Schottland: Praktische Tipps für Edinburgh

Du planst eine Reise zu Haggis und Harry Potter? Auch wenn Deine Interessen eher anders gelagert sind, ist Edinburgh auf jeden Fall eine Reise wert. Hier findest Du eine Reihe praktischer Tipps für Deine Reisevorbereitung.

Im August läuft immer das Edinburgh Fringe Festival. Zu dieser Zeit steigen die Mieten in der Stadt (wen wundert es) ins Astronomische. Wenn es Dir nicht eine große Herzensangelegenheit ist, das Festival zu sehen, komm lieber zu einer anderen Zeit in die Stadt.

An- und Abreise

Mit dem Flugzeug

Von München aus fliegt Easyjet in 2,5 Stunden nach Edinburgh. Von anderen deutschen Flughäfen fliegen Ryanair oder Eurowings.

Mit British Airways gibt es eine Verbindung über London, die deutlich länger und teurer ist. Schlimmstenfalls musst Du sogar den Flughafen wechseln.

Vom Flughafen Edinburgh in die Stadt

Der Flughafen ist nur wenige Kilometer westlich der Stadt gelegen. Er ist vergleichsweise klein. Wenn Du die Ankunftshalle verlässt und nach links gehst, kommst Du zu den Bushaltestellen und zur Tram. Ja, in Edinburgh fährt die Straßenbahn zum Flughafen (so ähnlich wie in Antalya 😉). Welche Straßenbahn? Die einzige, die es überhaupt gibt.

Die Tram kostet aktuell (September 2025) £7,90. Sie bringt Dich u. a. zu den Bahnhöfen Haymarket und Waverley sowie zur Princes Street. Von dort aus gehst Du bergauf in ca. sieben Minuten in die Altstadt.

Die Busse – es gibt mehrere Anbieter – scheinen zwischen £6 und £8 zu kosten.

Mit dem Zug

Wenn Du vor oder nach Deinem Aufenthalt in Schottland auch noch England besuchen möchtest, kannst Du mit dem Zug fahren. Es gibt den ganzen Tag über Verbindungen ab/bis London, von denen LNER mit 4:20 Stunden Fahrtzeit die schnellste ist. Verbindungen und Preise findest Du z. B. auf The Trainline. Täglich außer samstags verkehrt zudem der Nachtzug Caledonian Sleeper. Mit dem bin ich von Edinburgh nach London gefahren. Auch aus anderen Landesteilen gibt es Verbindungen – Du kannst bis nach Cornwall fahren.

Der Caledonian Sleeper am Bahnhof Edinburgh Waverly.

Natürlich kannst Du auch von Deutschland aus mit dem Zug fahren: In Amsterdam, Brüssel und Paris hast Du Anschluss zum Eurostar nach King’s Cross St. Pancras (frühzeitig buchen!). Anschlusszüge nach Norden fahren vom selben Bahnhof ab oder ggf. von Euston, nur einen kurzen Fußmarsch entfernt.

Mit Bus & Tram durch Edinburgh

Es gibt in Edinburgh eine Straßenbahnlinie und ein ziemlich dichtes Busnetz. Am leichtesten ist es, Fahrten mit einer kontaktlosen Debit- oder Kreditkarte zu bezahlen. Bei der Tram gibt es auf jedem Bahnsteig Kartenleser. An diese muss die Karte beim Ein- und Aussteigen gehalten werden; der Fahrpreis wird dann entsprechend der gefahrenen Strecke abgebucht. Beim Bus hältst Du die Karte nur beim Einsteigen an den Leser (vorne beim Fahrer).

Die Princes Street vom Oberdeck aus.

Benutz dabei immer dieselbe Karte, denn: In Edinburgh gibt es daily capping. Das heißt, Du bezahlst pro Tag innerhalb der Stadt maximal £5, unabhängig davon, wie oft Du gefahren bist. Das lohnt sich ab etwa drei Fahrten. Bei Fahrt zum Flughafen wird es etwas teurer.

Die Tram fährt alle paar Minuten. Die Busse fahren unterschiedlich häufig. Google Maps macht meistens ziemlich zuverlässige Angaben über die beste Verbindung.

