Monatsrückblick Oktober 2025: Lauter erste Male

Nachdem im September so viel los gewesen war, kam mir der Oktober fast ereignislos vor. Vielleicht lag das auch daran, dass ich durch den Bänderriss noch etwas eingeschränkt unterwegs war. (Der Heilungsprozess schritt immerhin gut voran.) Dafür gab es ein paar erste Male.

Mein erstes Angebot

Seit ich diesen Blog habe, treibt mich die Frage um: Was will ich denn eigentlich anbieten? Will ich überhaupt was anbieten? Oder will ich nur schreiben? Eigentlich bin ich ja ganz happy mit „nur schreiben“. Aber seit ich die food tours mache, denke ich mir: Das könnte ich auch selbst. Und vielleicht noch ein bisschen süßer!

Denn offensichtlich fehlt München eine Desserttour! Erst hatte ich an eine reine Schokoladentour gedacht, aber das wäre manchem vielleicht doch etwas zu eintönig. Vor Monaten habe ich die schon mal bei Airbnb als Experience eingereicht. Sie wurde abgelehnt. Das war enttäuschend, auch wenn ich natürlich nicht weiß, welcher Algorithmus dahintersteckt.

Jetzt habe ich endlich eine eigene Seite veröffentlicht, auf der ich gleich mehrere Touren anbiete! Die Seite war schon ewig angelegt, aber nie fertiggestellt. Denn es fehlten mir ja Fotos … war natürlich auch nur vorgeschoben. Jetzt kam endlich der letzte Schubser: ein englischer Reiseveranstalter, der mich fragte, was ich denn so anbiete. Denn in München haben sie gar nicht so viele kulinarische Touren.

Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich meine Über-mich-Seite auf Deutsch und Englisch überarbeitet. 😅

Und zack, ich habe tatsächlich schon eine erste Anfrage erhalten! Lustigerweise aber von jemanden, den ich während einer Führung kennengelernt habe.

Meine erste Geistertour

Im zweiten Anlauf klappte es mit meinem Debüt als Ghost Tour Guide. Und prompt hatte ich 29 Gäste. Das war doch ganz schön nervenaufreibend. Ich habe mich ganz gut geschlagen, aber es geht schon noch besser. Am folgenden Abend hatte ich die zweite Tour, da war ich schon deutlich weniger nervös.

Bei der dritten habe ich die Pappbecher vergessen (es gibt zwischendrin was zu trinken). Meine Güte, war das peinlich! Nachher gab es trotzdem Trinkgeld, irgendwas muss ich also richtig gemacht haben. 😬

Meine erste Nacht im Museum

Lange Nacht, genauer gesagt. Denn es war wieder Lange Nacht der Münchner Museen.

Selbst war ich zuletzt vor 20 Jahren unterwegs. Damals war es schon echt voll – ich erinnere mich, dass meine Schwester und ich im Marstallmuseum landeten, weil man ins Schloss Nymphenburg schon nicht mehr eingelassen wurde. Sehr interessant übrigens, das Marstallmuseum. Und in der Zoologischen Staatssammlung klärte ein Forscher uns über Kakerlaken auf. Die werden im Gegensatz zu uns einen Atomkrieg überleben.

In diesem Jahr stand ich auf der anderen Seite, denn das Alpine Museum beteiligte sich. Die ersten Gäste saßen schon deutlich vor 18 Uhr bei uns vor der Tür, und dann war es bis Mitternacht fast durchgehend voll. Erfreulicherweise hatten wir gar nicht so die Party People im Haus, sondern Leute, die an den Inhalten interessiert waren. Ich hatte auch den Eindruck, dass auch mehr nicht-Weiße da waren als sonst.

Und wir haben jede Menge Tickets gescannt und 134 selbst verkauft. Schon die erste Highlightführung um 19 Uhr war so voll, dass unsere Chefin spontan die halbe Gruppe übernahm.

Als wir um 1 Uhr die Tür absperrten, waren wir alle platt. 🥴

Was sonst noch los war

Neue Herausforderung bei der food tour: Ich hatte eine sprachlich gemischte Gruppe. Zwei hatten Englisch gebucht, sechs Deutsch. Ächz! Die Deutschen meinten alle, ihr Englisch sei nicht so gut, verstanden dann aber doch alles, was ich dem amerikanischen Ehepaar erzählte. Gott sei Dank, sonst hätte ich die Tour stark abkürzen und zweisprachig machen müssen. 😅


Digital By Nature heißt die neue Ausstellung von Miguel Chevalier in der Kunsthalle. Die gesamte Kunst ist, wie der Name schon sagt, digital erzeugt.

