Nachdem ich im Mai ziemlich viel gebloggt hatte, war diesen Monat irgendwie die Luft raus. Dafür ging ich zur Abwechslung mal wieder vor die Tür.
Kunst & Kultur
Beides ist in den letzten Monaten wieder viel zu kurz gekommen.
Es gab also etwas nachzuholen, und so war ich gleich zweimal im (Volks-) Theater: Prana Extrem war mal so ganz anders. Und Der zerbrochne Krug, den kannte ich ja noch aus der 9. Klasse, war mit sehr aktuellem Bezug und sehr bedrückendem Ende inszeniert.
Zeit für einen Besuch im Lenbachhaus war auch. Hier läuft gerade eine Ausstellung von und über Orhan Pamuk.
Die Beuys-Räume habe ich mir ebenfalls angesehen und dank des neuen Audioguides auch endlich mal besser verstanden, was hinter seinem Werk steht.
Am letzten Juni-Wochenende war wieder Münchner Buchfest im Schleusenwärterhäuschen. Hier versammeln sich unabhängige Verlage aus München, stellen ihre Bücher aus und veranstalten Lesungen.
Beim letzten Buchfest war es so kalt, dass ich froh war, nicht den ganzen Tag vor Ort sein zu müssen. Diesmal war es brüllheiß und wurde im Lauf des Tages zunehmend schwül. Tat der Laune aber keinen Abbruch. Nur die Besucher*innen waren nicht so kauffreudig. Klar, bei über 30 Grad will niemand einen Berg Bücher nach Hause schleppen müssen.
„Stargast“ und Schirmherr war Münchens Alt-OB Ude, der aus seiner Jugend erzählte. Sein Vater hatte eine Literaturzeitschrift, weswegen der kleine Christian eine frühe Abneigung gegen Verlage entwickelte … 😱 Er musste immer das Verpackungsmaterial der Rezensionsexemplare in den Keller tragen.
Ich war – natürlich – mit und für STROUX edition da. Da sind gerade wieder sehr coole Bücher herausgekommen, absolute Empfehlung insbesondere für Goldstein – ein phantastisches Leben (Leseprobe) (unbezahlte Werbung aus Überzeugung 😁). Darauf gab es bereits positive Rückmeldungen von Leserinnen. Auch Alfred Schmidt, einer unserer Autoren, der vor Ort war, bekam sein Fett weg: Ein begeisterter Mann erzählte ihm, dass er sein Buch (Gröttrup und das Universum der erfinderischen Zwerge) zweimal verschenkt habe und es jedes Mal ein Volltreffer gewesen sei.
Family & Friends … & Bahnprobleme
Als ich mit der Schule fertig war, konnte ich mir nicht vorstellen, dass man später mal monatelang nichts von seinen Freunden mitbekommt. Jetzt ist später und ich … bekomme manchmal monatelang nichts von meinen Freunden mit. Meinen alten Schulfreund Björn habe ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen, obwohl der gar nicht so weit entfernt lebt.
Seit unserer gemeinsamen Fahrt zum TCS-Jahrestreffen in Stuttgart (dokumentiert in den 12 von 12 im April) reden Sabine Beck und ich davon, ein Nachtreffen zu machen. Enorm schwierig, wenn man ganze 20 km auseinander wohnt. 🙄 Aber jetzt klappte es endlich mit einem Spaziergang (und einem Eis) in Begleitung ihrer Hündin Hazel.
Ende des Monats traf ich erst meine Schwester, dann meine Kindergartenfreundin Verena in NRW. Beide sehe ich viel zu selten. Es gab Schokolade aus Kasachstan und viel zu erzählen.
Die letzten beiden Treffen waren allerdings teuer erkauft: Bei der Hinfahrt kam unser Zug nicht über Köln-Mülheim hinaus, weil es eine Oberleitungsstörung gab und die Umleitung wegen mehrerer Zwischenfälle ebenfalls gesperrt war. Natürlich regnete es in Strömen.
Glück im Unglück: Unser Zugteil stand am Bahnsteig, sodass wir aussteigen konnten. Schließlich – die Störung werde voraussichtlich noch bis in die Abendstunden andauern – rückte die Bahn Taxigutscheine raus und wir saßen in bunt zusammengewürfelten Gruppen im Taxi nach Düsseldorf. (Nahm der Taxifahrer den Gutschein an? Natürlich nicht. Kartenzahlung war selbstverständlich auch nicht möglich.) So lernte ich Diane, Oleg und Martin kennen, unterwegs zum Firmensommerfest, zum Tischtennisturnier und nach Amsterdam. Man kann sich allerhand erzählen in einer Stunde.
