Jaipur kann überwältigend sein, gerade wenn Du Indien zum ersten Mal besuchst. In diesem Artikel findest Du Tipps von Anreise bis Shopping – natürlich kein total umfassender Guide, denn dafür ist Jaipur viel zu groß. 😉
Mehr Fotos und Sehenswürdigkeiten findest Du in meinem Reisebericht über Jaipur.
Anreise
Mit dem Flugzeug
Jaipur hat einen internationalen Flughafen, der u. a. von Etihad angeflogen wird.
Natürlich gibt es auch nationale Verbindungen, z. B. von Delhi. Das ist sicher die angenehmste, wenn auch umweltunfreundlichste Art des Ankommens.
Mit dem Auto
Indien hat ein sehr dichtes Straßennetz. Von Delhi oder Agra aus brauchst Du etwa vier bis fünf Stunden.
Es gibt viele, viele, viele Taxiagenturen und Reiseveranstalter, die Dich gerne am Flughafen abholen werden. Mit Uber kannst Du auch fahren. Wobei ich den Eindruck hatte, dass Uber „outstation“, also bei Überlandfahrten, nicht unbedingt günstiger ist.
Mit dem Zug
Ich bin nach Ankunft in Delhi mit dem Zug nach Jaipur gefahren. Das ging super in gerade mal drei Stunden. Jaipur hat zwei größere Bahnhöfe: Jaipur Junction und Jaipur Gandhi Nagar.
Anfangs wurde mir stark vom Zug abgeraten: zu chaotisch, zu verspätet etc. Ich hatte aber den Vande Bharat Express gebucht; das sind die modernsten Züge, die die indische Eisenbahn zu bieten hat. Der Zug fuhr pünktlich in Delhi ab und kam etwa 20 Minuten verspätet in Jaipur an. Zweite Klasse (chair class, CC) war völlig ausreichend. Gepäck kriegt man auch leichter unter als im ICE.
Ich habe das Ticket über 12go.asia gebucht. Das kostet Aufschlag, aber insgesamt war das Ticket mit 15 € oder so immer noch sehr günstig. Es gab auch was zu essen.