Ich in Pixeln. Generiert mit der generativen und interaktiven Installation The Eye of the Machine (Miguel Chevalier/Software: Claude Micheli).

„Trotz des spielerischen Zugangs hinterfragt The Eye of the Machine kritisch die allgegenwärtige Überwachung unserer Umgebung durch Kameras wie auch unseren oftmals sorglosen Umgang mit persönlichen Daten im Internet.“ (Objektschild The Eye of the Machine)


Ich bin gerade dabei, eine Reihe von Artikeln über den ÖPNV in München zu schreiben. Dass das System so seine Tücken hat, weiß ich ja aus jahrelanger Erfahrung. 😅 Aber die mitunter schreckgeweiteten Augen meiner Gäste (sowie ein entsprechender Hinweis meines Freunds Owais) haben mir doch gezeigt, dass da eine Informationslücke besteht.

Schon seit einiger Zeit fotografiere ich daher U-Bahn-Schilder, Entwerter und ähnliche Motive. Jetzt bin ich an meinem freien Tag mit der S-Bahn zum Flughafen raus- und mit dem Bus wieder reingefahren, um auch diese Fahrten beschreiben zu können. Dazwischen habe ich fast 50 Fotos gemacht (ich hatte schon befürchtet, ich würde gleich wegen verdächtigen Verhaltens von der Polizei angehalten) und mich mit den Fahrkartenautomaten auseinandergesetzt. Gut, dass ich das Deutschlandticket habe!! Wenn man sich nicht auskennt, steht man an einem DB-Automaten und fragt sich, warum man keine Fahrkarte zum Marienplatz kaufen kann. Kein Wunder, dass die Amerikaner alle mit Uber fahren. (Antwort: Die Standardeinstellung am DB-Automaten sind DB-Tickets. Auf MVV muss erst umgestellt werden.)

In den nächsten Wochen kommt erstmal ein bisschen englischer Content.


Lange war ich mir nicht sicher, ob ich das Sudetendeutsche Museum besuchen wollte. Letztes Jahr war ich schon mal in der Sonderausstellung über Oskar Schindler, obwohl ein aus Schlesien stammender Freund bei der Erwähnung des Namens die Augenbrauen bis tief in den Nacken zog. Jetzt war die Dauerausstellung dran.

Ich weiß zu wenig über die Geschichte des Sudetenlands, als dass ich mich zu den Inhalten kritisch äußern kann. Interessant fand ich die Ausstellung allemal. Und dass Firmen wie Kunert und Swarovski ihre Wurzeln im Sudentenland haben, war mir bisher gänzlich unbekannt.

Schöner Nebeneffekt: Drei Wochen nach meinem Bänderriss konnte ich wieder halbwegs die Treppen hinuntergehen. Seitlich wie eine Krabbe, aber besser als gar nicht.

Walk like a Schienenträgerin.

Zwei Wochen später ging es fast schon wieder normal. 😊


An der Frischetheke im Bioladen. Die Auslage ist voller Sandwiches.

Ich: „Was haben Sie denn Vegetarisches?“

Die Mitarbeiterin, Anfang 20: „Wir haben nichts Veganes.“

Ich: „Nicht vegan. Vegetarisch.“

Mitarbeiterin: „Wir haben nichts Vegetarisches.“

Ich, mit Blick auf das Dinkel-Käse-Sandwich: „Der Käse ist nicht vegetarisch?“

Mitarbeiterin nimmt das erste Schild, liest es angestrengt, nimmt das zweite Schild, liest es angestrengt. Pause, dann: „Vegetarisch ist ohne Fleisch?“

Ich: 😳

Das hätte ich in einem Biomarkt nicht erwartet …

Meine Schwester meinte nur: „Tja, Fachkräftemangel.“


Zwischendrin hatte ich ein neues Manuskript für STROUX edition auf dem Tisch: Teil 1 einer Trilogie. Es geht um einen Norweger, der unter anderem als Nacht-und-Nebel-Häftling drei Jahre lang im Lager Sachensenhausen war. Kein leichter Stoff, aber sehr spannend.


Ein wunderbarer Herbsttag am Tegernsee.


Überhaupt, der Herbst. War jetzt nicht durchgehend der Knaller, aber wir hatten schon sehr schöne Tage …

… und beeindruckende Sonnenuntergänge.

Kommentar der Kollegin auf Insta: 🔥

Im Oktober gebloggt

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