Das Karstgebirge El Torcál in der Nähe von Antequera in Andalusien ist ein beliebtes und sehr lohnendes Ausflugsziel. Es bietet einen tollen Kontrast zur Umgebung und zu den Stränden der Küste. Hier gibt es neben zerklüfteten Felslandschaften auch Pflanzen, Tiere und Fossilien zu entdecken.
Was ist El Torcál?
El Torcál ist ein Karstgebirge mitten in Andalusien. Auf 1200 Metern Höhe gelegen, stellt es den Boden des ehemaligen Meeres der Tethys dar. Die Gesteinsschichten sind über die Jahrmillionen erodiert, sodass des vielerorts aussieht, als liefe man zwischen Stapeln von Pfannkuchen hindurch. Die Landschaft sieht komplett anders aus als die Umgebung.
Eintritt und Parken sind kostenlos.
Was kannst Du in El Torcál machen?
Gucken, laufen, klettern.
Es lohnt sich, mindestens einen der gut ausgeschilderten Wanderwege zu gehen, um die Felsformationen besser ansehen zu können.
Besucherzentrum
Im Besucherzentrum, direkt neben dem Hauptparkplatz gelegen, gibt es eine kleine Ausstellung zur Geologie, Geschichte, Flora und Fauna von El Torcál (leider nur auf Spanisch), einen Shop und ein Restaurant. Hier kann man auch geführte Wanderungen buchen. Das Restaurant soll sehr gut sein und ist preislich moderat.
Aussichtspunkte
Natürlich gibt es in El Torcál verschiedene miradores, also Aussichtspunkte. Einen erreichst Du beispielsweise direkt ab dem Besucherzentrum. Auf dem breiten Weg läufst Du auch inmitten von Karstfelsen.
Die gelbe und die grüne Route
Die gelbe und die grüne Route sind zwei Rundwege, die beim Besucherzentrum beginnen und enden. Beide beginnen und enden auf demselben Weg, doch die grüne nimmt eine Abkürzung. Sie ist etwa 1,5 km lang und dauert etwa 45 Minuten. Die gelbe Route ist etwa 3 km lang und nimmt ungefähr zwei Stunden in Anspruch. Das Gelände ist hier labyrinthartig; es empfiehlt sich nicht, vom Weg abzuweichen.
In beiden Fällen solltest Du Dich auf einen unebenen Weg und ein wenig Kraxelei einstellen:
Dafür gibt es quasi überall tolle Ausblicke:
Die orangene Route
Die dritte frei zugängliche Route in El Torcál ist die orangefarbene. Sie verbindet die beiden Parkplätze (dazu unten mehr) miteinander. Sie ist etwa 3,6 km lang und soll sehr interessant sein. Ich hatte leider keine Gelegenheit, die Strecke zu gehen.
Dies ist keine Rundwanderung. Du hast also die Wahl, die gleiche Strecke wieder zurückzulaufen oder mit dem Shuttle zum Ausgangspunkt zurückzufahren.
Die Ammoniten-Route
Neben den frei zugänglichen und ausgeschilderten Wegen gibt es auch noch die Ammoniten-Route, eine etwa dreistündige Wanderung. Der Weg ist als mittelschwer eingestuft. Ich fand ihn weniger schwierig als die gelbe Route. Unterwegs kommt man an ein paar bekannten Felsformationen vorbei, zum Beispiel am Sombrero und an der Schraube.
Die Ammoniten-Route ist nur im Rahmen einer geführten Wanderung zugänglich, die Du online buchen kannst (12 € pro Person). Der Grund dafür ist, dass das Gelände unsicher ist: Es gibt Bodenspalten und Löcher, außerdem ist der Weg nicht immer gut erkennbar. Es herrscht also ziemliche Unfallgefahr.
Lohnt sich die Teilnahme? Auf jeden Fall. Unser Guide José war super und erklärte viel über die Entstehung der Gesteinsformationen und die Flora und Fauna. Ich hätte nicht einfach auf gut Glück herumlaufen wollen – der Weg ist nicht immer gut zu erkennen. Auch zeigte José uns genüsslich die tiefste Erdspalte, die etwa 225 Meter senkrecht nach unten geht.
Die Ammoniten-Route heißt übrigens nicht nur so. Man sieht an mehreren Stellen die Abdrücke von Ammoniten. (Ohne José wären wir alle daran vorbeigelaufen.) Durch die Erosion werden in den nächsten Jahren sicherlich auch noch mehr Fossilien auftauchen.
Aber Moment mal, ist das nicht die Strecke, die Du auch in Deiner Wander-App gesehen hast? Ja, gut möglich.
Du kannst Dich theoretisch auch alleine in dem Gebiet bewegen. Es gibt keine Absperrung und keine Aufpasser. Wenn Dir dort allerdings etwas passiert, bist Du für die Kosten der Rettung zuständig. Wir trafen auf der Wanderung mehrfach Leute, die alleine unterwegs waren, einmal sogar mit Kindern und Hund. José sprach alle an, erklärte die Gründe und forderte sie auf, das Gelände zu verlassen. Der Aufforderung gefolgt ist niemand.
Pflanzen und Tiere
In El Torcál gibt es einiges an Pflanzen und Tieren zu entdecken. Beispielsweise gibt es diverse Orchideenarten.
Mit etwas Glück kannst Du in El Torcál iberische Steinböcke sehen. Die sind im Park recht zahlreich vertreten und nicht besonders menschenscheu. Allerdings sind sie sehr gut an ihre Umgebung angepasst, sodass man sie nicht so leicht entdeckt. Die Männchen erkennt man an den längeren Hörnern.
Natürlich gibt es auch jede Menge Vögel, darunter seltene Arten.
Mehr Information zu Flora und Fauna auf der El Torcál Website.
Wie kommst Du nach El Torcál?
Mit dem Auto. Oder Taxi.
El Torcál befindet sich etwa 14 km südlich von Antequera an der A-7075. Von Málaga aus sind es je nach Strecke 50-60 Kilometer. Die Abzweigung von der A-7075 ist gut ausgeschildert; es geht dann noch einige Kilometer den Berg hinauf bis zum Parkplatz.
Wenn dieser obere Parkplatz voll ist, wird die Zufahrt gesperrt, und alle neu ankommenden Fahrzeuge müssen den unteren Parkplatz an der Hauptstraße nutzen. Von dort aus fährt ein Shuttlebus zum Besucherzentrum (2 €) – oder Du läufst auf der orangenen Route.
Alternativ kannst Du mit einer organisierten Tour nach El Torcál kommen, beispielsweise mit Visita Antequera.
Was solltest Du mitbringen?
Das Übliche: Sonnenbrille, Kopfbedeckung, Wasserflasche, Handy.
Festes Schuhwerk! Je mehr Grip, desto besser, also am besten Bergschuhe. Die Wege sind wirklich uneben. Wanderstöcke sind hingegen nicht wirklich hilfreich.
Das Wetter in El Torcál kann ganz anders sein als in der Umgebung. Ich hatte Sonne in Antequera und dichtesten Nebel in El Torcál. Nimm also vorsichtshalber etwas Warmes zum Anziehen mit.
2 Kommentare