In der Arbeit war im Oktober brutal viel los, und doch habe ich am Ende des Monats das Gefühl, nichts so richtig erreicht zu haben. Beim Bloggen schon gar nicht: gerade mal zwei Beiträge, und das, nachdem ich im September mit meiner Usbekistan-Serie noch so einen Schreibausbruch gehabt hatte. Und auch sonst hatte ich das Gefühl, der Monat rauscht nur so an mir vorbei. Ich bin ganz erstaunt, wie viel Stoff für einen Monatsrückblick ich dennoch zusammenbekommen habe.
Wenn ich ein Motto vergeben muss, sind es im Oktober die drei K: katholisch, kreativ, kulturell.
Katholisch
Nach knapp 30 Jahren in München bin ich zum ersten Mal nach Freising gefahren. Vom Diözesanmuseum hatte ich schon viel Gutes gehört. Dann erfuhr ich auch noch, dass ein Bekannter von mir Domführer ist. Außerdem ging die Sonderausstellung „Tassilo, Korbinian und der Bär“ dem Ende zu. Also raffte ich mich endlich auf. Auf die Begegnung mit Bruno war ich nicht gefasst …
… und auch sonst war ich echt begeistert.
Ich betrat das Diözesanmuseum etwa zwei Minuten, bevor die Führung durch den Dombezirk startete. Sie war die 5 € echt wert. Dank einer Sonderausstellung zum Thema „Männer, Macht, Geschichten“ durften wir Bereiche des Doms betreten, die normalerweise nicht zugänglich sind, zum Beispiel die Empore. Dann waren wir plötzlich ganz woanders …
… und schließlich wieder zurück im Dom. Dieser kommt von außen ganz harmlos daher, knallt dann aber echt rein dank der Gebrüder Asam. Die haben in nur wenigen Monaten sehr umfassend Malereien und Stuck angebracht.
Unter Tage geht es entsprechend weiter (wenn auch ohne Asam-Arbeiten): Die Krypta mit den 40 individuell gestalteten Säulen ist schon sehr besonders.
Nach der zweistündigen Führung war der Kopf schon ziemlich voll. Aber no rest for the wicked. Denn eigentlich hatte ich, wie erwähnt, ja ins Diözesanmuseum gewollt.
Fast wäre mir Bruno doch noch durch die Lappen gegangen, denn ich stolperte zunächst ist die Lichtinstallation „A CHAPEL FOR LUKE and his scribe Lucius the Cyrene“ von James Turrell. Ein kleiner Raum, in dem sich fortlaufend die Lichtfarbe ändert. Als ich eintrat, erschien es ganz neblig, die Wände waren nicht zu erkennen. Kurz darauf, bei einer anderen Farbe, erschien das Atrium blau. Sehr spannend, was da mit dem Gehirn geschah.
Und natürlich schienen alle Leute in der Chapel deutlich andächtiger als in einer echten Kapelle.
Schließlich schaffte ich es doch noch zu Korbinian und Bruno. Jetzt bleibt noch die Dauerausstellung. Da habe ich bislang nur den ersten Raum gesehen. Der war sehr vielversprechend.
Ich bin übrigens nicht katholisch und war es auch nie. 😉
Kreativ (?)
Mein neues offizielles Hobby ist es, Fotos von der St. Lukas Kirche zu machen.
Herbstlaub fand ich ja schon immer toll.
Gelegentlich gelingt auch ein Tierfoto.
Oder sogar ein Porträt 🤭
Kulturell
In der Arbeit war im Oktober der Teufel los, daher wundere ich mich rückblickend, dass ich Zeit und Nerv für Kultur hatte. Abgesehen von meinen zwei Besuchen in Freising war ich im
- Lenbachhaus – die Sonderausstellung zu Surrealismus und Antifaschismus war ein bisschen viel für meine Gemütslage an dem Tag, aber für den Garten war es zu ungemütlich,
- Sudetendeutschen Museum – Sonderausstellung zu Oskar Schindler, an dem der Guide in Krakau kein gutes Haar gelassen hatte; hier wurde er nicht völlig unkritisch, aber doch wohlwollend behandelt,
- Bayerischen Staatsballett – Le Parc, leider mit stark eingeschränkter Sicht, da vor mir ein zappelndes Kind saß. Aber ich glaube 🤭, grundsätzlich ist es ein sehr gutes Ballett.
Was sonst noch los war
Dank Frank kam ich kostenlos in die Munich Show, also die Mineralienmesse mit angeschlossener Schmuckmesse. Eine Verkaufsmesse. Gefährliches Territorium für uns beide: Er liebt Mineralien, ich Schmuck. Trotzdem haben wir das schier Unmögliche geschafft und nichts ausgegeben. Keinen Cent. Kein Eintritt, keine Kaffeepause, keine Einkäufe. Unsere Therapeuten werden so stolz auf uns sein!
Ach ja, und im Alpinen Museum hat die Sonderausstellung „Zukunft Alpen. Die Klimaerwärmung“ begonnen. Das ist jetzt keine gute-Laune-Ausstellung, so viel ist schon nach den ersten Minuten klar. Mit den Inhalten sollte ich mich schleunigst tiefer auseinandersetzen, da ich im November eine englischsprachige Führung für eine Studierendengruppe der LMU gebe.
Vor der Führung habe ich noch Urlaub. Den habe ich relativ kurzfristig geplant, weil ich mich so lange nicht entscheiden konnte, was ich eigentlich machen wollte. Zur Wahl standen unter anderem La Gomera, Madeira und Lappland. Geworden ist es … lass Dich überraschen. In Kürze mehr auf diesem Kanal!
Und weil eine Reise nie genug ist, habe ich einen Yogaretreat im kommenden Sommer gebucht. Jetzt kann ich den ganzen langen Winter über eine Route planen 🤩 – ich bastele nämlich wieder einen Roadtrip drumherum, so ähnlich wie im April in Andalusien.
Im Oktober gebloggt
Stay tuned: In Kürze folgt Reisecontent!
Ich kenne das mit dem Schreibrausch. Ich hatte den im August und konnte bisher leider auch nicht wieder dran anknüpfen. Aber so ist das eben. Bei Dir war ja auch viel los. Ich sollte mir dringend mal Zeit für Ausstellungen nehmen, das mache ich viel zu wenig. Aber im Moment liegt so viel Kreatives auf meinem Tisch. Egal, läuft alles nicht weg. Danke für Deinen Einblick und einen schönen November
LG Marita
Hallo Julia,
die Lichtinstallation in Freising ist wunderschön, da war ich auch schon. Eine besondere irreale Stimmung kommt da auf.
Liebe Grüsse
Edeltraud
Moin Julia,
wow, was für ein aufregender Oktober!
Ich muss ja gestehen, dass ich total fasziniert vom „gemeinen Rasierpinsel“ bin! Ungeheuer faszinierend!!! 😮
Leider spuckt das Internet mir nicht mehr dazu aus, sondern will mir Rasierpinsel verkaufen. 😅
Ich bin gespannt auf deine weiteren Berichte.
Hab ein schönes Wochende.
LG Rosi
Vielen Dank, Julia,
für deine kulturellen Einblicke – der Dom knallt tatsächlich! Den möchte ich mir auch mal anschauen, obwohl ich ebenfalls nicht (mehr) katholisch bin 😉.
Liebe Grüße
Anette
Hi Julia,
das ist interessant, ich war auch vor kurzem erst in Freising am Dom und in dem Museum. Aber nur im Vorraum. Ich bin gebürtige Freisingerin 😉 und war dieses Jahr erstmals dort. Toller Beitrag von dir.
viele Grüße
Michaela