Die spanische Hauptstadt Madrid ist super für einen Kurztrip geeignet. Drei Tage reichen gut aus, um das Zentrum zu erkunden, ein paar Kirchen, Museen oder Läden zu besuchen und in die spanische Lebensart einzutauchen. Vielleicht bleibt sogar noch Zeit für einen Ausflug in die Umgebung.
Hier findest Du ein paar Anregungen für Deinen persönlichen Reiseplan. Du willst etwas genauer wissen, was man so alles machen kann? Dann schau Dir mein „12 von 12“ an: So habe ich den 12. November 2024 in Madrid verbracht.
Tag 1 – Madrid kennenlernen
Nach Ankunft in Madrid bringst Du natürlich als erstes Dein Gepäck in Deine Unterkunft. Falls das nicht möglich ist, parkst Du es an einem der vielen Gepäckaufbewahrungsorte (luggage locker oder storage).
Wenn Du einen kleinen (oder großen) Snack brauchst, gibt es z. B. in der Casa Gonzáles tolle Käseteller. Auch sonst musst Du in Madrid nicht verhungern. Es gibt quasi überall etwas zu essen. Allerdings öffnen viele Lokale (und auch Supermärkte) deutlich später, als wir es aus Deutschland kennen.
Und dann geht es auch schon los. 🙂
Stadtrundgang oder -führung
Das Angenehme an Madrid ist das sehr kompakte Zentrum. Hier kannst Du die wichtigsten Sehenswürdigkeiten schnell zu Fuß ablaufen und Dich anschließend etwas treiben lassen. Oder Du setzt Dich in eine Bar oder ein Café und schaust den Menschen zu. Das machen die Spanier auch gerne.
Wenn Du nicht auf eigene Faust herumlaufen willst, kannst Du Dich einer kostenlosen Stadtführung anschließen (auf Trinkgeldbasis, einige Anbieter findest Du z. B. auf Guruwalk). Ich hatte mir die kostenlose Audiotour von Rick Steves heruntergeladen (englischsprachig). Diese hat wie üblich eher maue Witze, aber eine gute Route und viel Informationen.
So oder so wirst Du Dich auf jeden Fall an der Puerta del Sol, einem der zentralen Plätze Madrids, wiederfinden. Früher stand hier mal ein Stadttor, daher die Bezeichnung „Puerta“. Vor dem Gouverneursgebäude findest Du den in den Boden eingelassenen „Km. 0“, an dem alle radialen Fernstraßen in Spanien beginnen. Gegenüber lacht der ikonische Tío Pepe – die einzige hier zugelassene Leuchtreklame. An Silvester trifft sich auf diesem Platz die Stadt, um zu Mitternacht zu jedem Glockenschlag eine Traube zu essen. Die Puerta del Sol ist aus meiner Sicht nicht besonders schön, ist aber ein beliebter Treffpunkt. Früher oder später kommen hier alle vorbei …
Nur wenige Schritte entfernt wartet die deutlich schönere Plaza Mayor aus dem Jahr 1619.
Hier gibt es auch noch eine Bar, die dem Stierkampf huldigt, so richtig mit Stierköpfen an der Wand.
Nun bist Du schon fast am Mercado San Miguel. Die schöne Markthalle ist inzwischen ein reiner Fressmarkt, voller Touristen und entsprechend teuer. Es ist interessant, sich hier umzusehen … aber authentischer isst Du auf so ziemlich jedem anderen Markt in Madrid. Und nur wenige Meter entfernt kannst Du bei den Nonnen des Carboneras-Konvents selbstgebackene Kekse kaufen. Nicht ganz günstig, aber sehr lecker.
Bisschen shoppen?
Natürlich kannst Du in Madrid auch drei Tage lang nur shoppen. Aber lohnt sich das? Inzwischen ist der Einzelhandel ja so global, dass man quasi überall das gleiche Zeug bekommt. Und so ist auch die Madrider Innenstadt voll mit den bekannten günstigen Ketten. Natürlich sind insbesondere die Marken der spanischen Inditex-Gruppe, also Zara, Massimo Dutti & Co., hier vertreten.
Der spanische Shopping-Tempel schlechthin ist El Corte Inglés, der mal an Kaufhof, mal an ein Luxushaus erinnert. Hier findest Du auch einige Marken, die wir in Deutschland nicht kennen. Im dazugehörigen supermercado im Geschäft nahe der Puerta del Sol gibt es auch Theken mit Essen zum Mitnehmen. In der Regel ist es hier voll; zieh eine Nummer und schau den Spaniern dabei zu, wie sie sich um einen Platz an der Theke streiten.
Eine bunte und wirklich schöne Auswahl an (kunsthandwerklichen) Artikeln aus ganz Spanien gibt es in der Real Fábrica, Calle de Cervantes, 9. Ein toller Laden, auch nur zum Gucken. Hier gibt es Essbares ebenso wie Keramik, Textilien oder Deko. Auch Schals aus der Weberei in Grazalema 😍.
