Was ist ein „self-transfer“ Flug?

Propellermaschine der Precision Air auf dem Flughafen von Arusha, Tansania

Zu manchen Zielen kannst Du nicht nonstop fliegen, sondern Du musst unterwegs umsteigen. Oder Du möchtest umsteigen: wegen des Geldes. Auf der Suche nach einer günstigen Flugverbindung landest Du früher oder später bei unkonventionelleren Kombinationen von Strecken und/oder Airlines. Hierbei kann es passieren, dass Dir ein Flug mit „self-transfer“ angeboten wird. Das bedeutet, kurz gesagt, dass Du Dich beim Umsteigen um mehr kümmern musst, als nur darum, ins neue Flugzeug zu gelangen.

Wann kann es zu self-transfer kommen?

Die zwei wahrscheinlichsten Gründe für self-transfer sind diese:

  1. Du fliegst mit unterschiedlichen Airlines, die nicht miteinander kooperieren. Typische Kooperation sind z. B. die Star Alliance, One World Alliance etc.
  2. Du fliegst mit nur einer Airline, diese ist aber ein Billigflieger wie z. B. Ryanair, EasyJet oder Wizz.

Was bedeutet self-transfer praktisch für Dich?

Anders als bei „klassischen“ Umsteigeverbindungen hast Du bei einem Flug mit self-transfer ein eigenes Ticket für jeden Flug. Der Umstieg ist also nicht Teil derselben Reise. Stattdessen schließt Du aus Sicht der Airline den ersten Flug ab und trittst den zweiten separat an. Das ist so ähnlich, wie wenn Du vom ICE in die Straßenbahn umsteigst, das sind auch zwei unterschiedliche Dinge.

Und was macht man, wenn man einen Flug abgeschlossen hat? Man holt sein Gepäck ab.

Check-in und Aufgabegepäck

Deine Reise besteht aus zwei (oder mehr) separaten Flügen. Für diese musst Du separat einchecken. Das gilt für Flüge mit Handgepäck, insbesondere aber auch für Flüge mit eingechecktem Gepäck.

Bei einem Flug mit self-transfer wird Dein Aufgabegepäck nicht bis zum Zielort Deiner Reise durchgecheckt. Es wird vielmehr nur für den jeweils aktuellen Flug eingecheckt. Du musst es also am Umsteigeflughafen abholen und danach erneut am Schalter einchecken, wie hier bei EasyJet erklärt:

Screenshot von der EasyJet-Buchungsseite, das den Self-transfer in Gatwick erklärt: Gepäck abholen und für den nächsten Flug neu einchecken,
Fast acht Stunden Umsteigezeit in London bei einem Flug von München nach Málaga. Klingt nach viel, kann aber absolut nötig sein, wenn Du die Passkontrolle passieren musst.

Je nach Umsteigeland musst Du dazu durch Passkontrolle und Zoll. Überprüfe also im Vorfeld, ob Du Deinen Reisepass mitnehmen musst (für Großbritannien auch im Transit!) und schlimmstenfalls sogar ein Visum benötigst.

Wenn Du mit unterschiedlichen Airlines reist, kann es auch Unterschiede bei den Vorschriften für Hand- und Aufgabegepäck geben. Was bei der einen noch als Handgepäck kostenlos mitfliegt, kostet bei der anderen vielleicht schon wieder einen Zuschlag.

Flughafen wechseln

In Städten wie London, Mailand oder Istanbul kann auch noch ein Flughafenwechsel in Eigenregie und auf eigene Kosten auf Dich zukommen.

Inzwischen sind die Flughäfen gut auf solche Reisende eingestellt. Neben Taxis gibt es auch andere (günstigere) Möglichkeiten, von A nach B zu kommen, meist Busse. Dennoch nimmt das im Zweifel viel Zeit in Anspruch – der Bus steht vielleicht nicht abfahrbereit vor der Tür, wenn Du kommst.

Anschluss verpasst, Geld weg

Weil Du zwei getrennte Tickets hast, droht bei Verspätungen der Verlust des Weiterflugs.

Ich flog mal mit British Airways von Washington, DC, über London nach München. Der Abflug in Washington verzögerte sich aufgrund eines Sturms um mehr als zwei Stunden, der Anschluss in London war weg. Aber egal: Bis wir in London landeten, hatte British Airways uns bereits umgebucht. Wir wurden zu einem Schalter geschickt, wo man uns die neue Bordkarte aushändigte.

Bei self-transfer wäre das anders gelaufen: Ich hätte den Weiterflug verpasst, als no-show gegolten und selbst zusehen müssen, wie ich nach München komme. Mein Ticket für den zweiten Flug wäre verfallen, ich hätte also im Zweifel viel Geld für einen kurzfristig gebuchten neuen Weiterflug hinlegen müssen.

Bei Billigfliegern, die abgelegene Flughäfen nutzen, kommt noch hinzu, dass sie nicht jede Strecke unbedingt jeden Tag fliegen. Im schlimmsten Fall sitzt Du auch noch irgendwo in der Pampa, und der nächste Flug zu Deinem Zielort geht erst in zwei Tagen.

Fazit

Manchmal sind Verbindungen mit self-transfer die einzige Möglichkeit, ein Ziel zu erreichen, oder zumindest die einzige bezahlbare. Und in vielen Fällen klappt es ja auch ohne Probleme. Die Airlines, auch die Billigflieger, sind an zufriedenen Gästen interessiert. Sogar EasyJet bietet für seine Flüge jetzt den Dohop Connection Service an, der bei Verspätungen und Stornierungen greift.

Bei der Buchung eines Flugs mit self-transfer würde ich unbedingt auf genügend Umsteigezeit achten. Das ist besonders wichtig, wenn Du den Schengen-Raum verlässt, also z. B. in London umsteigst und dort durch die Passkontrolle musst. Bedenke auch die Größe des Flughafens, an dem Du umsteigst. In London Gatwick brauchst Du wesentlich mehr Zeit als in Dortmund. Besser eine Stunde mehr am Gate gehockt, als den Flug verpasst – so sehe ich das zumindest.

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