Noch viel mehr Informationen zu Bahnfahrten in Indien und Buchungsmöglichkeiten gibt es beim Man in Seat 61.
Transport vor Ort
Car & Driver
Am einfachsten ist es, wenn Du Dir für einzelne Tage oder Deinen gesamten Aufenthalt ein Auto mit Fahrer mietest. Das geht so bei etwa 20 € pro Tag für einen Kleinwagen los. Größere Autos/SUVs kosten natürlich mehr. Dem Fahrer solltest Du ein Trinkgeld geben, denn er bekommt nur einen Buchteil des Geldes, das Du für das Auto bezahlst.
Es gibt ungefähr eine Million Anbieter. Am besten googelst Du und checkst dann Referenzen bei Tripadvisor oder ähnlichen Plattformen. Beachte dabei aber, dass es oft mehrere Unternehmen mit ähnlich klingenden Namen gibt, und dass in Indien das Fälschen bzw. Kaufen von Bewertungen wohl weit verbreitet ist.
Uber
Bei nur gelegentlichen Fahrten ist Uber günstiger. Die App vermittelt Autos verschiedener Größe, Tuktuks („auto“ genannt, weil „auto rickshaw„) und Motorradtaxis. Du kannst auch ein Auto für längere Zeiträume und mehrere Stopps in der Stadt sowie für Überlandfahrten („outstation„) buchen. Das mit den mehreren Stopps kann sinnvoll sein, wenn Du Orte besuchen willst, die vielleicht etwas abseits von den Hauptstraßen liegen und wo es für einen Fahrer unattraktiv sein kann, Dich abzuholen.
Uber wurde mir auch von meiner Unterkunft empfohlen. Meine Freundin T hingegen, die mal ein paar Jahre lang in Delhi gelebt hatte, riet mir davon vehement ab: Das sei viel zu unsicher, da könne alles mögliche passieren, und man wisse nie, welchen Fahrer man bekomme. Im Internet wiederum hatte ich gelesen, man bräuchte unbedingt eine indische Telefonnummer, weil die Fahrer immer anriefen, um einen besseren (also höheren) Preis zu verhandeln.
Ich hatte im Endeffekt keinerlei Probleme. Uber übermittelt den Namen und das Kennzeichen des Fahrers. (Eine Fahrerin habe ich nie erlebt.) Vor Beginn der Fahrt muss der Fahrer eine PIN, die Uber auf Dein Handy schickt, eingeben. (Du brauchst also entweder WLAN oder Daten.) Ich habe mich nie unsicher gefühlt, es gab nie Streit wegen des Fahrpreises oder sonstiges. Lediglich zu Stoßzeiten war es manchmal schwierig, einen Fahrer zu finden – u. a. auch, weil meine Unterkunft am Stadtrand lag. Da wurden bestätigte Fahrten schon mal wieder storniert, wahrscheinlich, weil eine „vorteilhaftere“ Fahrt in der Nähe angeboten wurde. Und Wechselgeld hatte (angeblich) auch so gut wie niemand dabei, gerade bei Autos.
Tuktuks kriegt man häufig leichter als Autos. Sie sind aber aus meiner Sicht für längere Strecken nur bedingt geeignet. Das liegt einerseits am Komfort, andererseits daran, dass es wenig Spaß macht, eine halbe Stunde lang im Stau Abgase einzuatmen. (Eine FFP2-Maske kann in Indien von Vorteil sein.) Dafür sind die Preise wirklich unschlagbar. Ich habe teilweise nur 50 Cent für eine kurze Fahrt mit dem Tuktuk bezahlt und mir dadurch einen 15-minütigen Fußmarsch erspart.
Trinkgeld muss man den Fahrern nicht geben. Ich habe im Endeffekt so gut wie immer aufgerundet. Anfangs hatte ich es sowieso nicht passend, aber ganz im Ernst, warum nicht jemandem 20 Rupien Trinkgeld geben, der ohnehin nicht übermäßig viel verdient?
Unterkunft
Jaipur ist groß und touristisch bekannt und hat dementsprechend viele Unterkünfte. Vom billigen Hostel bis zum Luxushotel ist alles dabei.
Sofern Du nicht jeden Cent dreimal umdrehen musst, würde ich Dir raten, in Indien nicht das allergünstigste Zimmer zu buchen, das Du findest. Das sind nämlich häufig ziemlich fiese und dreckige Absteigen, in denen die Bettwäsche nur jährlich gewechselt wird. T hatte mir sogar gesagt, ich müsste unbedingt in 5*-Hotels übernachten, aber das ist (aus meiner Sicht) auch übertrieben.
Auf Seiten wie booking.com oder Agoda findest Du Unmengen von Hotels und Hostels in allen Preislagen. Ich würde hier immer die Bewertungen ansehen (ich lese auch immer die Kommentare) und überlegen: Wer kommentiert da? Sind da auch westliche Gäste dabei oder nur Leute aus Indien? Klingt rassistisch, aber: Die Ansprüche sind nun mal unterschiedlich, und Bewertungen werden häufig gekauft oder gefälscht.
Meine Ansprüche an ein Zimmer sind wie folgt: sauber, ruhig, eigenes Bad, halbwegs komfortabel. Da wurde ich bei Pathik Niwas fündig, buchbar über booking oder Airbnb. Bei Puneet und Prachi gibt es vier Zimmer, Frühstück und ein Yogashala. Die Gegend war ein ruhiges Wohnviertel, Restaurants und sonstige Dienstleistungen gab es im nahegelegenen Raja Park. Preislich lag das Zimmer bei etwa 20 € pro Nacht. Damit sollte schon klar sein, dass es sich nicht um ein Luxushotel handelt. Bestimmte Services, z. B. täglich frische Bettwäsche, gibt es nicht.
Interessant sind in Indien auch die hawelis bzw. heritage hotels, also kleine Paläste oder ehemalige Wohnhäuser sehr wohlhabender Familien, die zu Hotels umgebaut wurden. Sie sind häufig deutlich günstiger, als vergleichbare Häuser es in Europa wären.
Restaurants
In Jaipur gibt es SO viele Restaurants, dass es unmöglich ist, eine umfassende Liste zu produzieren.
Raj Rasa war das teuerste Lokal meiner Reise. Das Essen war aber auch wirklich sehr gut.
In Amber kann ich das Kokum Bistro wärmstens empfehlen.
Im Raja Park habe ich bei Pali’s und Panchawaram (südindisch) sehr gut gegessen.
Für Lassi, Kulfi etc. gibt es ein paar Läden in der Stadt, zu denen die locals gehen. Ich würde vor Ort nach Empfehlungen fragen, ebenso bei street food. Hier gilt natürlich besonders: darauf achten, dass an dem Stand viel los ist, das Essen also frisch gekocht serviert wird.

