Monatsrückblick Oktober 2024

Gelbes Herbstlaub und Parkbänke am Isarkanal.

In der Arbeit war im Oktober brutal viel los, und doch habe ich am Ende des Monats das Gefühl, nichts so richtig erreicht zu haben. Beim Bloggen schon gar nicht: gerade mal zwei Beiträge, und das, nachdem ich im September mit meiner Usbekistan-Serie noch so einen Schreibausbruch gehabt hatte. Und auch sonst hatte ich das Gefühl, der Monat rauscht nur so an mir vorbei. Ich bin ganz erstaunt, wie viel Stoff für einen Monatsrückblick ich dennoch zusammenbekommen habe.

Wenn ich ein Motto vergeben muss, sind es im Oktober die drei K: katholisch, kreativ, kulturell.

Katholisch

Nach knapp 30 Jahren in München bin ich zum ersten Mal nach Freising gefahren. Vom Diözesanmuseum hatte ich schon viel Gutes gehört. Dann erfuhr ich auch noch, dass ein Bekannter von mir Domführer ist. Außerdem ging die Sonderausstellung „Tassilo, Korbinian und der Bär“ dem Ende zu. Also raffte ich mich endlich auf. Auf die Begegnung mit Bruno war ich nicht gefasst …

Bruno der Bär, ausgestopft.
Normalerweise im Museum Mensch und Natur zu sehen, jetzt Gastspiel in Freising: JJ1 alias Bruno.

… und auch sonst war ich echt begeistert.

Ich betrat das Diözesanmuseum etwa zwei Minuten, bevor die Führung durch den Dombezirk startete. Sie war die 5 € echt wert. Dank einer Sonderausstellung zum Thema „Männer, Macht, Geschichten“ durften wir Bereiche des Doms betreten, die normalerweise nicht zugänglich sind, zum Beispiel die Empore. Dann waren wir plötzlich ganz woanders …

Bibliothek des Freisinger Doms.
… in Bayerns erster öffentlicher Bibliothek. Inzwischen sind die Bücher nicht mehr zugänglich. Der Raum ist leider nicht für fragile Bücher geeignet, und eine entsprechende Sanierung wäre unverhältnis mäßig teuer. Hinten rechts führt eine Geheimtür weiter …

… und schließlich wieder zurück im Dom. Dieser kommt von außen ganz harmlos daher, knallt dann aber echt rein dank der Gebrüder Asam. Die haben in nur wenigen Monaten sehr umfassend Malereien und Stuck angebracht.

Blick ins Mittelschiff des Freisinger Doms.
Trompe l’oeil vom Feinsten.

Unter Tage geht es entsprechend weiter (wenn auch ohne Asam-Arbeiten): Die Krypta mit den 40 individuell gestalteten Säulen ist schon sehr besonders.

Krypta des Freisinger Doms.

Nach der zweistündigen Führung war der Kopf schon ziemlich voll. Aber no rest for the wicked. Denn eigentlich hatte ich, wie erwähnt, ja ins Diözesanmuseum gewollt.

Fast wäre mir Bruno doch noch durch die Lappen gegangen, denn ich stolperte zunächst ist die Lichtinstallation „A CHAPEL FOR LUKE and his scribe Lucius the Cyrene“ von James Turrell. Ein kleiner Raum, in dem sich fortlaufend die Lichtfarbe ändert. Als ich eintrat, erschien es ganz neblig, die Wände waren nicht zu erkennen. Kurz darauf, bei einer anderen Farbe, erschien das Atrium blau. Sehr spannend, was da mit dem Gehirn geschah.

Und natürlich schienen alle Leute in der Chapel deutlich andächtiger als in einer echten Kapelle.

Impressionen der Lichtinstallation "A Chapel for Luke"
Julia Pracht in der Lichtinstallation "A Chapel for Luke"
Es herrschte Selfiepflicht, ganz klar.

Schließlich schaffte ich es doch noch zu Korbinian und Bruno. Jetzt bleibt noch die Dauerausstellung. Da habe ich bislang nur den ersten Raum gesehen. Der war sehr vielversprechend.

Madonnenstatue im Diözesanmuseum Freising, im Hintergrund ist durch das Fenster ein Kirchturm zu sehen.
Das Museum an sich ist auch wirklich sehr schön.

Ich bin übrigens nicht katholisch und war es auch nie. 😉

Kreativ (?)

Mein neues offizielles Hobby ist es, Fotos von der St. Lukas Kirche zu machen.

3 Ansichten der Lukaskirche im Lehel.

Herbstlaub fand ich ja schon immer toll.