Sehenswürdigkeiten in Edinburgh

  • Royal Mile – erstreckt sich von der Burg bis nach Holyrood und ist gespickt mit Restaurants und Geschäften. Früher oder später kommen hier alle vorbei.
  • St. Giles Cathedral – diese Kirche ist seit 900 Jahren „in Betrieb“ und hat einiges miterlebt. In Schottland tobte die Reformation heftig – das Land wurde protestantisch, während es mit Mary Queen of Scots noch eine katholische Königin hatte. Unter dem Parkplatz der Kathedrale liegt John Knox begraben.
  • Edinburgh Castle – die Burg hat über 1000 Jahre Geschichte auf dem Buckel und beherbergt die schottischen Kronjuwelen.
  • Holyrood Palace – der Sitz der britischen Königsfamilie in Schottland.
  • Royal Yacht Britannia – dafür, dass die Schotten eigentlich nichts mit den Engländern und der Königsfamilie zu tun haben wollen, haben sie ziemlich viele Sehenswürdigkeiten, die mit den Royals zu tun haben. 😂 Die Royal Yacht Britannia transportierte in den Jahren 1953 bis 1997 die Queen und andere Royals über die Weltmeere.
  • Carlton Hill – nur etwa zehn Gehminuten vom Bahnhof Waverley entfernt, hast Du hier einen schönen Blick auf die Stadt.
Edinburgh vom Carlton Hill aus gesehen.
  • Arthur’s Seat – etwas weiter vom Zentrum entfernt ist Arthur’s Seat eine weitere Erhebung vulkanischen Ursprungs. Eine schöne kleine Wanderung, wenn Du genug von der Stadt hast. Vom Schloss Holyrood aus dauert sie gute 45 Minuten (reine Gehzeit). Wahrscheinlich willst Du Dir aber mehr Zeit lassen. 😉
  • Stevenson Memorial – Zur Erinnerung an den Autor Robert Louis Stevenson. Dieser ist in Schottland so eine Art Nationalheiligtum. Das Memorial kann auch von innen besichtigt werden. Das Memorial steht direkt an der Princes Street und ist beim besten Willen nicht zu übersehen.
  • West Princes Gardens – ein Park in der Talsenke von Edinburgh, zwischen Alt- und Neustadt. Hier war wohl mal ein Sumpf, der dann aber entwässert wurde. Heute kann man hier spazieren gehen oder eine Pause einlegen.
  • Dean Village – ein ehemals eigenständiges, denkmalgeschütztes Dorf, das Du gut zu Fuß erkunden kannst. Bei myhighlands.de gibt es eine sehr schöne Beschreibung.
  • Leith – besonders am Wasser soll es hier sehr schön sein. Unterkünfte sind hier auch etwas günstiger.

Museen in Edinburgh

Im Great Court des National Museums of Scotland.

Stadtführungen in Edinburgh

In Edinburgh gibt es jede Menge walking tours durch die Altstadt, die meist gegen 11 Uhr und ggf. gegen 14 Uhr starten. Viele davon sind free tours, also auf Trinkgeldbasis. £15-20 pro Person sind angemessen. Ich hatte bei Bobby’s Tours gebucht und war sehr zufrieden.

Rowie lässt sich gerne streicheln und füttern, während Calum erzählt.

Die andere Spezialität sind Geistertouren oder solche in die Unterwelt, das ehemalige Slumgebiet der vaults.

Und natürlich – Harry-Potter-Touren dürfen auch nicht fehlen.

Shopping in Edinburgh

In Edinburgh werden gerade auf der Royal Mile hauptsächlich die folgenden Artikel angeboten:

  • Schals aus Kunstfaser, Wolle und/oder Kaschmir in unterschiedlicher Qualität und dementsprechend unterschiedlichen Preisen.
  • Wolldecken mit und ohne Kunstfaseranteil.
  • Kilt-Sets von eher mäßiger Qualität – ein echter Kilt kostet richtig Geld. Ggf. im Second-Hand-Laden schauen.
  • Kleidung und Accessoires aus Harris Tweed.
  • Gestrickte Aran-Pullover … aber die sind nicht schottisch, sondern irisch.
  • … und natürlich die üblichen T-Shirts, Socken, Magnete etc.

Hochwertige Tweedkleidung gibt es z. B. bei Walker Slater in der Victoria Street (getrennte Läden für Damen und Herren). Seasalt Cornwall hat einen Laden in der Neustadt. Im Herbst gibt es bei Marks & Spencer (Princes Street) ziemlich gute und günstige Kaschmirpullis, allerdings manchmal in grässlichen Farben.

Offizielle Harry-Potter-Merchandise wird in einem Laden in der Victoria Street verkauft.

Unterkunft in Edinburgh

Tja, das ist so ein Thema. Alle Hotels, Pensionen etc. rufen zumindest im Sommer astronomische Preise auf. Schottland ist aktuell wohl bei Amerikaner*innen sehr beliebt. Und die sind bekanntlich bereit, hohe Preise zu zahlen.

Das erste Haus am Platz in Edinburgh ist das Balmoral. Zu den günstigeren Hotelketten zählen die üblichen Verdächtigen, also Motel One, Ibis, Premier Inn und Travelodge.

