Mein gestriges 12 von 12 – Februar 2025: Überwiegend bewölkt fand ich irgendwie langweilig. Heute, am 13. Februar, ist es zwar auch bewölkt, aber dafür ist mehr los. Also mache ich jetzt mal ein 13 von 13. Genügend Material habe ich, denn ich bin mal wieder unterwegs. Diesmal sind es nur wenige Tage, dafür in gleich zwei Länder, die ich noch nicht kenne. Den Anfang macht Estland. Frühmorgens mache ich mich auf den Weg zum Flughafen mit Ziel Tallinn.
Über den Wolken … ist das einzige Mal, dass ich an diesem Tag die Sonne sehe.
Der Flughafen von Tallinn ist klein und schnuckelig. Es fühlt sich fast an, als wären wir die einzigen Fluggäste an diesem Tag. Kaum habe ich den Ausgang gefunden, da kommt auch schon der Bus in die Stadt. 15 Minuten später bin ich im Zentrum. Es hat geschneit.
Herrn Anton Hansen Tammsaare (im gleichnamigen Park) ist wohl auch kalt.
Gleich mal ab ins touristische Zentrum: Direkt gegenüber vom Tammsaare-Park ist das Viru Gate.
An der Lehmpforte (Viru-Tor) ist die Konzentration von Souvenirshops besonders hoch. Es sind schöne Sachen dabei. Estland ist ja für sein Design bekannt. Aber dass die Preise im hiesigen Estonian House gleich mal 30 % höher sind als in der Filiale in der Pikk-Straße nur wenige Minuten entfernt, finde ich schon ziemlich frech.
Ich brauche jetzt erstmal eine Pilzsuppe, um das Magenknurren zu stillen. Mein größtes Problem mit der osteuropäischen Küche ist ja der Dill, der wirklich überall mehr als großzügig verwendet wird. Der hier schmeckt zum Glück nicht so stark.
Check-in. Ich habe mich in der Villa Hortensia eingemietet, die in diesem „Hof der Meister“, einem Innenhof mit Kunsthandwerkerläden, liegt. Hier wird noch selbst hergestellt. Vermieter ist Jaan Pärn, ein bekannter Schmuckdesigner.
In der Villa Hortensia residiert man mitten in der Innenstadt, aber total ruhig. Denn wenn das Café schließt, wird auch das Tor zum Hof verschlossen. Rein kommt man dann nur noch mit Schlüssel. Die Zimmer liegen im Obergeschoss des Gebäudes gleich rechts. Freiliegende Balken, Fenster in der Dachschräge, die Betten sind über eine Treppe zu erreichen. Das Bad könnte eine Auffrischung vertragen, der Kühlschrank brummt laut, aber ich finde es toll.
Nur schnell den Rucksack abstellen und los geht’s. Die Altstadt von Tallinn ist kompakt und sehr charmant. Und da es Februar ist, sind auch nicht so viele Touristen unterwegs.
Und da es Februar ist, pfeift der Wind ganz schön kalt. Meine Kapuze ist daunengefüttert, aber vielleicht sollte ich doch noch eine Mütze … hmmmmm … kann ich mich mit so einem Ding beim DAV blicken lassen, oder werde ich gleich gefeuert?
Dieser Frage gehe ich nach, während ich weiter durch die Stadt schlendere und die Fassaden bewundere.
Die nächsten Tage bin ich immer wieder baff, wie viele Leute hier mit Pelzmänteln herumlaufen. Da habe ich schon wieder eine Gelegenheit verpasst, den Nerz auszuführen …
Es gibt hier wirklich schönes Kunsthandwerk, gerade die Strick- und Töpferwaren haben es mir angetan. Aber es werden Preise aufgerufen, dass man nur noch mit den Ohren schlackern kann. 40 € für eine Tasse?? Das zahlt man ja nicht mal auf der Auer Dult.
Gegen Ende des Nachmittags möchte ich noch zu einer der Aussichtsplattformen in der Oberstadt gehen. Aber natürlich schaue ich bei Google nicht richtig, wo ich eigentlich langgehen sollte, und komme ganz woanders raus. Bei der Alexander-Newski-Kathedrale nämlich. Auch okay. Es fängt an zu schneien und wird zunehmend windig. Ab in mein warmes Zimmer.
Als ich wieder auf die Straße trete, ist es dunkel. Sonnenuntergang war um 17:09 Uhr. Seufz. Ich hatte ja auch überlegt, ob ich nicht lieber nach Neapel oder Mallorca fliegen sollte …
Aber der Weg durch die Dunkelheit lohnt sich. Ich habe mir im Restaurant Moon einen Tisch reserviert. Dort gibt es georgische Estragonlimonade und feines Essen.
Zurück in die Altstadt eile ich durch die Große Strandpforte. Hier betrat man früher die Stadt, wenn man vom Meer kam. Es ist inzwischen unangenehm kalt, daher verweile ich nicht, um noch die „Fette Margarete“, den Verteildigungsturm links, zu studieren. Vielleicht morgen.
Ich bin geneigt, dieses Spiel die ganze Reise über fortzuführen. 14 von 14, 15 von 15, … Es sind ja nur fünf Tage. Gleichzeitig befürchte ich, dass das irgendwann in Stress ausartet. Ich schlafe mal eine Nacht drüber …
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