24 Stunden in Barcelona

Sind 24 Stunden genug Zeit, um Barcelona kennenzulernen? 3x 24 Stunden wären natürlich besser. 😉 Aber es reicht für einen ersten Eindruck.

Hier findest Du ein paar Vorschläge, wie Du Deinen Tag (oder auch mehrere) gestalten kannst.

Ankunft … und Abendessen

Vielleicht kommst Du ja so spät an, dass nur noch Zeit für’s Abendessen bleibt. In diesem Fall probier doch einfach mal ein Restaurant oder eine Bar in der Nähe Deiner Unterkunft aus, gerade wenn Du nicht direkt im Zentrum übernachtest. Günstiger wird das allemal sein und auch weniger touristisch.

Apropos touristisch: In Barcelona sind so viele Touristen unterwegs, dass man mit Englisch meistens ganz gut durchkommt.

Frühstück

Buenos días, guten Morgen! Zunächst die schlechten Nachrichten: Das spanische Frühstück fällt für deutsche Verhältnisse häufig knapp aus und findet spät statt. Wenn Du also kein Frühstück im Hotel bekommst, kann es vor 8 Uhr schwierig werden, etwas Essbares aufzutreiben. Selbst Bäckereien öffnen häufig erst um 9 Uhr.

Ein spanisches Frühstück – einen Espresso, vielleicht ein Glas O-Saft und eine tostada, also ein getoastetes Stück Baguette – bekommst Du in fast jeder Bar bzw. Café. Die meisten Spanier essen die tostada ganz klassisch con tomate y aceite, mit passierten Tomaten und Olivenöl. Es gibt sie aber auch mit Schinken, Käse, Thunfisch, Butter und Marmelade, …

Spanisches Frühstück in Almeria: halbes Brötchen mit Tomate und Käse, ein Glas Kakao.
Desayuno: Für diese tostada mit Kakao habe ich in Almería insgesamt 3,30 € bezahlt. In Barcelona wird es etwas teurer.

Wenn Du in der Nähe eines Marktes untergebracht bist, kannst Du vielleicht auch dort frühstücken. Der Mercat de la Boqueria ist natürlich sehr touristisch und entsprechend teuer. Es gibt aber eigentlich in jedem Viertel einen eigenen Markt. Da gibt es eigentlich immer eine Bar, die auch tostadas im Angebot hat. Die Männer, die die Waren in den Markt schleppen, wollen schließlich auch etwas essen.

Inzwischen hat Barcelona auch diverse Brunch-Restaurants, die aber erst später öffnen, sprich frühestens um 9 Uhr.

Vormittag: Stadtrundgang

Für einen kompakten Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten empfiehlt sich ein Stadtrundgang. Wie inzwischen fast überall, gibt es auch in Barcelona jede Menge free walking tours, bei denen Du dem Guide zum Schluss ein (üppigeres) Trinkgeld gibst – das ist ihre/seine Bezahlung. Die free tours scheinen in Barcelona alle zwischen 10:30 Uhr und 11:00 Uhr zu starten. Anbieter sind z. B. Free Walking Tours Barcelona, Free Walking Tours Barcelona (gleicher Name, andere Firma), Sandeman’s New Europe oder Walkative. Ich habe keine dieser Touren mitgemacht und kann daher keine Empfehlung aussprechen.

Ich selbst hatte mir die englischsprachigen Stadtrundgänge von Rick Steves (unter „Listen“) heruntergeladen. Dessen Witze sind manchmal lahm, aber die Strecken sind sehr gut ausgearbeitet und die Informationen umfassend und gut verdaulich. Es wird auch regelmäßig auf Details hingewiesen, die mir sonst völlig entgangen wären.

Die Kirche mit diesem schönen Kreuzgang und Innenhof hätte ich ohne Rick niemals gefunden.

Vorteil der Audiotour: Du bist nicht an eine feste Anfangszeit gebunden und kannst jederzeit eine Pause machen. Ich habe beispielsweise die Tour unterbrochen, um die Casa Batlló anzusehen und mir danach bei Amatller eine heiße Schokolade einzuverleiben.

Zweites Frühstück, sehr wichtig in der spanischen Kultur. Da muss man sich anpassen. 😉

In der Altstadt kommst Du fast unweigerlich an der Kathedrale vorbei. Deren Besichtigung kostet leider stattliche 14 €, soll aber sehr interessant sein. Direkt um die Ecke befindet sich die Casa de l’Ardiaca, das historisches Stadtarchiv. Hier lohnt sich ein Blick in den hübschen kleinen Innenhof an. Und natürlich die berühmte Bischofsbrücke, ein beliebtes Fotomotiv, ob mit oder ohne Menschen …

Bild rechts: 7 Billion Artists.

Kultur, bitte! Ab ins Museum

Klar kannst Du auch shoppen gehen, aber die meisten Geschäfte kennst Du ja sicher aus Deutschland. Aber Modernisme-Architektur und katalanische Kunst gibt es bei uns ja eher selten.