Wenn Du Lebensmittel kaufen möchtest, gehst Du am besten auf den Markt. Schinken in verschiedenen Qualitätsstufen gibt es hier meist bereits vakuumiert; auch die Käseauswahl ist beeindruckend. Für Olivenöl gibt es spezialisierte Geschäfte, z. B. Alma de Aove nördlich vom Retiro Park. Wobei mein spanischer Freund José meinte, er gehe einfach immer in einen Mercadona und kaufe da das Olivenöl aus Andalusien. Das ist im Zweifel das teuerste Öl im ansonsten sehr günstigen Mercadona und seiner Meinung nach super. Als ich da war, gab es keines, weshalb ich bei Oro del Desierto direkt ab Werk in der Wüste von Tabernas einkaufte.
Hunger!
Apropos Essen. Die Real Fábrica ist im barrio de las letras, im literarischen Viertel. Hier findest Du auch viele Tapasbars, die voller Einheimischer sind.
Tag 2 – Kultur und Erholung
El desayuno
Dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages ist, die Message ist in Spanien noch nicht überall angekommen. Außerhalb vom Hotel vor 8 Uhr etwas Essbares aufzutreiben, ist häufig schwierig.
Das typische spanische Frühstück ist eine tostada, also ein getoastetes Stück Brot, mit passierter Tomate und Olivenöl. Schinken, Käse, Marmelade wird auch häufig als Belag angeboten. Dazu gibt es einen Kaffee und (je nach Saison) ein Glas frischgepressten Orangensafts.
Ich habe in der Brown Bear Bakery und in der Casa Gonzáles gefrühstückt, weitere Infos ⬇️ im Kapitel Unterkunft.
Ins Museum
Madrid hat mit dem Prado, dem Reina Sofía und dem Thyssen-Bornemisza gleich drei absolut hochrangige Museen auf engstem Raum. Alle sind nur wenige Minuten Fußweg voneinander entfernt.
Wenn Du am Wochenende oder in der Hauptsaison in Madrid bist, bestell unbedingt Karten vor. Unter der Woche im November musste ich nicht lange warten, aber am Sonntag war es utopisch, in den Prado zu kommen.
Es gibt auch ein Kombiticket für alle drei Museen.
Alle drei Museen haben an bestimmten Tagen kostenlosen Eintritt. Dann sind die Warteschlangen natürlich noch länger.
Im Archäologiemuseum ist wesentlich weniger los. Das Caixa-Forum hat auch immer wieder spannende Ausstellungen.
Im Königspalast & der Kathedrale
Wenn Du in den Königspalast möchtest, bestell Deine Karten ebenfalls vor, oder mach Dich auf eine lange Warteschlange gefasst. Der Palast steht dort, wo ursprünglich ein muslimisches Fort errichtet worden war, das al-Andalus vor christlichem Vordringen schützen sollte. Der heutige Palast ist einer der größten der Welt mit mehr als 3400 Zimmern. Bei offiziellen Anlässen ist er für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Die spanische Königsfamilie wohnt dort übrigens nicht.
Direkt gegenüber ist die Kathedrale. Sie ist sehr neu und modern … mein Fall war sie nicht.
Im Retiro-Park
Der Retiro-Park, der ehemalige Privatpark des Königs, ist ganz in der Nähe der Museen. Er steht als Ensemble gemeinsam mit dem Paseo del Prado und der unmittelbaren Umgebung auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste. Spätestens nach dem zweiten Museum wirst Du eine Pause brauchen. 😉
Bei schönem Wetter ist der Park auf jeden Fall einen gerne auch längeren Besuch wert. Im Sommer ist es hier kühler als anderswo.
Oder ganz woanders
Wenn Dir nicht nach Museum ist, kannst Du auch einen Tagesausflug machen, z. B. nach Segovía oder Toledo. Beide Orte sind mit geführten Touren oder auch auf eigene Faust leicht zu erreichen.
Tag 3 – tiefer eintauchen in Madrids Geschichte
Wenn Du noch tiefer in die Geschichte Madrids einsteigen möchtest, empfiehlt sich eine Stadtführung zum Thema Mittelalter. Ich habe auf Airbnb bei Juan die Tour „Die Geheimnisse von Madrid“ gebucht und fand sie sehr gut. (Alternativ liest Du diesen Kurzabriss Madrilener Geschichte.)
Eigentlich hatte Madrid denkbar schlechte Aussichten, mal Hauptstadt zu werden. Kein substantieller Fluss in der Nähe, ewig nur ein kleiner muslimischer Militärposten, um ein Vordringen der christlichen Truppen von Norden her zu verhindern. Doch auch damit war es schließlich vorbei, die Einnahme gelang im 11. Jahrhundert. Heute gibt es in der Cuesta de la Vega noch Überreste der alten muslimischen Stadtmauer zu sehen.
Im christlichen Spanien war der Regierungssitz lange in Toledo, bis Philipp II. 1516 Madrid zur Hauptstadt erklärte. Eben weil es so ein Provinznest war, gab es hier keine Konkurrenz für ihn.