Das Anokhi-Café war sehr angenehm unaufgeregt. Das Essen war aber ein bisschen langweilig.
Shopping
Wer gerne einkauft, wird sich in Jaipur im Paradies wähnen. Es gibt einen riesigen Basar, der nach Warengruppen unterteilt ist – es gibt z. B. eine eigene Straße nur für Armreifen. Ebenso gibt es einen sehr großen Schmuckbasar. Hier besteht natürlich große Gefahr, übers Ohr gehauen zu werden – insbesondere, wenn es um angeblich besonders wertvolle Steine geht, Du aber keine Expertin bist.
Wer nicht so gerne handelt, wird in Geschäften mit Preisschildern fündig. Für Kleidung bieten sich zum Beispiel an:
- Anokhi – eher hochpreisig, Stoffe sind in der Regel handbedruckt,
- Fabindia – ebenfalls handbedruckte Stoffe, deutlich günstiger, allerdings zunehmend Baumwoll-Viskose-Mischungen, wo vor zehn Jahren noch Baumwoll-Seiden-Mischungen verkauft wurden,
- Bagh – ebenfalls viele handgearbeitete Stoffe, preislich zwischen Anokhi und Fabindia,
- Lotus Veda – vergleichsweise teuer, aber vom Stil her ganz anders als die anderen; deutlich mehr Design im Schnitt; achten auf gute Verarbeitung und faire Löhne (sagen sie zumindest),
- SOMA Shop – hier wird der gleiche Stoff zu unterschiedlichen Kleidungsstücken verarbeitet (bei allen anderen gibt es halt, was im Regal liegt, teilweise gibt es nicht mal das gleiche Teil in unterschiedlichen Größen),
- Gulabchand Prints – das waren die günstigsten Anbieter mit Oberteilen ab ca. 5 €; der Laden war eher chaotisch.
Die Kleidergrößen gehen teilweise stark auseinander. Bei Lotus Veda passt mir XS/S, bei Fabindia L.
Sehr empfohlen wird auch The PDKF Store im City Palace. Hier werden Artikel aus Hilfsprojekten der Princess Diya Kumari Foundation verkauft. Ich hatte leider keine Zeit, ihn zu besuchen.
Touren
In Jaipur gibt es Unmengen Guides (offizielle ebenso wie solche, die nur so tun) und Unmengen Reisebüros und Tourenveranstalter.
Eine Standard-Sightseeing-Tour beinhaltet das Amber Fort ebenso wie verschiedene Orte in Jaipur. Dazu zählen meist das Albert Hall Museum, City Palace, Hawa Mahal und Jal Mahal. Theoretisch kann man das alles an einem halben Tag abklappern, das aber dann strammen Schrittes. Bei ganztägigen Touren wird der Nachmittag häufig zum Shopping genutzt.
Ich habe alle Unternehmungen bei Le Tour de India gebucht. Die habe ich gefunden, als ich „Jaipur heritage walking tour“ oder so ähnlich gegoogelt habe. Khush hat sehr schnell, freundlich und detailliert geantwortet und sich nach meinen Interessen erkundigt. Er hat mir auch von bestimmten Touren, die ich im Auge hatte, abgeraten. Die Wanderung auf der Verteidigungsmauer von Amber ist zum Beispiel keine gute Idee, wenn man einen gerade erst ausgeheilten Bänderriss hat. 😬

Im Endeffekt habe ich die ganztägige Sightseeingtour, die Evening Heritage Walking Tour und die Pedal to Heritage Fahrradtour gemacht. Die Touren waren alle sehr gut organisiert und die Guides super.
Für Spezialinteressen kann Khush auch sehr personalisierte Touren anbieten. Er hat beispielsweise mal für Gäste, die sich besonders für Textilien interessierten, ein dreitägiges Programm mit Besuch verschiedener Dörfer im Umkreis entwickelt. Außerdem gibt es einiges an Radtouren.
Bei Nomadic Tours wollte ich eigentlich noch eine food tour machen (fand im Raja Park, also quasi in meiner hood statt). Aber leider habe ich es zeitlich nicht geschafft.
Leopardensafari
Direkt östlich von Jaipur erstrecken sich die Aravalli Hills. In diesen leben einige Leoparden. In der Jhalana Leopard Reserve kann man auf Safari gehen.

