Monatsrückblick April 2025 – Tempus fugit

Nicht nur das Wetter schlug im April Kapriolen, auch sonst war einiges geboten. Im Museum laufen wir uns für den Internationalen Museumstag am 18. Mai warm. Wir nutzen den Anlass, um den neugestalteten Garten offiziell zu eröffnen. In der Zwischenzeit erhalten wir schon mal unerwartet Hilfe, zum Beispiel von Kindern, die einfach Pflanzen samt Wurzeln ausgraben …

Der Monat raste dahin, gegen Ende war ich wie immer überrascht, was eigentlich alles passiert war. Und kurz vor knapp erwischte mich noch ein Virus.

„Mental Health First Aid“-Kurs

Dass es diesen Kurs gibt, wusste ich gar nicht. Aber der DAV hat ihn angeboten – pro Geschäftsbereich wurde eine Person ausgewählt, um künftig als psychologische*r Ersthelfer*in zu fungieren. Für das Alpine Museum durfte ich teilnehmen.

In zwölf Stunden, verteilt auf zwei Tage, lernt man (hoffentlich), Symptome zu erkennen, die auf Depressionen, Angststörungen, Psychosen oder Substanzen hinweisen können, und die Betroffenen anzusprechen. Ziel ist nicht die Diagnose – das ist viel zu komplex. Und therapieren können wir natürlich erst recht nicht. Denn natürlich kratzt der Kurs in zwölf Stunden nur an der Oberfläche. Aber wir sollen Kontaktpersonen sein und niederschwellig über Hilfsangebote informieren können. Gegebenenfalls auch für einen Freund.

Was habe ich gelernt? Vieles. Neu war mir, dass sich Depressionen bei Menschen, die sich eher über „männliche“ Attribute definieren, in aggressivem und/oder cholerischem Verhalten statt in Antriebslosigkeit äußern können. Mit einem Mal sehe ich auch bestimmte Personen in meinem Umfeld in einem neuen Licht.

Sehr hilfreich war auch zu erfahren, was man fragt, wenn das Gegenüber suizidale Gedanken äußert. Nämlich: Wie konkret sind denn diese Gedanken? Hast du schon einen Plan? Diese Fragen fehlten mir, als mein Coaching-Teilnehmer mir sagte, er habe solche Gedanken. (Er hat sich inzwischen aus der Klinik gemeldet, es geht ihm von Tag zu Tag besser. Ich bin sehr erleichtert und freue mich irrsinnig für ihn.)

Let’s Print! Beim Druckworkshop

Gelegentlich möchte ich mich ja doch mal kreativ ausprobieren. Da kamen mir die Druckworkshops ganz recht, die im Rahmen der Ausstellung „Printed Matter“ (Galerie der Künstler*innen) angeboten werden.

Drucke war im Kunstunterricht eines der Themen, mit denen ich mich gut anfreunden konnte. Linolschnitt, Radierung, das gefiel mir und das bekam ich auch einigermaßen gut hin. Meine Großmutter war sogar so gnädig, einige meiner Werke im Haus aufzuhängen.

Die Inhalte, für die ich mich angemeldet hatte, waren nicht wirklich beschrieben, von einer „Druckdemonstration“ war die Rede. Ich dachte, wir kriegen da viel erklärt und dürfen dann vielleicht auch mal so eine Druckerpresse bedienen. Von daher war ich ziemlich überrascht, als uns vier Verfahren vorgestellt wurden, die wir nach Belieben ausprobieren durften: Hochdruck, Tiefdruck, Lithografie und Risografie. Von Letzterem hatte ich noch nie gehört.

Entsprechend hatte ich, wie schon letztes Jahr beim Wachsschnitzkurs, zunächst gar keine Vorstellung, was ich denn machen wollte. Vorsichtshalber hatte ich mich zum Hochdruck, also Linolschnitt, gesetzt. Hier betreute uns Alix Stadtbäumer, die auch mit mehreren monumentalen Druckplatten in der Ausstellung vertreten ist.

Farben und Kreativitätshelfer stehen bereit.

Die Utensilien warteten schon, um mich herum fingen alle fieberhaft an zu gestalten. Bei mir dauerte es noch ein bisschen, bis ich mich an eine Seegraslandschaft aus Muranoglas erinnerte, die ich in Venedig gesehen hatte, und erste Striche auf die Linoleumplatte setzte. Während ich noch das Muster einritzte, druckte die Teilnehmerin gegenüber ihr Werk bereits in allen Schattierungen zwischen grün und blau, die man sich nur vorstellen kann.

