Blogdekade, was soll das sein? Das ist eine Art Blogsprint in der Content Society. Das Ziel ist es, in zehn Tagen zehn Blogartikel zu veröffentlichen. So erklärt Judith es: Die Blogdekade: 10 Blogartikel in 10 Tagen für mehr Traffic und Blogerfolg! Alles freiwillig, kein Druck. Eine schöne Herausforderung, ein kreatives Outlet oder Stress pur – das hat jede*r selbst in der Hand.
Vor meiner ersten Blogdekade dachte ich, das schaffe ich nie. Es ging dann aber doch ganz gut. (Allerdings nicht ganz so gut wie bei Marianne, die zunächst fast einen Nervenzusammenbruch bekam, dann aber etwa 20 Artikel produzierte. Obwohl sie eigentlich kaum genug Zeit zum Essen und Schlafen hat.) Bei der zweiten war ich deutlich entspannter. Dieses Jahr kam mir das Timing zwar entgegen, dennoch war ich nicht so erfreut, dass die Blogdekade stattfand. Fast hätte ich nicht mitgemacht – wäre ich nicht ins Baltikum gefahren, hätte ich sie wahrscheinlich sausengelassen.
Im Endeffekt habe ich in den zehn Tagen fünf Blogartikel veröffentlicht. Ein weiterer, der thematisch dazugehört, kam fünf Tage „zu spät“. Noch ein anderer ist immer noch in der Mache. Auch dieses Fazit ist deutlich hinter Plan. Aber da ich es zunächst gar nicht schreiben wollte, ist das auch schon wieder wurscht. 🙂
Warum mache ich bei der Blogdekade mit?
Content is king! Aber der König fordert auch seinen Tribut.
Der Gedanke (Anspruch) ist ja immer: Ich habe einen Blog, ich schreibe gerne, da kommen die Themen schon von alleine. Tun sie aber nicht immer. Manchmal ist einfach Flaute im Kopf. Oder es kommen irgendwelche anderen Termine dazwischen, ich bin müde, habe keine Lust etc. etc. Und schon ist eine (weitere) Woche vorbei, in der ich nix neu gebloggt habe.
Da hilft dann manchmal der Tritt in den Allerwertesten in Form der Blogdekade. Die klare Losung „10 Blogartikel in 10 Tagen“ ist durchaus ein Ansporn. Die Leere im Kopf verflüchtigt sich manchmal unerwartet. Plötzlich stellen sich Ideen ein. Liegt vielleicht an der erhöhten Aufmerksamkeit. Bei dieser wie bei der letzten Blogdekade kam mir zugute, dass ich auf Reisen war. Letztes Jahr floss es allerdings mehr. Lag vielleicht daran, dass es in der Türkei wärmer war als in Estland. 🥶 Um die Heizung gewickelt bloggt es sich nicht so gut. 😆
Wenn das nicht klappt, ist die Blogdekade eine gute Gelegenheit, sich endlich mal an die Artikel zu setzen, die schon länger im Entwurfsmodus schlummern (hat bislang nicht geklappt bei mir).
Meine Learnings aus dieser Blogdekade
Bloggen ist Arbeit
Ok, das ist jetzt nichts Neues: Denn so ganz von alleine schreiben sich die Artikel meist nicht. Das hat sich auch dieses Mal wieder bestätigt. Ich laboriere gerade an einem herum, meine Güte …
Dass Bloggen Arbeit ist, war für mich eine wichtige Erkenntnis. Denn als ich mit dem Bloggen anfing, war ich gerade arbeitslos. Doch plötzlich hatte ich was zu tun.
Ich war beflügelt: Das Bloggen machte mir Spaß! Und was Spaß macht, das habe ich schon als Kind gelernt, ist keine Arbeit. Das zählt also nicht. Und so schaltete ich gerade in meiner Blog-Anfangszeit abends häufig den Computer aus und war auf mich sauer: Schon wieder den ganzen Tag über nichts getan, nur gebloggt.
„Nur“ gebloggt? Nach sechs Monaten hatte ich um die 100 Blogartikel zusammen. Das soll keine Arbeit sein?
Ja, Bloggen ist Arbeit, und zwar eine, die mir Freude macht.
Spontan vs. Plan
Zehn Blogartikel zu schreiben ist eine Nummer, auch wenn mir das Schreiben grundsätzlich sehr leicht fällt. Aber ich bin ja gut organisiert, die Blogdekade fiel nicht unerwartet vom Himmel, und ich wusste, dass ich im Baltikum unterwegs sein würde. Reisen + Blogdekade ist eine gute Kombination, das habe ich schon letztes Jahr gemerkt. In der Türkei habe ich in zehn Tagen sogar elf Blogartikel geschafft.