Und auf dem Rückweg hatte mein Zug erst eine Stunde Verspätung, bevor er ganz gestrichen wurde – und im Alternativzug war in zwei Waggons die Klimaanlage ausgefallen. Zum Glück war ich am Montagnachmittag unterwegs und nicht am Sonntagabend. Sonst hätte es im Zug sicher Mord und Totschlag gegeben.
Seminare & Schulungen
In einem Kommentar zu meinen ersten 100 Tagen als Coach wurde ich gefragt, wie mir meine Coaching-Ausbildung bei meiner Arbeit helfen würde. Nun, ich habe ja gar keine Coaching-Ausbildung. Und das merke ich auch sehr. Aber ich tue mein Bestes, meine Defizite zu füllen.
Frisch abgeschlossen ist die Schulung Motivational Interviewing. Das war sehr interessant und hat mir ein gutes Gerüst gegeben, das verschiedene Techniken und auch Fragekonstruktionen, die ich schon kannte, miteinander verbindet. Gelegenheiten, das Gelernte umzusetzen, gibt es ja zuhauf. Aim high: Aktives Zuhören und dabei die Gefühle des Gegenübers verbalisieren, da ist ja an sich beides schon schwierig genug, aber in Kombination mitunter eine echte Herausforderung. Das Gehirn muss noch mehr arbeiten als sonst schon. Bislang klappt es ganz gut.
Noch im Gange ist Coaching & Beratung Basiskompetenzen. Die beiden Onlinesitzungen habe ich abgeschlossen; im Juli folgt ein Präsenztermin mit der ganzen Gruppe. Für den Aufbaukurs muss ich leider noch bis zum Herbst warten.
Warum war ich eigentlich in Düsseldorf? Um an einem Meditations- und Energieseminar teilzunehmen. Es war intensiv und nicht immer so ganz meins. Mein größtes, sofortiges Learning: nie wieder Meditation mit Musik und insbesondere Gesang. Alles andere wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen.
Was war sonst noch los?
Anfang des Monats – ich lief immer noch mit der Daunenjacke herum – hatte uns das Hochwasser im Bann. Grundsätzlich ist München ja noch glimpflich davongekommen. Aber das Alpine Museum steht auf einer Insel zwischen Isar und Kanal. Und irgendwann fingen wir doch an zu überlegen, ob und wann wir denn eigentlich evakuieren müssten …
Seitdem hat sich die Lage wieder sehr beruhigt. So sehr, dass die Gänse jetzt wieder am Sonntagmorgen auf Patrouille gehen.
Apropos Alpines Museum: Dort biete ich ja seit Mai einmal monatlich eine englischsprachige, öffentliche Führung an. Leider kommt nie jemand. 😭😭😭 Wahrscheinlich liegt das nicht nur an mir, sondern auch daran, dass das Marketing aktuell noch nicht alle Möglichkeiten voll ausschöpft. Zum Glück spreche ich ja auch „wirklich ganz gut Deutsch“ (wurde mir vor Jahren mal gesagt – ob ich schon lange hier sei oder deutsche Vorfahren hätte?), denn diesen Monat hatte ich auch zwei deutschsprachige Führungen sowie eine englischsprachige Studierendengruppe. Das kann alles noch besser werden, also kommt doch bitte demnächst alle zu unseren wunderbaren Führungen. Auf Deutsch habt ihr wahrscheinlich auch Glück und erwischt Thomas oder Inge als Guide.
Neues aus der Testküche: Die Lauchquiche hätte ich stärker würzen müssen. Der Mandelkeks ist (gemäß Rezept) so groß, dass er sich auch als Sportgerät eignet. Das bengalische Kartoffelcurry ist schnell und leicht gemacht, aber Senföl riecht irgendwie nicht so gut, wenn es erhitzt wird.
Was ich im Juni gebloggt habe
Wenig, wenig …
Du bist ja aus München! Wie toll! Und danke für die vielen Informationen. Das Buchfest kannte ich tatsächlich noch nicht und mit der Kunst von Beuys habe ich auch noch so meine liebe Mühe 😉 Meine Freunde sehe ich tatsächlich auch nicht so oft, aber das tut dem ganzen keinen Abbruch. Deine Erfahrungen mit der DB kommen mir irgendwie bekannt vor. Manchmal nervt es einfach nur.
Ach ja… und das mit der Coachingausbildung. Tatsächlich habe ich mir am Ende der vielen Methodenausbildungen noch eine klassische Coachingausbildung „gegönnt“, um endlich mehr Prozesskompetenz zu bekommen und nicht mehr herumzueiern.
Danke für Deinen reichhaltigen Einblick in den Juni und liebe Grüße aus Unterhaching von Marita
Liebe Grüße zurück nach Unterhaching! Wegen der „richtigen“ Coachingausbildung überlege ich noch. 😉
Julia