Das Ticket kostet für Ausländer aktuell (November 2025) knapp 13 €. Dafür bekommt man einen Platz im Fahrzeug mit acht bis neun anderen Gästen und eine etwa dreistündige Pirschfahrt. Der Wildlife Travel Blog erklärt detailliert, wie die Ticketbuchung abläuft. Bei mir hat das leider nicht geklappt. Im Endeffekt habe ich mir das Ticket ebenfalls von Le Tour de India buchen lassen und dafür etwa 50 % Aufschlag bezahlt.
Mit der Buchungsbestätigung (wichtig insbesondere die Buchungsnummer) gehst Du etwa eine halbe Stunde vor dem Start Deiner Pirschfahrt zum Ticket Window am Eingang zum Wildpark und bekommst dort eine Bordkarte. Außerdem teilt man Dir mit, in welchem Wagen Du fährst. Die Wagen fahren nicht an dem großen Tor ab (ich hatte den Eindruck, das war für teurere Privattouren), sondern von einem Parkplatz auf der rechten Seite.

Es gibt ein kleines Besucherzentrum mit Informationen zu den Leoparden, daneben Toiletten und am Parkplatz ein Café. Und am Ticket Window einen sehr netten chaiwala, der mir geholfen hat, meine Bordkarte zu bekommen!! (Er ist mit Himmat, einem der Guides von Le Tour de India befreundet.)

Die Touren gehen pünktlich los. Am Parkeingang werden die Pässe kontrolliert! Der Fahrer spricht manchmal etwas Englisch. Er ist aber kein Guide. Erwarte also keine weitergehenden Informationen. Bei uns hat er eigentlich nur Hindi gesprochen.
Wenn Du „Jaipur Leopard Safari“ googelst, werden Dir jede Menge Reisebüros mit offiziell klingenden Namen angezeigt. Sie verkaufen Dir im Zweifel eine (teure) Tour, meinetwegen mit Transfer hin und zurück, aber für wesentlich mehr Geld, als Du mit Uber bezahlst. Dafür steigst Du natürlich nach der Tour einfach ins Auto, statt wie ich verzweifelt zu hoffen, dass ein Fahrer im abendlichen Berufsverkehr Deine Fahrt annimmt. 😅
Wirst Du Leoparden sehen? Es gibt angeblich 35+ Leoparden in Jhalana. Es sind Wildtiere, daher besteht keine Garantie, dass Du einen zu sehen bekommst. Aber die Chancen stehen ziemlich gut.

Nur wenige Meter vom Eingang entfernt gibt es übrigens auch ein Hotel, das Hotel Hill View – Jhalana.
Amber Fort
Das bekannteste der drei Forts in Jaipur ist das Amber Fort. Hier ist auch am meisten los.
Größtes Problem: Der Parkplatz am Fort ist klein. Nach etwa 10 Uhr stehst Du auf der Zufahrtsstraße unweigerlich im Stau. Sofern Du nicht schon richtig früh unterwegs bist (also um 7 Uhr), gibt es zwei Lösungen: Entweder Du steigst schon unten an der Hauptstraße aus und läufst den Berg hoch zum Eingang. Das dauert etwa zehn Minuten. (Es gibt auch die Möglichkeit, auf einem Elefanten hinaufzureiten, aber aus Tierschutzgründen sollte man davon absehen.) Oder Du lässt Dich im Ort absetzen, erkundest diesen zu Fuß und läufst dann auf der Rückseite des Forts den Berg hinauf. Deinen Fahrer triffst Du dann irgendwann wieder am Parkplatz.
Das Ticket kostet 500 Rupien pro Person. Ein offizieller Guide für bis zu vier Personen kostet 400 Rupien (mehr für größere Gruppen). Die offizielle Führung dauert 40 Minuten; man kann aber auch deutlich mehr Zeit hier verbringen.
Amber hat auch sonst viele interessante Ecken, darunter einen Stufenbrunnen, mehrere Tempel und das Textilmuseum der Modemarke Anokhi.

Internet
Eine Telefonnummer brauchst Du meiner Erfahrung nach nicht zwingend in Indien. Internetzugang hingegen ist wichtig, wenn Du nicht mit einem Guide (oder zumindest Fahrer) unterwegs bist. Oder Internet z. B. kein Uber.
In Indien kannst Du Dir problemlos eine SIM kaufen und auf diesem Weg günstige Datenpakete kaufen. Offenbar gibt es manchmal Probleme bei der Aktivierung der SIM.
Alternativ hat bei mir die e-SIM von Airalo gut funktioniert. Die habe ich schon in Deutschland installiert und war somit in Indien gleich online.
Apps
Von meinem Sitznachbarn im Zug wurden mir die folgenden Apps sehr empfohlen:
- Where Is My Train, um Züge in Echtzeit zu verfolgen;
- Swiggy für Essenlieferungen;
- Zomato für Essenslieferungen.
Ich würde noch Uber hinzufügen. Für den Konkurrenten Rapido brauchst Du eine indische Telefonnummer.