Die Uhr des Balmoral Hotels (links) geht absichtlich fünf Minuten vor, damit Reisende auf dem Weg zum Bahnhof sich beeilen.

Bed & Breakfasts fangen aktuell im Sommer bei etwa £130 pro Nacht im Einzelzimmer und £200 im Doppelzimmer an. Hostels gibt es natürlich auch.

Ich habe lange nach einem bezahlbaren Hotelzimmer gesucht und schließlich ein Airbnb-Zimmer gebucht – in Edinburgh ebenso wie in den Highlands.

Meine fünfte Nacht habe ich im Caledonian Sleeper auf der Fahrt nach London verbracht. Das war die günstigste Unterkunft auf dieser Reise.

Essen in Edinburgh

Haggis, fish & chips und frittierte Mars-Riegel. Das fasst die schottische Küche tatsächlich ganz gut zusammen. Burger, Steaks und viel indisches Essen gibt es natürlich auch.

Fish & chips auf der Isle of Skye.

Haggis wird wirklich fast überall angeboten. „Nicht googeln, einfach bestellen“, sagte Calum. Inzwischen wird Haggis wohl nicht mehr aus Schafsinnereien hergestellt, sondern aus Rind und Lamm. Es gibt auch vegetarische und vegane Versionen, u. a. bei Sainsbury’s im Kühlregal für £1,99 (sah nicht so appetitlich aus).

Apropos Sainsbury’s: Am günstigsten ernährst Du Dich aus dem Supermarkt. M&S, Sainsbury’s, Tesco, aber auch Boots bieten alle eine Vielzahl von Sandwiches, Wraps und abgepackten Salaten und Snacks an. Auch bei Pret A Manger oder Greggs wirst Du fündig.

In vielen Pubs kann man inzwischen gut essen. Im Pub bestellt man immer an der Theke, das Essen wird an den Tisch gebracht.

Ich habe gegessen bei:

  • Greenwoods. Schönes Brunchlokal mit interessanter Karte. Morgens war es etwas düster, aber der Service war sehr freundlich.
  • Mother India Café. Indische Tapas, also kleinere Portionen zum Teilen. Nette Atmosphäre. Ich hatte allerdings schon bessere dosas.
  • Makars Mash Bar. Hier gibt es verschiedene Sorten Kartoffelpüree mit was drauf. Zur Wahl stehen unter anderem Pilze aus der eigenen Zucht.

Sehr gut sah auch Clarinda’s Tearoom aus, leider hatte ich keine Zeit für einen Besuch.

Wenn Dir mehr nach food court ist, gibt es bei Edinburgh Street Food eine große Auswahl an Lokalen.

Unterwegs in Schottland

Mit Zug und Bus

Schottland verfügt über ein dichtes Netz von öffentlichen Bussen sowie Zügen. Von Stadt zu Stadt und auch an viele touristische Orte kommst Du damit, aber es dauert bisweilen lang.

Nach Glasgow fahren beispielsweise etwa alle Viertelstunde Züge.

Mit dem eigenen Fahrzeug

Nach Aussage meines in Schottland lebenden Freunds Philip geht nichts über ein Wohnmobil bzw. einen Campervan. Zumindest erleichtert es die Suche nach einer Unterkunft enorm.

Auch in Schottland fährt man auf der falschen linken Straßenseite. Außerhalb der Städte ist der Verkehr aber nicht besonders dicht.

In der Gegend um Assynt im Nordwesten Schottlands fahren eher selten Busse. Foto: Philip R.

Highlands-Tour

Touren in die Highlands, von Tagesausflügen bis zu mehrtägigen Rundreisen, gibt es wie Sand am Meer. Zu den Anbietern, deren Fahrzeuge man in den Highlands immer wieder sieht, gehören Highland Experience, Timberbush, Rabbie’s und The Hairy Coo.

Duntulm Castle an der nördlichsten Spitze der Isle of Skye.

Ich hatte die „3-day Ultimate Skye Experience“ bei Highland Experience Tours gebucht (ab £230, alles selbst bezahlt). Bei dieser Tour übernachtet man zweimal in Inverness. Das hat den Vorteil, dass Inverness günstiger als andere Orte ist. Der Nachteil? Man muss etwa zwei Stunden fahren, um überhaupt an der Isle of Skye anzukommen. Andere Anbieter übernachten in Portree auf der Isle of Skye. Weniger Fahrerei, deutlich teurere Tour und Übernachtung.

Bei Touren mit Übernachtung hast Du fast immer die Möglichkeit, Deine Unterkunft selbst zu organisieren oder sie über den Anbieter buchen zu lassen.

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