Als ich damals für die Provinz Alberta arbeitete, sprach mein Chef immer in einem Atemzug von Banff und Jasper. Für mich klang das, als lägen die beiden direkt nebeneinander. Tun sie natürlich nicht, auch wenn sie für kanadische Verhältnisse nur einen Katzensprung voneinander entfernt sind. Die schnellste Verbindung ist der Icefields Parkway, wobei „schnell“ relativ ist. Die Strecke von 230 km ist theoretisch in zwei bis drei Stunden zu bewältigen. Praktisch habe ich bei der Hinfahrt von Lake Louise zehn und bei der Rückfahrt acht Stunden gebraucht. Es gibt einfach wahnsinnig viel zu sehen.
Icefields Parkway
So halbwegs ausgeschlafen nach meinem Wandertag am Lake Louise stieg ich frühmorgens ins Auto und fuhr auf den Trans-Canada Hwy. Die Abzweigung zum Icefields Parkway, dem Highway 93, kommt schnell. Und dann geht es auch schon los mit den zahlreichen See, Wasserfällen, Schluchten und Wanderungen, die man besichtigen bzw. unternehmen kann. Auch hier hat The Banff Blog eine sehr gute Übersicht.
War es anfangs noch bedeckt und kühl gewesen, verbesserte sich das Wetter zunehmend. Wie lange das hält, weiß man nie – also nahm ich so viele Stopps wie möglich mit, bis ich gegen 18 Uhr in Jasper einrollte. Die meisten davon sind quasi direkt an der Straße bzw. einen kurzen Spaziergang vom Parkplatz entfernt. Es gibt aber auch diverse Wanderungen, z. B. den windigen, aber sehr lohnenden Parker Ridge Hike, der mit Blick auf den Saskatchewan Gletscher aufwartet.
Jasper und Umgebung
Mein erster Gedanke bei Ankunft in Jasper war „oh, das ist aber nett hier!“ Von den Waldbränden, aufgrund derer wenige Tage zuvor noch von Besuchen abgeraten worden war, war zum Glück nichts mehr zu sehen (oder riechen).
Eingemietet hatte ich mich bei Gloria. Offenbar vermietet halb Jasper die berühmten „rooms in the basement“. Bei ihr waren es drei Zimmer, die sich ein blitzsauberes Bad teilten. Etwas außerhalb vom Stadtzentrum (daher kostenloses Parken), sehr ruhig, sehr nett. Und günstig. „Unter 100 Dollar die Nacht? In Jasper??“ schrien mehrere Kolleginnen, „wie hast Du das denn gemacht?“ In erster Linie Glück gehabt…
Auch in Jasper gibt es viel zu tun und zu sehen:
Am ersten Tag ging ich am Angel Glacier vorbei zu den Cavell Meadows und durch das Valley of the Five Lakes. Abends reichte die Energie gerade noch für einen kleinen Abstecher zum Pyramid Lake.
Am zweiten Tag fuhr ich über Maligne Canyon und Medicine Lake zum Maligne Lake. Auch hier wurde vor Bären gewarnt, auch hier sah ich keinen einzigen… während bei der lake cruise ein Mann von zwei Bären und drei Elchen berichtete, die er gesehen hatte. Überhaupt, die cruise. Die ist ja eigentlich viel zu teuer. Aber so das Hammer, dass einem fast die Worte fehlen. Schon bei Ankunft am See fing ich an zu überlegen, ob ich mich nicht mal dringend hier um einen Job bemühen sollte, einfach nur wegen des Ausblicks. So ganz habe ich den Gedanken noch nicht beiseite gelegt.
Und schon war meine Zeit in Jasper wieder vorbei. Das nächste Übernachtungsziel war Banff. Die erneute Fahrt über den Icefields Parkway nahm wieder den ganzen Tag in Anspruch, unterbrochen nicht zuletzt durch die (verkürzte) Wilcox Trail Wanderung.
Im wuseligen Banff anzukommen, war fast ein Schock. Von der Stadt selber sah ich, abgesehen vom Supermarkt, leider so gut wie nichts. Immerhin hatte ich von meinem Zimmer im Juniper Hotel einen Blick ins Tal und musste nicht lange nach einem Parkplatz suchen. Am nächsten Tag ging es weiter zum Waterton Lakes National Park.
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