blagaj – liegt nur 10 km von Mostar entfernt. Hier kannst Du ein Derwischkloster besichtigen, eine Bootsfahrt machen, einen Klettersteig bezwingen oder einfach nur die Seele baumeln lassen. Von Mostar aus fahren Linienbusse (täglich außer Sonntag).
- Počitelj – ein kleines, sehr pittoreskes Dorf. „Da kann man doch nichts machen“, knurrte meine Rezeptionistin. Auf dem Weg nach Dubrovnik fährst Du hier vorbei.
- Međugorje – ein katholischer Wallfahrtsort mit Marienerscheinung.
- Kravice-Wasserfälle – sollte klar sein, was sich dahinter verbirgt. 😉
Diverse Anbieter haben Tagestouren im Angebot, die mehrere (meist vier) dieser Orte besuchen.
Es gibt auch Touren nur zu den Wasserfällen, die morgens und nachmittags starten. Das lohnt sich dann aber nur im Sommer, wenn man schwimmen kann. Ansonsten zahlt man wohl 10 € für den Zugang zu den Fällen und kann sie sich nur anschauen.
Kanufahren ist ebenfalls im Angebot.
In der Pansion Most wurde mir ein Anbieter empfohlen, der für 50 € gleich sechs Stationen anbietet und sehr gut sein soll. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, es ist Future Travel.
Einreise
Bosnien-Herzegowina ist nicht Teil der EU! Bitte überprüfe die Voraussetzungen für Deine Einreise, z. B. beim Auswärtigen Amt!
An- und Abreise
Der Bahnhof liegt etwa 15 Gehminuten nördlich der Altstadt. Täglich fahren zwei Züge nach Sarajevo.

Direkt neben dem Bahnhof liegt der Busbahnhof mit Verbindungen nach Sarajevo, Dubrovnik etc. Wenn Du Gepäck dabei hast, musst Du dafür bezahlen! In meinem Fall 1 € pro Gepäckstück auf der Fahrt nach Dubrovnik.
Es gibt außerdem noch die „Bus Station West“, die sich auf der anderen Seite des Flusses befindet. Busse halten nicht immer an beiden Stationen, also erkundige Dich genau, wo Dein Bus abfährt!
Kleidung & Schuhe
Etwa die Hälfte der Bevölkerung in Bosnien und Herzegowina ist muslimisch. Du wirst immer wieder verhüllte Frauen auf der Straße sehen (viele von ihnen sind allerdings aus Touristinnen). Genauso gibt es aber auch viele muslimische Frauen, die sich nach deutschen Standards „ganz normal“ kleiden, denen man ihre Religion also nicht unbedingt gleich ansieht.
Es sind viele Touristinnen aus Europa unterwegs, die auch Tanktops und Shorts tragen. Ich persönlich bin ja immer dafür, dass man sich auch kleidungstechnisch an die lokalen Gegebenheiten anpasst und lieber zu viel als zu wenig bedeckt. Aber ich hatte nicht den Eindruck, dass man als Frau zwingend lange Hosen und Oberteile tragen muss. Ebenso wenig bin ich auch nur komisch angesehen worden.
Beim Besuch einer Moschee müssen Frauen natürlich die Haare bedecken. Zurückhaltende Kleidung wird bei allen religiösen Bauwerken erwartet, egal ob muslimisch, christlich oder jüdisch.
Wichtiger ist in Mostar allerdings das Schuhwerk. Wie Sheva Walking Tours es so schön formulieren: Mostar „is not designed for accessibility“. Es gibt überall unebene Böden, Kopfsteinpflaster und natürlich die rutschige Brücke. Mit Flipflops, Riemchensandalen oder gar Absätzen kommst Du schnell an Deine Grenzen. Zieh am besten zumindest Turnschuhe an, damit auch Deine Zehen geschützt sind. Ich hatte Wanderschuhe an, mit denen ich deutlich besser zurechtkam als mit Teva-Sandalen.
Essen in Mostar
Auch Mostar ist voller Restaurants und Cafés. Natürlich gibt es überall die üblichen Klassiker wie Cevapcici, z. B. im Grill Centar Mostar nahe der Musala Brücke.
Frühstück gibt es z. B. in einer der Bäckereien. In der Nähe meiner Unterkunft war die Pekara Dimal 2, wo leckere Blätterteigteilchen mit Fruchtfüllung 2 BAM kosteten.
Die Lokale am Fluss haben alle Terrassen, wo man in der Regel einen tollen Blick auf die Alte Brücke hat.
- Buregdžinica Rođeni – hier gibt es Börek ab 5,50 BAM
- Aščinica Saray – sehr günstig und mit schönem Außenbereich
- Najstariji Kafić – hier unterstützt man wohl auch den Divers‘ Club
- Food House Mostar – bei Sheva’s Walking Tours gibt es einen Gutschein für ein Begrüßungsgetränk und einen Nachtisch
- URBAN taste of orient – hier gibt es wohl sehr gutes Frühstück
Unterkunft in Mostar
Die Altstadt und deren nähere Umgebung sind voller Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen. Das Wort „Villa“ wird bei der Namensgebung recht inflationär verwendet. 😄
Ich war in der Pansion Most, die am Westufer der Neretva nur wenige Gehminuten von der Alten Brücke entfernt. Das Zimmer war sauber und echt günstig (45 € für zwei Nächte), die Kommunikation sehr gut und das Personal super freundlich. Es war leider auch sehr laut. Das Gebäude liegt an einer Straßenecke, an der nachts viele Leute vorbeikommen. Schlimmer noch war der sehr stark brummende Kühlschrank im Zimmer. Es gibt übrigens keine Klimaanlage – im Sommer wird es also vermutlich brüllheiß im Zimmer.
Geld & Bezahlung
In Bosnien und Herzegowina zahlt man mit Mark. Das fühlte sich ganz schön komisch an. 😄 Offiziell heißt die Währung BAM, sie wird aber auch oft mit KM (konvertible Mark) abgekürzt und hat den gleichen €-Wechselkurs wie die D-Mark.
Anders als in Sarajevo kann man in vielen Restaurants und Läden auch mit Euro bezahlen. Das kommt vermutlich daher, dass Mostar viele Tagestouristen aus Kroatien bekommt.
Außer in einigen kleineren Imbissen kann man fast überall mit Karte bezahlen. Ansonsten ist der nächste Geldautomat nicht weit. Dort zahlst Du im Zweifel ziemlich heftige Gebühren pro Abhebung.
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