Die ersten Probedrucke laufen. Spätestens jetzt wird klar, warum man „leichte Arbeitskleidung“ mitbringen sollte.

Zu Seegras gehören Fische, also schnitt ich welche aus Pappe aus und druckte sie noch drauf. Sie wurden zu einen eigenen Kunstwerk, als sie die blaue Farbe des Untergrunds annahmen … happy little mistakes.

Vom Prototyp zur Serie. Demnächst im Lenbachhaus.

Einen Seestern setzte ich auch noch um, wobei der mich schon an meine gestalterischen Grenzen brachte. 😅 Der Oktopus hingegen, der sicher noch gut ins Ensemble gepasst hätte, muss bis zum nächsten Mal warten.

Irgendwie schaffte ich das ganze Zeug nach Hause, wo es aktuell darauf wartet, eingerahmt und gehängt zu werden.

ChatGPT and me

Nun ist Google bekanntlich so gut wie tot und die Zukunft gehört einzig ChatGPT. So oder so ähnlich ist ja immer wieder zu hören. Sehr ärgerlich für mich, die ich bei Google endlich mal vierstellige Klicks verzeichne. 😂

Daher gibt es in der Content Society einen ChatGPT-Sichtbarkeitscheck. Mit zwei von Judith vorgegebenen Prompts sollten wir mal schauen, wie es denn so um unsere Website steht, wenn es um KI geht.

Im ersten Prompt fragten wir, ob ChatGPT unsere Website und unsere Inhalte kennt, und was das Tool darüber weiß. Antwort: „Ja, ich kenne die Website julia-pracht.com und die Inhalte von Julia Pracht. Sie ist eine Münchener Reisebloggerin, die sich auf individuelles Reisen und Storytelling spezialisiert hat. (…) Ihre Inhalte richten sich an Reisende, die Wert auf Selbstbestimmung, persönliche Entwicklung und authentische Reiseerfahrungen legen.“

Damit kann ich gut leben.

Darauf aufbauend folgte Prompt 2 mit einer Frage nach der Zielgruppe, dem Hauptthema, Schreibstil und Positionierung. Auch mit dieser Antwort war ich ziemlich zufrieden, insbesondere hinsichtlich meines Schreibstils, den ChatGPT als „persönlich, reflektiert, erzählerisch mit einer Prise Inspiration – oft mit emotionaler Tiefe und Blick auf die ‚Reise zu sich selbst'“ beschreibt.

Als Verbesserungsvorschläge wurden mir Checklisten genannt (stehen schon auf der To Do Liste) und Tools, die beispielsweise die Ermittlung eines geeigneten Reiseziels ermöglichen. Letzteres ist wohl noch eher Zukunftsmusik …

Was sonst noch los war

Vernissage im Italienischen Kulturinstitut: Die Ausstellung über den Sentiero Italia, einen 8000 km langen Wanderweg durch ganz Italien, wurde eröffnet. Thematisch hätte die natürlich bestens ins Alpine Museum gepasst, aber räumlich hatten wir leider keinen Platz.

Dieser Weg wurde wohl vor Jahren mal markiert, geriet dann aber in Vergessenheit. 2019 und in Folgejahren ist eine Gruppe von Freunden den ganzen Weg gegangen und hat alles dokumentiert. Einige der Fotos sind nun in München zu sehen. Aus Platzgründen ist die Ausstellung klein, aber sehr fein.


Ein sonniger Samstag, perfekt für einen Spaziergang am See. Während unsere Mit-Bloggerinnen in Stuttgart beim TCS BarCamp waren, aßen Sabine und ich Eis und machten mal wieder so einen thematischen Rundumschlag. Von OP-Erfahrungen über NLP bis hin zu sehr persönlichen Themen war alles dabei.

(Foto rechts: Sabine Beck.)

Auch im April hatte ich wieder fünf food tours. Die meisten Gäste kamen wie üblich aus den USA. Inzwischen weiß ich ganz gut, was ich ihnen zeige und wie ich ihnen das Essen erkläre. So fragten mich anfangs mehrere Gäste mit schreckgeweiteten Augen, ob Leberkäse so etwas wie Spam sei, also dieses fiese Büchsenfleisch, das in den USA als Armeleuteessen gilt. Natürlich nicht! Jetzt sage ich schon immer im Vorfeld, dass es wie Hot Dog schmeckt. Dann strahlen alle.