Hier liste ich nur ein paar Highlights auf. Für eine längere Liste von mehr als 20 Museen in Barcelona schau gerne hier.

Der bekannteste Vertreter der Modernisme-Architektur ist wohl Antoni Gaudí. Von der Sagrada Familia hat wahrscheinlich auch der größte Kulturbanause schon gehört. Ebenfalls sehr bekannt ist die Casa Batlló, ein von Gaudí umgebautes Wohnhaus. Dieses besuchst Du mit einem Audioguide. Es gibt verschieden lange Routen zu unterschiedlichen Preisen. Der Spaß ist (wie so vieles in Barcelona) nicht gerade günstig, aber visuell sehr beeindruckend.

Außenansicht und Details der Casa Batlló, Barcelona
Casa Battló.

Weitere bekannte Museen in Barcelona sind:

Mittagessen

Natürlich nicht vor 13 Uhr! 😉

Grundsätzlich zählt Barcelona zu den teuersten Orten Spaniens (das Baskenland ist wohl noch teurer). Das schlägt sich auch bei den Mahlzeiten nieder.

Recht günstig kannst Du häufig auf den Märkten essen, von der Boqueria vielleicht mal abgesehen. Ansonsten finden sich auch im gotischen Viertel, also mitten in der Altstadt, noch kleine Kneipen, die erträgliche Preise und gutes Essen bieten.

Zuckerpause

Es gibt in Barcelona eine verhängnisvoll große Anzahl von Konditoreien. Sofern Unterzucker droht, ist Hilfe also sehr nah.

Verschiedene Kekse im Schaufenster einer Konditorei in Barcelona.
Wer kann da schon nein sagen? Ich jedenfalls nicht.

Fototour

Fotoshootings in der Gruppe werden in Barcelona schon für sehr wenig Geld angeboten. So wenig, dass ich erst dachte, das kann nichts taugen. Tat es aber doch. Ich habe bei 7 Billion Artists gebucht. Da wir nur zu viert waren („Normalerweise haben wir zehn Leute in der Gruppe“, meinte Brayan), war für jede*n genug Zeit. Auch an unseren vier Stopps war es recht entspannt, also nicht übermäßig voll. In der Hochsaison sieht das wahrscheinlich anders aus. Für eine individuellere Betreuung buche Dir eine private Tour. Die kostet natürlich mehr, aber im Zweifel immer noch weniger als ein privates Shooting bei einer Fotografin in Deutschland …

Foto: 7 Billion Artists.

Ich hatte übrigens den späten Nachmittag gebucht, weil ich dachte, dann ist das Licht etwas sanfter. Dabei hatte ich nicht bedacht, dass bei den hohen Gebäuden und engen Gassen um die Kathedrale ohnehin nicht viel Licht durchkommt.

Food oder Tapas Tour

Statt abends in einem überfüllten Tourilokal zu sitzen, kannst Du eine Food Tour oder eine Tapas-Tour buchen.

Vorteil: Du lernst andere Leute kennen, kommst in Lokale, die Du sonst vielleicht nicht gefunden hättest, und bekommst noch ein paar Infos über die Stadt. Nachteil: Aus meiner Sicht sind solche Touren ziemlich teuer, und Du hast nur wenig Kontrolle darüber, was Du zu essen bekommst. Deine Entscheidung …

Wurst auf Brot, Tomatensalat, gebratene Fische: Was man in Barcelona halt so isst.

Wenn Du mehr Zeit für Barcelona hast …

Natürlich kannst Du Deinen Besuch noch um Tage, Wochen, Monate verlängern. Im Januar 2025 war ich eine Woche lang in Barcelona und habe gerade mal an der Oberfläche gekratzt.

Tagesausflüge ab Barcelona

Montserrat

Der „gesägte Berg“ ist nur eine Stunde von Barcelona entfernt. Montserrat ist bekannt für sein Benediktinerkloster mit Schwarzer Madonna und die tolle Landschaft, die zum entspannten Wandern einlädt. Erfahre mehr darüber, was Du in Montserrat machen kannst und wie Du mit dem Zug nach Montserrat kommst.

Girona

Mit dem Hochgeschwindigkeitszug bist Du in nur 39 Minuten in Girona. Die Stadt hat eine sehr atmospärische mittelalterliche Altstadt, das besterhaltene jüdische Viertel in Europa und einen Sandwichladen, der von den Michelin-prämierten Brüdern Roca geführt wird. Außerdem findest Du hier die Laterne, die Salvador Dalí seiner Eigentümerin nicht abkaufen konnte, obwohl er ihr Unsummen dafür geboten hat.

Figueres & Cadaques

In Figueres steht das Salvador-Dalí-Museum, in Cadaqués hat der Maler sich viel aufgehalten.