Im mittelalterlichen Zentrum von Madrid sieht man überall den Gegensatz zwischen Habsburger- und Bourbonenarchitektur. Letztere waren 1714 siegreich aus dem Spanischen Erbfolgekrieg hervorgegangen.
Madrid war zwar Hauptstadt, aber Barcelona war noch immer größer. Nach dem spanischen Bürgerkrieg begann Diktator Franco daher ein großangelegtes Umsiedlungsprogramm, um die Bevölkerung Madrids massiv in die Höhe zu treiben. Da wurden wohl quasi ganze Dörfer „ermutigt“, in die Hauptstadt zu ziehen. Und so hatte Madrid im Jahr 2016 knapp 3,3 Millionen Einwohner, Barcelona hingegen nur 1,63 Millionen.
Wenn Du schon in der Gegend bist, lohnt sich ein Mittagessen in einem der vielen Tapaslokale in der Calle de la Cava Baja. Und dann musst Du Dich wahrscheinlich schon bald wieder auf den Heimweg machen …
Oder Fotos
Wie in vielen anderen Städten auch, gibt es in Madrid verschiedene Fotograf*innen, die photo walks anbieten. Also einen Stadtrundgang, bei dem auch Bilder gemacht werden. Die sind in vielen Fällen günstiger als eine Session im Fotostudio zuhause und eine schöne Abwechselung von Selfies.
Anreise nach Madrid
Mit dem Flugzeug
Von Deutschland aus gibt es Direktverbindungen mit Lufthansa, Iberia und Air Europa sowie Umsteigeverbindungen mit Vueling, Air France etc.
Vom Flughafen Barajas aus kommst Du in die Stadt …
- mit dem Taxi zum Fixpreis;
- mit dem Airport Express Bus, Linie 203, zum Bahnhof Atocha;
- mit der S-Bahn (cercanías) Linie C1 und C10 zum Bahnhof Atocha – das ist die günstigste Variante;
- mit der U-Bahn Linie 8, allerdings musst Du unterwegs umsteigen.
Mit dem Zug
Von Deutschland aus gehen keine durchgehenden Züge, aber es gibt Verbindungen über Paris oder Avignon. Von Paris aus gibt es TGVs nach Barcelona Sants. Ich bin die Strecke in die andere Richtung gefahren: von Barcelona nach München.
Von Barcelona aus dauert es mit dem Hochgeschwindigkeitszug AVE nur 2,5 Stunden, bis Du in Madrid am Bahnhof Puerta de Atocha ankommst. Dieser liegt südöstlich der Innenstadt. Weiterfahrt mit U-Bahn, Bus oder Taxi. Mit leichtem Gepäck kannst Du ggf. auch laufen.
Mit dem Bus
Mit dem Rest Spaniens ist Madrid bestens über ein Busnetz verbunden, Information und Buchung über Alsa. Mit Flixbus ist die Anreise auch von Deutschland möglich, aber natürlich sehr lang.
ÖPNV in Madrid
Madrid verfügt über ein ziemlich dichtes Netz an U-Bahnen (Metro), S-Bahnen (cercanías) und Bussen. Je nach Lage Deiner Unterkunft kannst Du alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen.
Um den ÖPNV in Madrid benutzen zu können, brauchst Du eine aufladbare „Multi“ Karte. Diese erhältst Du an allen entsprechend gekennzeichneten Automaten. Sie kostet einmalig 2,50 €. Auf diese Karte kannst Du Einzelfahrkarten oder Tageskarten laden. Beim Buchen von Einzelfahrkarten gibst Du den Namen Deiner Zielhaltestelle in den Automaten ein, der auf diese Weise prüft, ob Du Dir das richtige Ticket kaufst. Im November 2024 kostete die Einzelfahrt ab 1,50 €.
Die Möglichkeit der kontaktlosen Bezahlung mit Deiner Debit- oder Kreditkarte gibt es leider (noch?) nicht.
Unterkunft
Ich war im Artistic B&B. Dieses liegt mitten in der Stadt (U-Bahn-Linie 1 Antón Martín) im 3. OG (kein Aufzug) eines Altbaus. Ein sehr nettes kleines Guesthouse, von dem aus Du alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß in maximal etwa 15 Minuten erreichst. Mein Zimmer war sehr schön, aber auch sehr hellhörig.
Frühstück gibt es entgegen dem Namen nicht. Du kannst aber an der Rezeption für 7,50 € (Stand 2024) einen Voucher für ein Frühstück in drei umliegenden Cafés kaufen. Die Brown Bear Bakery öffnet schon um 8 Uhr. Hier kannst Du aus vier Frühstückskombis auswählen. Schmeckt.
Die Casa González öffnet erst später. Hier ist das Frühstück sehr käselastig und, wie ich feststellen musste, deutlich günstiger, wenn Du direkt à la carte bestellst. Tagsüber/abends kann man hier auch sehr gut essen. Die spanische Käseplatte war super. Es gibt auch eine beeindruckende Weinauswahl.