Buntes Herbstlaub,

Gelegentlich gelingt auch ein Tierfoto.

Eine Libelle auf einer verwitterten Holzbank.

Oder sogar ein Porträt 🤭

Der Stamm ist auf etwa 4 Metern Höhe abgesägt.

Kulturell

In der Arbeit war im Oktober der Teufel los, daher wundere ich mich rückblickend, dass ich Zeit und Nerv für Kultur hatte. Abgesehen von meinen zwei Besuchen in Freising war ich im

  • Lenbachhaus – die Sonderausstellung zu Surrealismus und Antifaschismus war ein bisschen viel für meine Gemütslage an dem Tag, aber für den Garten war es zu ungemütlich,
  • Sudetendeutschen Museum – Sonderausstellung zu Oskar Schindler, an dem der Guide in Krakau kein gutes Haar gelassen hatte; hier wurde er nicht völlig unkritisch, aber doch wohlwollend behandelt,
  • Bayerischen Staatsballett – Le Parc, leider mit stark eingeschränkter Sicht, da vor mir ein zappelndes Kind saß. Aber ich glaube 🤭, grundsätzlich ist es ein sehr gutes Ballett.

Was sonst noch los war

Dank Frank kam ich kostenlos in die Munich Show, also die Mineralienmesse mit angeschlossener Schmuckmesse. Eine Verkaufsmesse. Gefährliches Territorium für uns beide: Er liebt Mineralien, ich Schmuck. Trotzdem haben wir das schier Unmögliche geschafft und nichts ausgegeben. Keinen Cent. Kein Eintritt, keine Kaffeepause, keine Einkäufe. Unsere Therapeuten werden so stolz auf uns sein!

Ausstellung The Impossible Crystal: Hier mit dem Gemeinen Rasierpinsel.

Ach ja, und im Alpinen Museum hat die Sonderausstellung „Zukunft Alpen. Die Klimaerwärmung“ begonnen. Das ist jetzt keine gute-Laune-Ausstellung, so viel ist schon nach den ersten Minuten klar. Mit den Inhalten sollte ich mich schleunigst tiefer auseinandersetzen, da ich im November eine englischsprachige Führung für eine Studierendengruppe der LMU gebe.

Vor der Führung habe ich noch Urlaub. Den habe ich relativ kurzfristig geplant, weil ich mich so lange nicht entscheiden konnte, was ich eigentlich machen wollte. Zur Wahl standen unter anderem La Gomera, Madeira und Lappland. Geworden ist es … lass Dich überraschen. In Kürze mehr auf diesem Kanal!

Und weil eine Reise nie genug ist, habe ich einen Yogaretreat im kommenden Sommer gebucht. Jetzt kann ich den ganzen langen Winter über eine Route planen 🤩 – ich bastele nämlich wieder einen Roadtrip drumherum, so ähnlich wie im April in Andalusien.

Im Oktober gebloggt

Stay tuned: In Kürze folgt Reisecontent!

Das Wort zum Sonntag

"Der Herbst wird wild" steht auf einem handgeschriebenen Schild.
Stimmt.

5 Kommentare

  1. Ich kenne das mit dem Schreibrausch. Ich hatte den im August und konnte bisher leider auch nicht wieder dran anknüpfen. Aber so ist das eben. Bei Dir war ja auch viel los. Ich sollte mir dringend mal Zeit für Ausstellungen nehmen, das mache ich viel zu wenig. Aber im Moment liegt so viel Kreatives auf meinem Tisch. Egal, läuft alles nicht weg. Danke für Deinen Einblick und einen schönen November

    LG Marita

  2. Moin Julia,
    wow, was für ein aufregender Oktober!
    Ich muss ja gestehen, dass ich total fasziniert vom „gemeinen Rasierpinsel“ bin! Ungeheuer faszinierend!!! 😮
    Leider spuckt das Internet mir nicht mehr dazu aus, sondern will mir Rasierpinsel verkaufen. 😅
    Ich bin gespannt auf deine weiteren Berichte.
    Hab ein schönes Wochende.
    LG Rosi

  3. Vielen Dank, Julia,
    für deine kulturellen Einblicke – der Dom knallt tatsächlich! Den möchte ich mir auch mal anschauen, obwohl ich ebenfalls nicht (mehr) katholisch bin 😉.
    Liebe Grüße
    Anette

  4. Hi Julia,
    das ist interessant, ich war auch vor kurzem erst in Freising am Dom und in dem Museum. Aber nur im Vorraum. Ich bin gebürtige Freisingerin 😉 und war dieses Jahr erstmals dort. Toller Beitrag von dir.
    viele Grüße
    Michaela

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