Essen in Barcelona

Grundsätzlich isst man in Spanien deutlich später als in Deutschland. Frühstück gibt es vor 9 Uhr meist nur (höchstens) in einer Bar, zum Mittagessen schreitet man ab 13:30 Uhr, Abendessen vor 20:30 Uhr ist selten. In Barcelona und anderen Touristenorten hat man sich darauf eingestellt, dass viele Gäste andere Essenzeiten haben.

Dennoch öffnen die vielen Brunchlokale in der Regel frühestens um 9 Uhr. Wenn Du also gerne früh frühstückst, dann tu das besser in Deinem Hotel oder kauf Dir was im Supermarkt. Die machen übrigens auch meist erst um 9 Uhr auf.

Aber wenn die Lokale erstmal öffnen, schmeckt das Essen meist super. Ich war begeistert:

  • Espai Quera, Carrer de Petritxol, 2. Barcelonas ältester Buchladen wird in vierter Generation geführt und hat auch eine Speisekarte. Klein, aber sehr fein. Natürlich ist es etwas teurer, aber ich persönlich zahle lieber in so einem Laden mehr, als in einem durchdesignten Schuppen mit „coolem“ Personal.
Originalboden von 1916, Fotos von der Familie und eine super Käseplatte: In den Espai Quera wollte ich gleich einziehen.
  • Ciutat Comtal, Rambla de Catalunya, 18. Chic, aber nicht überkandidelt, viel Seafood. Etwas teurer, sehr lecker.
Ich esse ja kein Seafood, aber das sah schon alles sehr appetitlich aus: An der Bar in Ciutat Comtal.
  • Croq & Roll Croqueteria, Travessera de Gràcia, 233. Hier findest Du jede Menge verschiedene Arten von Kroketten, die Du auch einzeln bestellen kannst. Dazu die üblichen Verdächtigen der spanischen Tapaskarten. Es ist allerdings etwas laut.
  • COMPÀ – Panino Calabrese, Carrer Sant Carles, 29: Carrer de L’Escorial, 47 und Carrer Sants 236. Wenn es mal was anderes als Tapas sein soll. Hier gibt es frisch belegte und getoastete Sandwiches.
  • Time Out Market, Moll d’Espanya, 5. Im 2. Stock des Einkaufszentrums Maremagnum findest Du einen gehobenen food court. Hier kochen auch zwei Michelin-Köche.

Etwas Süßes …

Auch hier habe ich selbstlos für Dich getestet! 😉

Herrliche heiße Schokolade gibt es bei der Chocolateria Equador, Carrer de Petritxol, 17 (nur wenige Schritte entfernt vom Espai Quera). Sie ist auch erstaunlich günstig.

Leckeres Eis hat DeLaCrem, Carrer d’Enric Granados, 15. Die Umgebung ist sehr schön und eignet sich hervorragend für einen kleinen Spaziergang.

Praktische Reiseinformationen

An- und Abreise nach Barcelona mit dem Flugzeug

Der internationale Flughafen von Barcelona (BCN) ist nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. BCN ist das Drehkreuz für Vueling, die Budgettochter von Iberia.

Vom Flughafen in die Stadt kommst Du per

  • Taxi/Uber/Transfer
  • Aerobus – teuerste und bequemste Option nach Taxi, fährt auch zum Terminal 1 (Lufthansa, Vueling)
  • U-Bahn – ist meist mit Umsteigen verbunden, fährt auch zum Terminal 1 (Lufthansa, Vueling)
  • Renfe-Zug – günstig und daher voll, hält nur am Terminal 2
  • Stadtbus – günstigste Option und daher sehr voll

An- und Abreise nach Barcelona mit dem Zug

Der Zentralbahnhof Barcelonas ist die Estación Sants. Diese liegt westlich vom (touristischen) Stadtzentrum.

Von Sants aus kannst Du mit der U-Bahn (Linie 1) ins Zentrum fahren.

Von Barcelona nach München mit dem Zug? Das geht auch.

ÖPNV in Barcelona

Barcelona hat ein dichtes Netz von U-Bahnen und Bussen. Außerdem gibt es Straßenbahnen, Zahnradbahnen und sogar eine Seilbahn. Alles wird betrieben von TMB.

Eine Einzelfahrkarte T-casual kostet aktuell (November 2024) 2,55 €. Es gibt auch „Hola Barcelona“ genannte Mehrtageskarte (2-5 Tage). Es ist immer die Frage, wie sehr sich das lohnt, wenn Du ohnehin den ganzen Tag zu Fuß unterwegs bist.

Wenn Du länger als fünf Tage in der Stadt bist, kann sich die Monatskarte T-usual lohnen. Sie kostet für die Stadt Barcelona aktuell 21,35 €. Du kannst sie entweder auf eine Karte oder auf eine App laden (beide kosten einmalig etwas). T-usual gilt, anders als die Einzelfahrkarte T-casual, auch für die U-Bahn vom/zum Flughafen.

Buen viaje!

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