Um mir die Arbeit zu erleichtern (und die Fertigstellung der Artikel zu beschleunigen), beschloss ich, diesmal vorzuarbeiten. Ich wusste, wo ich sein würde; ich hatte einen groben Plan, was ich machen wollte. Daraus ließ sich ja ein Gerüst basteln, das ich im Verlauf der Reise mit Details, Erlebnissen und Fotos ergänzen können würde. Und so hatte ich große Teile meines Artikels über Tallinn auch schon fertig, bevor ich ins Flugzeug stieg.
Blöd nur, dass es dann anders kam.
Mit meinem ersten Blogdekaden-Beitrag, dem „12 von 12“ für den Februar, war ich nicht so richtig zufrieden. Zu langweilig. Leider hatte ich meinen ersten Reisetag nicht auf den 12. Februar legen können. Am 13. Februar war ich dann unterwegs – der Tag war viel interessanter. Also beschloss ich spontan, ein „13 von 13“ zu machen, um meine Anreise und die ersten Eindrücke von Tallinn zu dokumentieren. Sollte ich das vielleicht auch für die restlichen Tage machen? Nee, Quatsch, obwohl … 🤔
(… schlaflose Nächte …)
So gab es ein 14 von 14 (2. Tag Tallinn), ein Ungezählte von 15 (wo ich von Tallinn nach Riga reise) sowie einen bebilderten Artikel über meine zwei Tage in Riga.
Damit waren leider große Teile meiner ursprünglich geplanten Artikel zu Tallinn und Riga hinfällig. Ich hätte bestenfalls Inhalte dupliziert.
Also hieß es umdenken, neues Konzept, alles umschreiben. Das hat länger gedauert als erhofft. Hätte ich mehr oder schneller geschrieben, wenn ich nicht im Vorfeld eine Struktur gehabt hätte? Ich denke nicht. Hätte ich mir den Stress erspart, mit mir selbst zu ringen, ob ich alles über den Haufen schmeiße und was ich statt dessen mache? Definitiv.
Bereits Geschriebenes loszulassen, fällt mir schwer
Siehe oben. 😥
Denn ich bin schließlich stolz auf fast jeden Satz, den ich mir aus dem Hirn presse!
Qualität über Quantität
Ein Vorschlag, um eventuelle Schreibblockaden zu überwinden, ist häufig: Veröffentliche den Artikel, obwohl er noch nicht fertig ist! Du kannst ihn dann später fertigstellen.
Das funktioniert für mich nicht.
Erstens ist es mir nicht so wichtig, tatsächlich zehn Artikel im Rahmen der Blogdekade „rauszuhauen“. Ich kann mich ja nicht über mangelnde Produktivität beklagen. 😉
Wichtiger ist aber, dass ich durchaus den Anspruch habe, ein komplettes Produkt in die Welt zu geben. Das muss nicht perfekt sein – ist bei Blogartikeln häufig eh schwierig bis unmöglich. Aber nur so zwei Absätze und den Hinweis, dass demnächst noch mehr kommt, finde ich auch blöd.
Und vor allem: Wenn ich das gemacht hätte, hätte ich die Hälfte dieser Artikel sowieso wieder löschen müssen. Es hätte mir also rein gar nichts gebracht.
Diese fünf Blogartikel habe ich in der Blogdekade veröffentlicht
- 12 von 12 – Februar 2025: Überwiegend bewölkt
- 13 von 13 – Februar 2025: Nach Tallinn
- 14 von 14 – Tallinn Tag 2
- Von Tallinn nach Riga
- 2 Tage in Riga
Mein Fazit zur Blogdekade: Lass locker, Baby!
Ich hätte schon gerne auch zehn Artikel geschrieben, da kann ich gar nicht so tun. Es sind fünf geworden, das ist total ok für mich. Denn mehr zu schreiben, hätte Stress verursacht, den ich gerade nicht brauche. Mit meinen literarischen Ergüssen bin ich zufrieden, das ist die Hauptsache.
Und mal ganz im Ernst, ich arbeite nicht gerade daran, die nächste tödliche Epidemie zu verhindern. Es wird also niemand daran sterben, wenn ich „nur“ fünfmal blogge.
Als kleine Challenge ist die Blogdekade wunderbar. Ich brauche sie nicht monatlich (obwohl ich gerne so viel reisen würde, dass ich genug Stoff für monatlich zehn Artikel hätte 🤩), aber einmal im Jahr ist sie prima.
Was ich auf jeden Fall mitnehme: nicht so viel planen zu wollen. Bei der nächsten Reise wird mein Gehirn ganz sicher wieder im Vorfeld Strukturen vorschlagen, Themen, die es wert wären, verbloggt zu werden etc. Ich werde ihm zuhören, die Vorschläge aber als Vorschläge behandeln.