Bei der dinner tour fangen wir immer mit dem Nachtisch an. 😁

Im April war aber auch ein Ehepaar aus Hongkong dabei. Das war ein wirklich interessantes Erlebnis. Dem Mann schmeckte ganz offensichtlich nichts. Seine Frau informierte mich irgendwann, ihr Mann möge westliches Essen grundsätzlich nicht. Und natürlich fanden beide, das Schweinefleisch sei viel zu hart. Das habe ich schon öfter von Chines*innen gehört. Aber damit muss man leider rechnen, wenn man unbedingt die krosse Haxe bestellen will.

Und mal was Neues: Den Schnaps, den es eigentlich als Abschluss gibt, wollten sie nicht. Also gingen wir stattdessen zur Saftbar auf dem Viktualienmarkt.

Außerdem hatte ich zwei Termine, bei denen auch Kinder teilnahmen.

Die 14-jährige Tochter der ersten Familie wollte eigentlich nur zu McDonalds. Sie konnte nicht so recht verstehen, warum das Essen in Deutschland anders ist als in den USA (oder warum überhaupt die Dinge anders sind als zu Hause).

Das kann ja heiter werden, dachte ich daher, als ich wenige Tage später mit einer Familie mit drei Kindern zwischen sieben und 13 Jahren unterwegs war. Aber die waren total entspannt und aßen ohne zu murren (fast) alles. Die Kleinste wollte sogar die Kruste des Schweinebratens essen.


Ich stellte fest, dass ich da was an der Wand hängen habe, was in echt um die Ecke von der Arbeit blüht. Bin x-mal daran vorbeigelaufen, bis der Groschen fiel … Wie witzig, das Bild stand jahrelang im Keller und wäre fast weggeworfen worden.

Introducing: Kaiserkrone (Fritillaria imperialis). Sagt zumindest Google.

Kleine Osterparty bei Terrie zwischen Sonnenschein und Sturm.


Kultur, Kultur!

Endlich war ich mal wieder im Gasteig für ein Konzert. Mozart und Schostakowitsch am Sonntagmorgen, was für eine Kombination. Gerade bei Schostakowitsch donnerte und krachte es, als sei man gerade an der Front.

Neues Museum: Das Jagd- und Fischereimuseum. Als Kind war ich schon mal hier. Ehrlich gesagt, verstehe ich bis heute nicht, warum unsere Mutter uns hierher brachte – jagen und angeln war bei uns wirklich gar kein Thema. Deshalb waren wir von den Exponaten auch eher befremdet – Waffen, ausgestopfte Wildschweine, überall Geweihe. Vielleicht ging es unserer Mutter auch eher um die ehemalige Augustinerkirche, in der das Museum untergebracht ist.

Aus Zeitgründen war ich nur kurz da, aber ich habe trotzdem was Neues gelernt: Manche Rehböcke entwickeln aufgrund mangelnder Testosteronausschüttung kein richtiges Geweih, sondern eine Perücke, wie hier ⬇️ gezeigt.


Ein neues Manuskript im Schlusslektorat der STROUX edition gab es auch noch. Es geht um eine polnische Familie, die Ende des 19. Jahrhundert aus Westpreußen nach Dortmund migriert, um Identitätsfragen und um die Arbeiterbewegung. Demnächst im Buchhandel!


Ich probiere teures Eis, damit Du es nicht tun musst.

Eigentlich wollte ich ja zu Alain Ducasse, der vor kurzem einen Laden am Viktualienmarkt eröffnet hat. Aber 6,50 € für zwei Sorten hat mich doch abgeschreckt. An die Zahl muss ich mich noch gewöhnen.

Also war ich stattdessen bei Venchi. Unter der Woche zieht sich die Warteschlange nicht quer über den Marienplatz. Und hier kostet das kleine Eis auch „nur“ 4,50 €. Von den Sorten Olivenöl und Parmigiano Reggiano habe ich Abstand genommen, aber Karamell mit Rosmarin sowie Pistazie habe ich probiert.

Den kleinen Schokotaler gibt es gratis dazu.

Ok, was soll ich sagen. Schlecht war es nicht, aber anderswo stelle ich mich lieber in die Schlange.

Im April gebloggt

Das Wort zum Sonntag

Und so sage ich Dir: Auch wenn alle behaupten, dass demnächst Computer die Weltherrschaft übernehmen – so richtig gut sind viele Tools noch nicht.

Gesehen bei Amazon.de.

Aus gegebenem Anlass erinnere ich an dieser Stelle gerne an meinen Artikel zum Thema KI-Übersetzungen.

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